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% v | SYNOPSIS MITTELBUROPAISCHEN FLORA

PAUL ASCHERSON

DR. MED. ET PHIL., GEH. REGIERUNGSRATH PROFESSOR DER BOTANIK AN DER UNIVERSITÄT ZU BERLIN

UND

PAUL GRAEBNER

DR. PHIL. ; CUSTOS AM KGL. BOTANISCHEN GARTEN DER UNIVERSITÄT BERLIN

SECHSTER BAND (ERSTE ABTHEILUNG) ARDEN DICoTYLEDONES (Rosauzs [PraranacEar,

ROSACEAE, (SPIRAEOIDEAE, RosoIDEAE)|)

H-RIPZRG VERLAG VON WILHELM ENGELMANN y 1900— 1905

Es wurden ausgegeben

Bogen 1—4 am 28. December 1900 is 6—15 19. November 1901 .16—25 18. April 1902 26-35 1. Juli 1902 » .36—40 .30. Juni 1903 (abgeschlossen im Druck August 1902) 41—50 2. September 1904 „51-56 '20. Januar 1905 Abgeschlossen Ende November 1904.

Druck der Kgl. Universitäts-Druckerei von H. Stürtz in Würzburg.

Vorrede.

Der vorliegende Band bot insofern Schwierigkeiten, als in ihm Gattungen wie Rosa, Rubus und Potentilla abgehandelt werden mussten. Ohne unsere Mitarbeiter wäre es uns nicht möglich gewesen, die Arbeit jetzt fertigzustellen. Rob. Keller in Winter- thur und W. ©. Focke in Bremen haben die Gattungen Rosa resp. Rubus allein bearbeitet. Der grosse Umfang besonders der ersteren Gattung macht es unmöglich, noch weitere Unterfamilien der Rosaceae, wie beabsichtigt war, mit in diesen Band zu ver- einigen. Grosse Hindernisse bereitete die Fertigstellung der Gattung Potentilla, deren Bearbeitung Herm. Poeverlein in Ludwigs- hafen übernommen hatte. Nachdem ein Theil des Manuscriptes (die weissblühenden Arten der Gattung) bereits gesetzt war, musste unser Freund wegen dienstlicher Überlastung die Arbeit vorläufig einstellen und sogblieb nur die selbständige Fortsetzung von unserer Seite übrig, bei der Poeverlein seine weitere Hilfe zusagte. Die Abfassung des Manuskriptes wäre uns aber durch die unendliche Synonymie und Formenfülle, sowie durch die vielen unzulänglichen Bearbeiter, die „neue Arten“ beschrieben haben, nahezu unmöglich gewesen, wenn uns nicht Theod. Wolf in Dresden, zweifellos der beste Kenner der Gattung, zu jeder Zeit mit Rath und That zur Seite gestanden hätte. Ihm sind wir für seine grosse und dauernde Mühewaltung, für die Durchsicht des Manuscriptes und der Correc- turen zu aufrichtigem und lebhaftestem Danke verpflichtet. Karl Maly in Sarajevo hat uns freundlichst einen sehr ausführlichen Auszug der Potentilleenlitteratur des südöstlichen Gebietes und seiner eigenen Beobachtungen zur Verfügung gestellt, wir haben

IV Vorrede.

diese Notizen, da sie vielfach in schwer zugänglichen Arbeiten enthaltene Angaben umfassten, mit vielem Nutzen verwendet.

Die Abgrenzung der Arten und Formen bei Potentilla bot sehr erhebliche Schwierigkeiten dar, denn von keiner der poly- morphen Arten und Gruppen ist der Formenkreis völlig bekannt. Zahllose unwichtige Abänderungen in Behaarung, Blattform ete. oder Öombinationen mehrerer solcher Abänderungen sind als „Arten“ beschrieben worden, fast stets willkürlich aus einer grossen Formen- masse, die über das ganze Gebiet zerstreut ist, an einem Orte herausgerissene Formen, durch deren Beschreibung die Kenntnis und richtige Gliederung des Formenkreises um nichts gefördert wird. Ausserordentlich viele von diesen sind dann noch von ihren eigenen Autoren nicht richtig wieder erkannt worden und die Namen auch auf andere Abänderungen übertragen. Neben der Feststellung dessen, was ein Autor unter einem bestimmten Namen verstanden hat, ist dann die Bewertung der Formen lediglich nach Herbarmaterial ausserordentlich schwer, denn einerseits ergaben zufällige Combinationen unwichtiger unbeständiger Formen in einer Pflanze eigenthümliche und auffällig abweichende Bilder, wie man sie nur an Abänderungen mit höherer Selbständigkeit (Rassen etc.) zu sehen gewohnt ist, andererseits giebt es in den verschiedensten polymorphen Gruppen der Gattung zahlreiche vollständig samen- beständige Formen, die sicher geographische Rassen darstellen. Eine Einigung darüber, welche Pflanzen als Rassen oder Abarten, welche als Unterabarten etc. anzusehen sind, wird sich nicht in allen Fällen erzielen lassen, ehe nicht die Formenkreise jeder Art durch langjährige Culturen geprüft werden. Wiy haben uns des- halb in der Mehrzahl der Fälle dem von Th. Wolf in seinem trefflichen Potentillenstudien gewählten Verfahren angeschlossen, eine Einteilung nach gewissen leicht festzustellenden Merkmalen gegeben und die durch ein prägnantes Merkmal ausgezeichneten Formen mit einem einheitlichen Namen belegt (etwa incisa, angusti- folıa etc.), trotzdem wir der Meinung sind, die wir auch an den betreffenden Stellen zum Ausdruck gebracht haben, dass sich später diese Formen höchstwahrscheinlich in beständige geographischen Rassen und minder beständige Formen gliedern werden, wenn es erst gelingt, den ganzen Formenkreis durch Cultur zu prüfen. Formen, die sich uns als beständige darboten, die wir in der Cultur der botanischen Gärten (besonders der Berliner) als samen-

Vorrede. W

und rassenbeständig kennen gelernt haben, besonders aus den Gruppen der Rectae und Tormentillae haben wir hervorgehoben und möglichst für sie einen früheren Namen conserviert, selbst wenn feststeht, dass der Autor des Namens diesen keineswegs auf die ‚betreffende Pflanze beschränkt hatte, so haben wir z. B. den Namen sciaphila für eine sehr typische kleine zierliche, constante Form der P. silvestris angewendet, die wir mehrfach aus den Süd- . alpen lebend erhielten, die aber von Zimmeter und den späteren Schriftstellern mit allerhand unbeständigen kleinen Formen, die ähnliche Merkmale hatten, vermengt worden ist, wie Th. Wolf nachgewiesen hat. Dass wir mit den „Rassen“ überall das richtige getroffen haben, ist kaum anzunehmen, ebenso ist sicher, dass Formen minderen Grades, deren Merkmale im Herzen unseres Gebietes sich an einem einzelnen Exemplar so veränderlich zeigen, dass die Eintheilung den Eindruck arger Zersplitterung macht, in anderen Theilen anscheinend (nach dem Herbarmaterial) eine erheb- lich grössere Constanz zeigen.

Wir haben, soweit es in unserer Kraft stand (ultra posse nemo obligatur), versucht, die Formenkreise herauszuschälen und darauf aufmerksam zu machen, wo nach unserer pflanzengeographischen Erfahrung bei anderen polymorphen Formenkreisen, das Auftreten geographischer Rassen zu erwarten ist. Wir möchten mit Th. Wolf an unseren Bemühungen den Wunsch knüpfen, dass diejenigen, die sich künftig mit Potentilla beschäftigen, nicht ihren Ehrgeiz im Aufstellen „neuer“ Arten und Varietäten suchen möchten, sondern sich ein Verdienst dadurch erwerben, dass sie die Veränderungs- fähigkeit und ÜConstanz der Formen in ihrem Forschungsgebiete feststellen. Wie das geschehen soll, dafür hat Th. Wolf in seinen „Sächsischen Potentillen“ (Potentillen-Studien I.) ein treffliches Beispiel gegeben.

Berlin und Gross-Lichterfelde, den 19. November 1904.

P. Ascherson. P. Graebner.

SYNOPSIS

| NTIRUROPAISHEN FLORA

PAUL ASCHERSON

Bo DR. MED. ET PHIL. Be PROFESSOR DER BOTANIK AN DER UNIVERSITÄT ZU BERLIN

UND

PAUL GRAEBNER

DR. PHIL. ASSISTENT AM KGL. BOTANISCHEN GARTEN ZU BERLIN

13. LIEFERUNG

E\ SECHSTER BAND | BOGEN 1—5

5] ROSALES

Ei PLATANACEAE. ROSACEA:

SPIRAEOIDEAE. ROSOIDEAE. ROSEAE. (Bearbeitet von Dr. R. KELLER.)

LEIPZIG VERLAG VON WILHELM ENGELMANN

1900.

Ausgegeben am 28. December 1900.

Verlag von Wilhelm Engelmann in Leipzig.

——= Neuigkeiten. =—

POMPEJI

IN LEBEN UND KUNST

von

| August Mau. Gr. 8. Geh. M. 16.—; in prächtigen Liebhaberhalbfranz gebund. M. 19.—.

Was wir am Ende des Jahrhunderts von Pompeji, seiner Kunst und Kultur wissen, ist in vollendeter und allen Gebildeten zugänglicher Form von dem hervorragendsten Pompejikenner der Gegenwart in diesem Buche dar- gestellt worden. Vıele Abbildungen, meist in Autotypie, und zahlreiche Helio- gravüren und Pläne erläutern den Text.

| Unsere volkstümlichen Lieder

Hoffmann von Fallersleben. Vierte Auflage

herausgegeben und neu bearbeitet von

Karl Hermann Prahl. Gr. 8. M. 7.—; in Leinen gebunden M. 8.—.

Hoffmann'’s grundlegendes Werk, dessen letzte Auflage im Jahre 1869 erschien, harrte seit langem einer Neubearbeitung. Gerade in letzter Zeit ist auf dem Gebiete der deutschen Liederforschung ausserordentlich fleissig und erfolgreich gearbeitet worden, und unsere bisherigen Anschauungen über Volks- lied und volksthümliches Lied haben sich zum "heil wesentlich geändert.

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Studien

über die

Verbreitungsmittel der Pflanzen

von Dr. M. Kronield in Wien.

1. Theil:

Windfrüchtler.

Einleitung. Windfrüchtler. Schüttelfrüchtler. Flugfrüchtler. Compositen. Typha. Volksthümliches. Flugproblem.

Mit 5 Textfiguren. 8°. M. 1.—.

13. Reihe. NEW York SOTAnNICA ROSÄLES. Me 2. Unterreihe. Be ROSINEAE.

(Engler Syll. 2. Ausg. 127 [1898].)

S. Band V. Fruchtblätter entweder zahlreich, seltener wenige oder nur 1. Samen ohne oder mit spärlichem, selten mit reichlichem Nähr- gewebe.

Uebersicht der Familien.

A. Blüthen aktinomorph, 3- bis $zählig, eingeschlechtlich, unscheinbar, in kugeligen Köpfen. Staubblätter so viel als Kelchblätter. Staubfäden viel kürzer als die Anthere. Samenanlagen orthotrop oder schwach hemianatrop. Baum mit handförmig gelappten Blattspreiten und vom Blattstiel freien, zu einer röhrenförmig den Stengel umgeben- den Tute verbundenen Nebenblättern. Platanaceae.

B. Blüthen meist 5- (4-) zählig, meist zweigeschlechtlich, fast stets gefärbt. Staubblätter meist mindestens doppelt so viel als Kelchblätter. Staubfäden (meist um das Vielfache) länger als die Anthere. Samen- anlagen anatrop. Nebenblätter seitlich am Blattstiel, meist mit ihm mehr oder weniger hoch hinauf verbunden.

I. Blüthen (bei uns stets) aktinomorph. Staubblätter meist zahlreich. Fruchtblätter meist zahlreich, wenn nur 1, bei der Fruchtreife

nicht aufspringend, einsamig. Kraut- oder Holzgewächse. Blattspreite ungetheilt, gefingert (selten handförmig gelappt) oder ' gefiedert. Rosaceae.

II. Blüthen (bei uns fast stets) zygomorph. Staubblätter (bei uns fast stets) 10. Fruchtblatt (bei uns stets) 1, bei der Fruchtreife meist 2klappig aufspringend (Hülse), mehrsamig. Kraut- oder seltener Holzgewächse, meist mit gefiederten, öfter 3zähligen, selten ungetheilten Blattspreiten. Leguminosae.

Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 1

2 Platanaceae.

Familie

PLATANACEAR.

Lindl. Nat. Syst. ed. 2. 187 [1836]. Baill. Hist. pl. III. 400. Jank6

Engl. Jahrb. XI. 412 [1890]. Niedenzu Nat. Pfl. III. 2a. 137 [1891].

Platäneae Lestiboudois in Mart. Hort. bot. Monac. 46 [1825]. Urti-

caceae 4 Unterfam.? Platanoideae A. Braun in Aschers. Fl. Brand. I. Einl. 57 [1864].)

S. S. 1. Hohe, locker belaubte Bäume. Stengel und Blätter in der Jugend mit meist bald abfallenden, seltener theilweise bleibenden, eigenthümlich verzweigten Haaren (Quirlhaaren) dicht besetztt). Blätter spiralig, lang gestielt, meist 3- bis 5- (7-) lJappig, mit handförmig ge- stellten Hauptnerven, am Grunde keilförmig oder herzförmig, mit oft grossen, krautigen, gezähnten, unterwärts oder in ganzer Länge ver- bundenen, tutenförmigen, den Stengel umgebenden Nebenblättern. Stiel am Grunde die Achselknospe vollständig einschliessend. Blüthen eingeschlechtlich, oft mit Rudimenten des anderen Geschlechts, einhäusig, äusserst dicht in kugelförmigen, kopfartigen Gruppen mit dicker Spindel, die ährenförmig (mit einem Gipfelkopfe) an einem endständigen, langen, dünnen, hängenden, später zerfasernden Stiel angeordnet sind, 3- (bezw. 6-) oder 4- (bezw. 8-) zählig. Blüthenboden flach. Kelchblätter flach, dreieckig oder trapezoidisch, aussen behaart. Blumenblätter eiförmig oder fast spatelförmig. Staubblätter vor den Kelchblättern stehend mit sehr kurzem Staubfaden und langer dicker, bis keulenförmiger Anthere; diese mit einem 4eckigen, oben fast dachförmig sich ver- breiternden Connectiv. Fruchtblätter (Karpiden) frei vor den Blumen- blättern, behaart, länglich, allmählich in den dicken, oberwärts hakig gebogenen, mit einer bauchseits herablaufenden Narbe versehenen Griffel verschmälert, mit meist einer (sehr selten 2) orthotropen oder sehr schwach hemianatropen Samenanlage; die Fruchtschale mit dem Samen zu einer Karyopse verwachsen. Früchtchen (Karpelle) meist durch gegen- seitigen Druck verkehrt - pyramidenförmig-4kantig-abgeplattet, oberwärts abgeplattet mit einem Griffelrest, am Grunde dicht lang behaart. Keimling lang, dünn mit linealischen oft ungleichen Keimblättern. Nährgewebe sehr spärlich.

Die systematische Stellung dieser Familie ist vielfach umstritten ; sie ist mit den verschiedenartigsten Gruppen der Dikotylen in Verbindung gebracht worden. Clarke z. B. glaubte Beziehungen zu den Myricaceae, A. Braun solche zu den Urticaceae zu erkennen, so dass er sie sogar als eine Unterfamilie derselben ansprechen zu dürfen glaubte. Diese Annahmen sind aber wohl irrig, auch dass sie mit Liqui- dambar nahe verwandt seien, hat wenig für sich. Das Wahrscheinlichste ist nach neueren Untersuchungen, besonders von S. Schönland (Engl. Jahrb. IV. 308

1) Diese im Frühsommer (Mai und Juni) abfallenden und zu kleinen Flöckchen zusammengeballt als ‚Platanenstaub‘ die Luft erfüllenden Haare können (besonders bei empfindlichen Personen) auf den Schleimhäuten der Augen und Lunge unange- nehme Reizerscheinungen hervorrufen (vgl. u. a. Dres Gartenflora XXXVII [1889] 393 mit Abbild.).

Platanus. >

[1883], Jankö (ebendort XI. 412 [1890]), dass sie Verwandte der Rosales sind. Durch die Form von Griffel, Narbe und Antheren neigen sie zu den Saxifrageae und Hamamelidaceae, aber weit näher sind sie nach Niedenzu (Nat. Pfl. III. 2. 140) „vermöge ihrer Stammstructur, ihres Gehaltes an Phlorogluein, ferner durch die perigynen Blüthen mit völlig apokarpem Gynaeceum mit den ‚Rosaceae ver- wandt und hier durch die Ausbildung von Blüthenboden und Carpellen besonders mit den Spiraeoideae, bei denen ja überdies auch ähnliche Blattformen auftreten“.

Nur die Gattung *+ PLATANUS),

-([Tourn. Inst. 590] L. Gen. pl. [ed. 1. 358 (1737)] ed. 5. 433 [1754]. Nat. Pf. III. 2a. 140. F. Jaennicke, Studien über die Gattung Platanus L. Nova Acta Leop. Carol. Ak. LXXVII Nr. 2 [1899].)

(Platane, franz.: Platane; ital.: Platano; russ. [ursprünglich persisch]: YHHap?.)

Charakter der Familie.

5 bis 6 Arten in Nord-Amerika bis Mexico und im östlichen Mittelmeergebiet und Vorderasien. Ausser den aufgeführten Arten noch sehr selten cultivirt die kali- fornische P.racemösa (Nutt. N.-Am. sylv! I. 47 [1842]. P. californica Benth. Bot. Voy. Sulph. 54 [1844]) mit unterseits bleibend filzig behaarten Blättern. Ausserdem finden sich in America noch P. Mexicana (Moricand Bull. Ferr. 1830. 79. M&m. Soc. phys. Geneve VI. 30 t. 26 [1833]) in Mexico und P. Wrightii?) (Watson Proc. Amerie. Acad. X. 349 [1875]) in Arizona.

Gesammtart P. vulgaris. (Spach Ann. se. nat. 2 Ser. XV. 292 [1841].)

In der Jugend schnellwüchsige Bäume, deren Aussenrinde an den Aesten und jüngeren Stämmen in grösseren oder kleineren Stücken abblättert und die grün- gelbliche Innenrinde hervortreten lässt. Alte Stämme sind mit dunkelgrauer, rissiger Borke bedeckt. Das Holz ist als Werkholz wenig geschätzt, hart und schwer, aber nicht fest; als Brennholz nach Hartig dem von Fagus gleichwerthig. Die Artunterscheidung dieser Gruppe beliebter Zierbäume begegnet ungewöhnlichen Schwierigkeiten und daher ist gerade das Artrecht und die Stellung der am häufigsten angepflanzten P. acerifolia sehr streitig. In Ermangelung erheblicher Merkmale in Blüthe und Frucht ist man lediglich auf die Blätter angewiesen und diese sind, wie Jaennicke a. a. O. ausführlich nachweist, an demselben Baume (nicht nur in verschiedenen Altersstufen) äusserst veränderlich. Dieser Schriftsteller, dessen neuester und offenbar gründlichster Darstellung wir folgen, macht darauf auf- merksam, dass bei P. Oceidentalis und P. acerifolia das Vorhandensein oder Fehlen der Blattzähne mit einer verschiedenen Form der Blattlappen verbunden ist.

A. Blätter nicht tief (höchstens bis etwas über die Mitte hinaus) gelappt, die Lappen, wenn reichlich gezähnt, eiförmig, wenn sparsam oder nicht gezähnt, dreieckig. Fruchtköpfe meist 1 bis 2. Früchte 1 bis 2 mm dick.

* P. Occidentalis. }}. Bis 20 (im Vaterlande 50) m hoher Baum. Aeste mehr aufrecht. Blätter 3-, seltener 5lappig, oft breiter als ihre Länge, am Grunde herz- oder keilförmig oder abgestutzt, selten abgerundet; Behaarung unter- seits meist in den Aderachseln bleibend; Lappen oft am Grunde breiter als ihre Länge; Fruchtköpfe meist einzeln.

1) zidravos, Name von P. Orientalis bei den Griechen, schon von Ari- stophanes erwähnt.

2) Nach dem Entdecker Charles Wright, * 29. Oct. 1811, + 11. Aug. 1886 zu Wetherfield (Connectieut) (Urban br.), welcher in den Grenzländern der Ver- einigten Staaten und Mexico’s, sowie auf Cuba die werthvollsten botanischen Samm- lungen gemacht hat.

1*

4 Platanaceae. Rosaceae,

; Im Atlantischen Nordamerica in den Vereinigten Staaten vom Maine bis Florida und westlich bis Minnesota und Texas, ausserdem in Mexico einheimisch, bei uns viel seltener als die folgende angepflanzt und im nördlichen Gebiet nicht ganz winterhart. Bl. Mai.

P. oceidentalis L. Spec. pl. ed. 1. 999 (1753). Dippel Laubholzk. 280 fig. 152. Nyman Consp. 657. P. lobata Moench Meth. 358 (1794). P. hybridus Brot. Fl. Lusit. II. 487 (1804). P. vulgaris e. angulösa Spach Ann. se, nat. XV (1841) 292.

Als Culturformen gehören hierher l. pyramidäta (Jaenn. a. a. O. 120 [10] [1899]. vgl. Dippel Laubholzk. III. 279 [1893], P. pyr. Bolle h., nach Koehne Deutsche Dendrol. 206 [1893], P. orientalis «) pyr. Koehne a. a. O. [1893]) mit pyramidenförmiger Krone und öfter borstenförmig zugespitzten Blattzähnen und l. tubifera (Jaenn. a. a. O. [1899]) mit sehr lang röhrenförmigen Nebenblättern. Von buntblätterigen Formen unterscheidet Jaennike (a. a. O. [1899]) eine weiss- bunte m. Suttneri a. a. OÖ. und eine gelbbunte m. Kelseyäna!').

*+ P. aceriföolia. f}}. Bis über 20 m hoher Baum. Aeste ausgebreitet, Blätter 5-, seltner 3lappig, am Grunde gestutzt, ausgerandet oder herzförmig, selten keilförmig, unterseits kahl; die 3 vorderen Lappen schmäler als ihre Breite am Grunde. Fruchtköpfe meist 2.

Häufig, besonders im mittleren und nördlichen Gebiete, namentlich als Allee- baum angepflanzt, auch in Parks, selten in Wäldern; selten verwildert. Mai; die Samen reifen nur in einzelnen heissen Sommern (Paeske).

P. acerifolia Willd. Sp. pl. IV. 474 (1805). Nyman Consp. 657. P. orientalis var. acerifolia Ait. Hort. Kew. III. ed. 1. 364 (1789). Dippel Laubholzk. III. 277. Koehne D. Dendrol. 206. P. vulgaris ö. acerifolia Spach Ann, Se. nat. 2. Ser. XV. 292 (1841).

Die Herkunft dieses so verbreiteten Zierbaums ist unbekannt. Nach Aiton a. a. O. soll er schon vor 1724 von Robert Furber eultivirt worden sein. Neuer- dings gilt er allgemein als Form von P. Orientalis, welcher Ansicht gegenüber Jaennieke darauf hinweist, dass er der P. Occidentalis näher steht; allerdings unterscheidet er sich durch Merkmale, die ihn der P. Orientalis näher bringen. Mithin ist es, wie Jaennicke mit Recht bemerkt, wahrscheinlich, dass er entweder eine Culturform der Amerikanischen Art darstellt (wie schon Heer vermuthete), oder einen Bastard derselben mit der Orientalischen. Die Angaben, dass P., acerifolia im Orient wild vorkomme, sind sehr unsicher, obwohl sie Bourgeau in Lykien beobachtet haben will (Bolle, Die Freiwillige Baum- und Strauchveget. Prov, Brand. 2. Aufl. 74). .Der beste Kenner der Örientalischen Flora meint diese Form mit den Worten: planta in ambulacris Europae culta cujus nomen et origo mihi incerta (Boissier Fl..Or. IV. 1162). Ebensowenig hat die Angabe in den Abruzzen (Tenore) neuere Bestätigung gefunden.

Eine Form mit ganzrandigen Blattlappen ähnlich der var. liquidambarifolia der folgenden Art ist P, orientalis var. Reuteri?) (K. Koch Dendrol. II. 1. 467 [1872)).

B. Blätter bis weit über die Mitte hinaus 5- (7-) spaltig; die Ab- sehnitte (wenigstens die 3 vorderen) stark oder schwach gezähnt oder ganz- randig, lanzettlich, oft am Grunde verschmälert, mehrmal länger als ihre Breite am Grunde, Fruchtköpfe 3 bis 4 (6), selten 1 oder 2. Frucht 4 mm dick.

* P. Orientälis. hj. Bis 25 m hoher Baum mit ausgebreiteten, oft mit fast den Boden berührenden Aesten. Blätter am Grunde meist keilförmig, seltner gestutzt oder herzförmig, unterseits kahl.

Auf der Balkanhalbinsel und in Vorderasien (östlich bis Persien) einheimisch, im Mittelmeergebiet häufig, im übrigen Gebiet selten gepflanzt und im letzteren oft nicht winterhart.

1) Nach dem Züchter F. Kelsey in New-York. . 2) Nach Adolf Reuter, * 30. Dee. 1825 (br.), Hofgärtner auf der Pfaueninsel bei Potsdam, welcher stets ein lebhaftes Interesse für Dendrologie bekundete.

Platanus. 5

P. orientalis L. Sp. pl. ed. 1. 999 [1753]. Dippel Laubholzk. IH. 277 fig. 149. P. hispanica Ten. Cat. Ort. Napol. 1845. 91. P. orientalis ß. insuldris Alph. DC, Prodr. XVI. 2. 159 (1864).

Diese Platane ist wie die anderen Arten ungemein schnellwüchsig. Die beiden grossen Bäume zu Trstenik (Cannosa) unweit Ragusa!!, welche nach örtlicher Ueber- lieferung um die Mitte des 17. Jahrhunderts gepflanzt wurden, maassen 1865 ca. 10 m im Umfang (Weiss ZBG. Wien XVII 575). Sie erreicht ein hohes Alter und vegetirt noch Jahrhunderte wenn ihr Stamm ausgehöhlt ist. Die grösste be- kannte Platane ist wohl die in Bujukdere bei Constantinopel!! von 50 m Umfang, in deren Schatten das Kreuzheer unter Führung Gottfrieds von Bouillon ge- lagert haben soll. In der Stammhöhlung ist wie häufig im Türkischen Orient in ähnlichen Bäumen ein Kaffeehaus erbaut. Vgl. auch Hehn Culturpfl. 6. Aufl. 284.

Die von Jaennicke aufgeführten Formen sind hinsichtlich ihrer Constanz an demselben Exemplare mehr oder weniger zweifelhaft. A. vitifolia (K. Koch Dendrol. II. 1. 467 [1872], P. vulgaris ß. vitifolia Spach a. a. O. [1841]) hat breitere Blattabschnitte und nähert sich der P. acerifolia; B. digitäta (Jankö Engl. Jahrb. XI. 450 [1890]) hat sehr schmale, verlängerte, C., liguidambarifolia (K. Koch Dendrol. II. 1. 467 [1872], Jaenn. a. a. O., P. vulgaris «a. lig. Spach a. a. O. [1841]) ganzrandige Blattabschnitte.e D. cunedta (Loudon Enc. of tr. and shr, 929 [1842], Jaenn. a. a. O. [1899]. P. cuneata Willd. Sp. pl. IV. 474 [1805]. K. Koch Dendrol. II. 1. 470 [1872], Koehne D. Dendrol. 206. P. vulgaris y. flabelli- Jolia Spach a. a. ©. [1841], P. or. e. unduldta Dippel a. a. O. 277, 278 fig. 150 ob Ait. Hort. Kew. ed. 1. III. 364 [1789]?) hat kleinere, kürzer gestielte, am Grunde deutlicher keilförmige Blätter. Sie soll nach K. Koch a. a. OÖ. 470 am Kaukasus wildwachsend, aber nur strauchig vorkommen, was indes von Radde (bei Jaennicke.a. a O. 160 [50], 170 [60]) in Abrede gestellt wird.

64. Familie.

ROSÄCEAE.

(Juss. Gen. plant. 334 [1789] erw. Lam. u. DC. Fl. Franc. IV. 427

[1805] Benth. u. Hook. Gen. pl. I. 600. Baillon Hist. pl. I. 346. Maxim.

&ei. Hort. Petrop. VI. 105 [1879]. .Focke in Nat. Pfl. IH,3; :1. [1888]. Focke in Wohlfarth-Koch Syn. 723 [1892].)

S. S. 1. Meist ausdauernde, seltner ein- oder zweijährige, krautige oder holzige, meist sommergrüne, hin und wieder auch immergrüne Ge- wächse mit meist spiraligen, sehr selten gegenständigen, verschieden ge- stalteten, ungetheilten oder getheilten, fast stets mit wenn auch mitunter hinfälligen Nebenblättern versehenen Blättern. Blüthen einzeln end- ständig oder in Aehren, Trauben, Rispen oder Trugdolden, meist mehr oder weniger ansehnlich, seltner klein und unansehnlich, oft gefärbt, aber sehr selten (nicht bei uns) blau oder violett, meist nicht duftend, zweigeschlechtlich, selten durch Fehlschlagen eines Geschlechts ein- geschlechtlich, dann meist 2 häusig, selten 1häusig, meist aktinomorph, selten (bei unseren kaum) zygomorph, meist 5zählig, öfter 4-, selten weniger oder mehrzählig. Blüthenachse flach, schüsselförmig, oder hohl becherförmig, am Rande die Kelchblätter tragend oder über die Perigon- blätter halbkugelig oder kegelförmig bis eylindrisch verlängert, meist zwi- schen den Staub- und Fruchtblättern einen drüsigen, scheibenförmigen Discus tragend. Kelch meist einfach oder mit einem (aus Nebenblättern gebildeten) Aussenkelch versehen; Kelchblätter krautig, meist bleibend,

6 Rosaeeae,

meist in der Knospenlage dachziegelartig, seltner klappig. Blumen- blätter fast stets vorhanden, mit den Kelchblättern abwechselnd, mit schmalem Grunde sitzend, in der Knospenlage dachziegelartig selten gerollt. Staubblätter!) meist zahlreich, oft 2- bis 4 mal so viel als Kelchblätter, selten nur 1 bis 5, fast stets von den Fruchtblättern durch einen kleinen oder grösseren Zwischenraum getrennt, in der Knospenlage einwärts gekrümmt mit meist fadenförmigen, freien Staub- fäden und meist kleinen Antheren. Fruchtblätter (bei uns) in der Mitte der Blüthe, meist zahlreich, selten wenige, 1 bis 5, meist frei, selten unter sich am Innenrande oder auch mit der hohlen Blüthenachse verbunden (im letzteren Fall einen unterständigen Fruchtknoten bildend), fast stets einfächerig, meist mit 2 (selten mehr) hängenden oder auf- steigenden, anatropen Samenanlagen. Griffel meist an der Spitze aus dem verschmälerten Fruchtblatte, selten bauchseits oder seitlich an demselben stehend, meist frei oder etwas, selten ganz miteinander ver- bunden, mit meist kleiner, selten grösserer Narbe. Frucht sehr ver- schiedenartig, meist Schliessfrucht, auch Steinfrucht, selten aufspringend, seltner die Früchtchen mit einem Theile der knorpeligen oder fleischig‘ werdenden Blüthenachse (Cupula, Kelchbecher) zu einer Scheinfrucht verbunden oder bei unterständigem Fruchtknoten oft die Blüthen- achse fleischig werdend und mit den mit ihr verbundenen Fruchtblättern eine Kernfrucht (Apfelfrucht) bildend.. Samen klein oder ziemlich ansehnlich, ohne oder mit sehr wenig, selten reichlichem Nährgewebe, meist in der Fruchtschale eingeschlossen bleibend. Keimblätter meist fleischig, mit gewölbten Aussenflächen. Würzelchen nach dem Nabel gerichtet.

Etwa 2000 Arten, fast über die ganze Erde verbreitet, in manchen Gegenden

häufiger, in vielen selten und nur in gewissen Gruppen vertreten; im Norden und auf hohen Gebirgen oft bis an die Grenze der siphonogamen Vegetation verbreitet.

Die scharfe Präeisirung und Eintheilung ist wie schon Maximowiez (Act. Hort. Petrop. VI. 120, 239 [1879]) und Focke (Pfl. fam. III. 3. 2, 11) hervor- heben, äusserst schwierig und zwar wegen der ausserordentlichen Variabilität der Blüthenmerkwale. Wenngleich die Familie selbst und auch die einzelnen Unter- familien dadurch streng getrennt erscheinen, dass selbst die extremsten Formen sich mit den typischen gut verbinden lassen, so ist doch eben durch die Variabilität die Definition sehr erschwert. Ueber die Verwandschaftsverhältnisse der einzelnen Rosaceen - Gruppen untereinander und mit verwandten Familien, vgl. Focke (a. a. Ö. 11), dem wir uns bei dieser Darstellung der Familie in der Anordnung im Wesentlichen anschliessen,

Uebersicht der Unterfamilien.

A, Fruchtblätter mehrere bis viele (fast nur bei der selten angepflanzten Neillia 1, dann jedenfalls nicht Steinfrucht).

I. Fruchtblätter (bei uns) frei, bei Exochorda wenigstens oben frei, nicht mit der Cupula verbunden.

1) Vgl. Hofmeister Allg. Morphologie 475. Dickson Transact. BS. Edinburgh VIII. 468. Journ. of B. IV (1866) 273. Göbel BZ. 1882. 253. Engler in Nat. Pf. IIL 3, 6.

Spiraeoideae. 7

a. Fruchtblätter meist 2 bis 5, selten 1 oder bis 12. Früchtchen

2- bis mehrsamig, selten einsamig, meist nach innen aufspringend,

weder auf einer verlängerten Blüthenachse stehend, noch in eine becherförmig vertiefte Cupula eingesenkt. Staubfäden aus ver- breitertem Grunde verschmälert. Meist Holzgewächse. Neben- blätter öfter fehlend. Spiraeoideae.

b. Fruchtblätter meist zahlreich, meist auf der verlängerten, ge- wölbten, halbkugeligen bis säulenförmigen Blüthenachse köpf- chenartig gedrängt stehend oder in die becherförmige Cupula eingeschlossen. Früchtchen stets einsamig, nie aufspringend.

Kraut- oder Holzgewächse. Nebenblätter fast stets deutlich

oft gross. Rosoideae.

II. Fruchtblätter meist 5, seltner 1 bis 2, mit der bei der Frucht- reife fleischigen Cupula und meist auch untereinander verbunden. Bäume oder Sträucher. Nebenblätter deutlich. Pomoideae.

B. Fruchtblatt (bei uns stets) einzeln, nicht mit der Cupula verbunden. Steinfrucht. Bäume oder Sträucher mit ungetheilten Blättern. Nebenblätter deutlich. Prunoideae.

1. Unterfamilie.

SPIRAEOIDEAE.

(Agardh Class. pl. 20 [1825]. Aschers. Fl. Brand. I. 175 [1860]. Nat. Pfl. III. 3. 13. Spiraeaceae Dumort. Comm. bot. 59 [1822]. Humb. Bonpl. Kth. N. Gen. VI. 234 [1823]. DC. Prod. II. 541 [1825]. Nyman Consp. 214. A. Braun in Aschers. Fl. Brand. I. Ein]. 66 [1864]. Sazxifragaceae Unterfamilie Spiraeaceae K. Koch Dendrol. I. 303 [1869].)

S, oben. Unbestachelte Sträucher, selten Bäume oder ausdauernde Kräuter mit meist ungetheilten Laubblättern. Blüthen meist klein, weiss bis roth, in meist reichblüthigen Blüthenständen. Blüthenachse flach oder trichterförmig, nicht becher- oder röhrenförmig. Kelch- und Blumenblätter fast stets 5. Staubblätter 10 bis 20 oder mehr. Frucht- blätter meist in einem Kreise stehend. Samen ohne oder mit sehr wenig Nährgewebe.

Ueber 70 Arten in 17 Gattungen in der gemässigten Zone der nördlichen Hemisphäre, in America bis jenseits des südlichen Wendekreises verbreitet, in Australien, im tropischen Asien und tropischen und südlichen Africa fehlend. Die Unterfamilie ist augenscheinlich mit dem Sazxifragaceae am nächsten verwandt (vgl. Maximowiez a. a. OÖ. 123), wird desshalb auch von manchen Autoren dahin gestellt. Nach Focke ist sie aber auch mit den Pomoideae und Prunoideae nahe verwandt; es finden sich auch bei ihnen Spuren von Amyegdalin.

Ueber die in unseren Gärten eultivirten strauchartigen Formen vgl. Zabel, Die strauchigen Spiräen der deutschen Gärten. Berlin 1893.

Uebersicht der Tribus.

A. Fruchtblätter sich zu einer 2- bis mehrsamigen Kapsel (meist Balg- kapsel) entwickelnd, frei oder verbunden.

8 Rosaceae.

I. Fruchtblätter frei oder doch nur am Grunde verbunden. Samen

ohne Flügelrand. Spiraeeae. II. Fruchtblätter (bei uns) ganz verbunden. Samen mit Flügelrand. Quillajeae. B. Frucht einsamig, nicht aufspringend. Holodisceae. 1. Tribus. SPIRAEEAE.

(Maxim. Act. Hort. Petrop. VI. 213 [1879]. Focke Nat, Pfl. III. 3. 13.) S. oben.

Uebersicht der Gattungen.

A. Blätter ungetheilt, höchstens gelappt. .Fruchtblätter 1 bis (bei uns meist) 5, im letzteren Falle mit den Kelchblättern abwechselnd. Sträucher.

I. Nebenblätter ziemlich gross, hinfällig. Kein freier Discusring am Grunde der Staubblätter. Samenschale glänzend, steinhart. Blätter meist 3- (bis 5-) lappig und eingeschnitten. Früchtchen aufgeblasen, 2klappig aufspringend. Physocarpus.

II. Nebenblätter fehlend. Fast immer ein freier, tief gekerbter

Drüsenring am Grunde der Staubblätter (vgl. indess Spiraea).

Samenschale häutig oder lederig, runzelig.

a. Blätter meist gekerbt oder gesägt. Blüthen meist 2 geschlecht- lich, nie in schmalen, rispig gehäuften Trauben. Fruchtblätter der hohlen Blüthenachse eingefügt, aber unter sich fast oder völlig frei. Spiraea.

b. Blätter ganzrandig. Blüthen zweihäusig-vielehig, auf getrennten Stöcken männlich und zweigeschlechtlich (ob auch weiblich ? vgl. Zabel Strauch. Spir. 10) in schmalen einfachen Trauben, die an den Zweigenden end- oder achselständig zu unterwärts beblätterten Rispen gehäuft sind. Fruchtblätter am Grunde mit-

einander verbunden. Sibiraea. B. Blätter gefiedert. I. Fruchtblätter mit den Kelchblättern abwechselnd. Kraut-

gewächs mit 2- bis 3mal fiederschnittigen Blättern. Aruneus. II. Fruchtblätter vor den Kelchblättern stehend. Sträucher mit unpaarig gefiederten Blättern. Basilima.

Ausser den erwähnten Gattungen werden bei uns eine Anzahl von Zier- sträuchern öfter angepflanzt, so die von Physocarpus durch nicht aufgeblasene, nur an der. Bauchnaht aufspringende Früchte verschiedene Neillia'!) (D. Don Prodr, Fl. Nep. 228 [1825]) bis 0,5 m hoher Strauch mit zu endständigen Rispen vereinigten Blüthentrauben und spitzen Kelchblättern, N. thyrsiflora (D. Don a. a. O. [1825]) aus dem Himalaya und Stephanändra?) (Sieb. u. Zuec. Abh.

1) Nach Patrick Neill, * 1776 + 1851, Buchdrucker in Edinburgh, verdient um die Flora Schottlands, besonders um die Kenntniss der Meeres-Algen. 2) Von orepavos Kranz und dvrne Mann Staubblatt,

Physocarpus. Spiraea. 9

Acad. Münch. 111. [1843] 739 t. 4) kaum 1 m hoher Strauch mit in sehr kleinen, endständigen Doldentrauben stehenden Blüthen und abgerundeten Kelchblättern, in der Tracht an Ribes alpinum erinnernd: St. incisa, (Zabel in Wittmark Gartenz. IV [1885] 511. Spiraea ineisa Thunb. Fl. Jap. 213 [1784]. Steph. fleruosa Sieb. u. Zuce. 3. a. O. [|1843]) aus Japan.

*+ PHYSOCÄRPUS:1).

(Camb. Ann. sc. nat. I. 239, 385 [1824] als Seet. v. Spiraea. Maxim. Act. Hort. Petrop. VI. 219 [1879]. Focke Nat. Pfl. III. Koehne Deutsch. Dendrol. 208, 209 als Gatt.)

S. S. 8. Ansehnlicher Strauch mit ziemlich grossen, langgestielten Blättern. Blüthen ziemlich gross, in vielblüthigen, endständigen Doldenrispen. Blüthenstiele viel länger als der Kelch. Blumenblätter weiss, länger als die Kelchblätter. Staub- blätter über 20. Fruchtblätter meist 5, bauchseits am Grunde bis zur Mitte ver- bunden, am Grunde kurz gestielt, mit wenigen (meist 2 bis 4) am Grunde hängen- den, oberwärts aufsteigenden Samenanlagen.

3 bis 4 Arten meist in Nordamerica, eine Art in Ostasien, die alle bei uns hin und wieder als Ziersträucher angepflanzt werden. Bei weitem am häufigsten

*+ P. opuliföolius. }j. Aeste meist ziemlich aufrecht, bis 3 m hoch. Blätter langgestielt, am Grunde keilförmig, im Umriss rundlich oder eiförmig, meist 3lappig, ungleich doppelt gekerbt-gesägt, unterseits kahl oder seltner weichhaarig. Blüthenstiele und der Kelehbecher aussen meist kahl, seltner dicht mit Sternhaaren besetzt. Kelchblätter oberseits von Sternhaaren dicht zottig-filzig, aufrecht. Frucht- blätter und Früchtchen kahl, letztere eiförmig, viel länger als die Kelchblätter.

In Nordamerica sehr verbreitet von Canada und Oregon bis Florida und Cali- fornien, bei uns häufig angepflanzt und nicht selten in alten Parks und Gärten, auch ausserhalb derselben besonders an Bachufern verwildert (vgl. Höck Bot. Centr.bl. Beih. IX. 6. 415). Bl. Ende Mai, Juni.

P. opulifolia Maxim. a. a. OÖ. 220 (1879). Koehne Deutsche Dendrol. 209. Spiraea opulifolia L. Spee. pl. ed. 1. 489 (1753). Nyman Consp. 215. Physocarpus ripdria Raf. New Flora N.-Am. III. Sylva 73 (1836).

1. SPIRAEA3)

([Tourn. Inst. 389. L. Gen. pl. ed. 1. 145] ed 5. 216 [1754] z. T. Maxim. Act. Hort. Petrop. VI. 213 [1879]. Nat. Pfl. IH. 3. 14. Spiraea * Fruticosae Nyman Consp. 214 [1878].)

(Spierstaude, vlaem.: Spierstruik; rum.: Taulä; poln.: Tawola, Tawlina; böhm.: Tavolnik; russ.: Tasoısra, Bormanra; ung.: Bajnöca.)

S. S. 8. Sträucher mit ungelappten oder schwach gelappten, oft kleinen, meist kurz gestielten Blättern. Blüthen selten eingeschlecht- lich, meist kleiner als bei vor., in verschieden gestalteten Blüthenständen. Blüthenstiele meist länger, selten kürzer als der Kelch. Blumenblätter

1) Von pöoa die Blase und xaorös die Frucht, wegen der in der Reife aufgeblasenen Früchtchen.

2) oneıgaıd, bei Theophrastos Name eines Strauches, der nach dem, was dieser Autor sagt nicht zu ermitteln ist (ob Spireon bei Plinius [XXI, 9]?). Dalechamp erklärt ihn für Viburnum lantana, Fraas für Ligustrum vulgare; Clusius (Hist. I. 80) wandte den Namen zuerst auf 8. salieifolia, Tournefort auf unsere Gattung an.

10 Rosaceae,

weiss oder roth. Staubblätter 15 bis sehr viele, selten weniger. Frucht- blätter fast stets 5, sehr selten am Grunde ganz schwach verbunden, meist mit mehreren Samenanlagen.

Diese etwa 40 in der nördlich gemässigten Zone verbreitete Arten umfassende Gattung steht der vorigen ziemlich nahe und ist desshalb von vielen Autoren, auch von uns noch in der Flora des nordostdeutschen Flachlandes 387, Physocarpus als Section zu Spiraea gezogen worden. Bei eingehenderem Studium der nächst- verwandten anderen Gattungen scheint es uns indessen gerathener, dem Vorgange unserer verehrten Freunde Focke (Nat. Pfl.) und Koehne (Deutsche Dendrol.), die beide vortreffliche Kenner der Rosaceae sind, folgend Physocarpus als Gattung zu trennen. Von den Europäischen Arten werden unseres Wissens nur S. flabellata (Bert. in Guss. Pl. rar. Samn. et Apr. 205 [1826]) aus Mittel-Italien und der Iberischen Halbinsel und die nahe verwandte S. rhodoclada!) (Leresche u. Levier Deux exc, dans le Nord de l’Esp. et le Portug. 26 [1880]) aus Nord-Spanien nicht in unseren Gärten gezogen und kommen auch nicht im Gebiete vor (vgl. S. 11, 12).

Aus der Section Petrophytum?) (Nutt. in Torr. u. Gray Fl. N.-Am. I. 417 [1840]) mit in endständigen, köpfehenförmigen Trauben stehenden Blüthen wird der kleine, nordamericanische Zwergstrauch S. caespitösa (Nutt. a. a. O. 418 [1840]) selten bei uns angepflanzt. Bei uns nur die folgenden Sectionen mit nicht köpfchen- förmigen Blüthenständen,

A. Chamaedryon?) (Ser. m DC. Prod. II. 542 [1825]. Koch Syn. ed. 2. 230 z. T. Koehne Deutsche Dendrol. 211). Blüthen in einfachen Doldentrauben, stets zweigeschlechtlich. Blumenblätter stets weiss. (Gekerbter Drüsenring stets vorhanden. Fruchtknoten stets dem Kelchbecher anhaftend, aber unter sich frei.

I. Blüthenstände aus den vorjährigen Trieben aussprossend, fast sitzend.

a. Blätter grasgrün, fiedernervig mit zahlreichen scharfen Säge- zähnen.

*+ S. prunifölia. h. Bis 1,5 m hoch. Diesjährige Zweige und junge Triebe weichbehaart. Blätter länglich-elliptisch, beiderseits zugespitzt, meist jederseits mit 3 bis 4 Nerven, unterseits weich behaart. Blüthenstände meist 5blüthig. Kelchblätter etwas länger als der Kelchbecher, aufrecht abstehend, Staubblätter so lang als die Kelchblätter, kaum halb so lang als die Blumenblätter, Griffelrest an der Spitze der Früchtchen sitzend.

In Europa einheimisch, bei uns recht häufig angepflanzt, doch nur selten ver- wildert. Bl. Ende April, Mai.

S. prunifolia Sieb. u. Zuce. Fl. Jap. I. 131 (1835).

Blüht bei uns in den Gärten meist gefüllt.

*+ 8. Thunbergii#). ih. Bis 2 m hoch. Diesjährige Zweige und junge Triebe kahl. Blätter linealisch-lanzettlich, spitz, jederseits mit 5 bis 7 Nerven, Blüthenstände meist 3- bis 5blüthig. Kelchblätter so lang als der Kelchbecher.

I) Von 6660» Rose und %A/döog Zweig, wegen der rosenrothen Zweige,

2) Von zeroa, der Fels, das Felsengebirge und gpvrov, Pflanze, wegen des Standorts der Pflanze in der Heimath.

3) yauaidovs, Pflanzenname bei Theophrastos, vielleicht von Teuerium chamaedrys; von zaual am Boden und öoös Eiche, also ein niedriges eichen- ähnliches Gewächs; auf unsere Section übertragen wegen Tracht und Blattschnitt einiger Arten.

4) S. I. S. 196 Fusen. 3.

Spiraea, 11

Blumenblätter 4 bis 5 mm lang, kurz gestielt, eilänglich. Staubblätter etwas kürzer als die Kelehblätter, etwa !/3 so lang als die Blumenblätter. Griffelrest unter der Spitze der Früchtchen,

In Japan heimisch, bei uns nicht selten angepflanzt und verwildert. Bl. Ende April, Mai. S. Thunbergüi Siebold bei Blume Bijdr. F. Nederl. Ind. III. 115 (1825).

. X (.xX 1) $. Thumbergü X (hypericifolia X. crenifolia)? LE.

b. Blätter graugrün oder bläulichgrün, 3-(—5-)nervig, ganzrandig oder oberwärts mit wenigen stumpflichen Zähnen.

*+ S. hyperieifölia. fj. Haupttriebe stark, aufrecht bis 1,5 m hoch, die seit- lichen blüthentragenden schlaf, meist bogig überhängend, alle zuerst kurz behaart, später mit dunkelbrauner Rinde. Blätter verkehrt-eiförmig bis breit-lanzettlich, ‚spatelförmig, spitz oder an der Spitze abgerundet, am Grunde keilförmig in den kurzen Stiel verschmälert bis 2 em lang, kahl oder behaart. Blüthenstände meist 5 bis 10blüthig mit fädlichen, selten über 1 cm langen Blüthenstielen. Kelchblätter etwa 2 mm lang, aufrecht, wenig länger als der Kelchbecher. Blumen- blätteretwa 3 mm lang, fast kreisrund, kurz genagelt, reinweiss.

S. hypericifolia L. Spec. pl. ed. 1. 489 (1753). DC. Fl. Franc. V, 645 (1815). Dippel Handb. Laubh. III. 463. S. crenata L. Sp. pl. ed. 1. 489 (1753) nicht Pallas.

In Portugal, Spanien, Mittel- und Süd-Frankreich (ob wirklich ursprünglich? Ob nicht abzutrennen? vgl. Zabel Strauch. Spir. 22), Süd-Russland, Vorder-, Nord- und Central-Asien einheimisch, im Gebiet häufig als Zierstrauch angepflanzt und zuweilen verwildert (vgl. Höck Bot. Centr.bl. Beih. IX. 6. 415). April bis Juni, eine der frühesten Arten,

Findet sich in folgenden Abarten bezw. Rassen:

A, typiea. Blätter breit-lanzettlich, oberwärts verbreitert und mehr oder weniger plötzlich zugespitzt, spitz, seltner stumpf, meist önervig. Blüthen- stände meist reichblüthigerr. Blumenblätter grösser, flacher, deutlich länger als die längsten Staubblätter.

So wild weit verbreitet, im Gebiete am häufigsten angepflanzt und hin und wieder verwildert. Bl. Mai, Juni, eine der frühesten Arten.

S. hypericifolia «a. typica Maxim. a. a. O. 178 (1879). $. hypericifolia Nyman Consp. 215 (1878). Koehne ‚Deutsche Dendrol. 212. SS. hypericifolia a. genuwina Ledeb. Fl. Ross. I. 12 (1844).

B. oboyäta. Blätter verkehrt-eiförmig bis breit, mitunter einzelne fast rundlich, an der Spitze abgerundet, stumpf oder mit wenigen stumpf- lichen Zähnen, 3- bis önervig. Blüthenstände meist weniger (5 oder 6) blüthig. Blumenblätter kleiner, gewölbter, so lang oder kaum länger als die Staubblätter.

Bl. Mai, Juni,

S. obovata Waldst. u. Kit. in Willd. Enum. 541 (1809). Koehne Deutsche Dendrol. 212. Koch Syn. ed. 2. 1022. Nyman Consp. 215 Suppl. 105.

Von Maximowicz.a. a. O. 179 in Nord-Persien angegeben. Angeblich in Ungarn einheimisch, nach Simonkai (br.) aber nach einer verwilderten Gartenpflanze beschrieben. Auch das Indigenat in Krain (Fleischmann 104) wenig wahrscheinlich. Zweifellos verwildert war wohl die von W. Koch (Synopsis ed. 2. 1022) an Weinbergsmauern bei Neuchätel angegebene Pflanze (wir haben von dort die folgende Art erhalten!). K. Koch (Regel’s Gartenflora 1854, 410) u. Maximowicz a. a. O. ziehen hierher (ob mit Recht?) die

12 Rosaceae.

bereits S. 10 erwähnte 8. aa (Bertol. in Guss. Pl, rar. Samn. et Aprut. 205 t. 40 [1826]), die nach Zabel (Strauch. Spir. 19) eine eigene (bisher nicht in Cultur befindliche) Abart der S. hypericifolia darstellt.

Wird viel seltner als die vorige Unterart in Gärten gepflanzt, weil ihre Blüthen weniger ansehnlich erscheinen.

Eine dritte Abart aus Sibirien S. thalictroides (Pall. Fl. Ross. I, 34 [1784]. S. aquilegifolia Pall. Reise III. App. 734 [1776]. $. huperieifolia ß. thalietroides Ledeb. Fl, Ross. II. 13 [1844]) mit breiten, vorn tief gekerbten Blättern findet sich seltner in Gärten.

Br 1.) $. Thunbergii X (hypericifolia X crenifolia)? BD. 18

5% 1 SR, UBER x ceremifolia s. 8. 18.

.%X 1.%X 3.? (S. hypericifolia X cerenifolia) X media? s.8.18.

. X 2. 8. hypericifolia .X -cana s. S. 18.

I. Blüthenzweige aus den vorjährigen Trieben entsprossend, kurz, selten ziemlich lang, am Grunde grosse vollkommene Laubblätter tragend, selten die obersten schwächeren eines Triebes mit kleineren Blättern.

a. Blätter 3nervig, .die der Blüthenzweige kleiner und schmäler als die der Langtriebe, stets ganzrandig. Kelchblätter zur Fruchtzeit aufrecht.

(1.) 8. erenifölia. ih. Haupttriebe aufrecht, bis 1 m hoch, seitliche (im nächsten Jahre blüthentragende) schräg aufrecht bis etwas überhängend; die jüngsten Triebe ganz kurz behaart. Blätter bläulich- grün, die der Langtriebe lanzettlich bis länglich bis 3 cm lang, aus keilförmigem Grunde bis über die Mitte verbreitert, spitz, über der Mitte gesägt, die der blüthentragenden Zweige lanzettlich, seltner bis 2,5 cm lang, oberwärts verbreitert, ganzrandig, beide wie die Stiele der Blüthen in der Jugend kurz behaart. Blüthenstände meist ziemlich reich- (10- bis über 20-) blüthig, die untersten Blüthen meist in der Achsel kleinerer Laubblätter. Blüthen auf meist nicht über 0,5 cm langen, fadenförmigen Stielen, ziemlich klein. Kelchblätter etwa so lang als der Becher. Blumenblätter 2 bis höchstens 3 mm lang, fast kreis- rund, weiss. Staubblätter deutlich länger als die Blumenblätter. Früchtchen kürzer oder doch nur wenig länger als der Kelch, der Griffelrest endständig oder rückenseits (aussen) wenig unter der Spitze.

Zweifellos einheimisch in Siebenbürgen an Kalkfelsen der unteren Region: Koppänder, Kluft bei Torda; Tepej (Töpehegy) bei Alsö-Räkos zw. Homoröd und Agostonfalva östlich von Reps (Köhalom); Kapellen- berg bei Kronstadt! (Simonk. 213) und in Ungarn im Marmaroser und Arader Comitat, Mätra, z. B. auf dem Särhegy bei Gyöngyös, im Heveser Walde (seit Kitaibel, Janka!!), Puszta Vacs bei Örkeny und Erdöhegy bei Tatär Sz. György auf der Kecskemeter Landhöhe (Neilreich Ung. 325, Nachtr. 99). Für Galizien (von Knapp 391 und Zalewski [br.])‘ wohl mit Recht bezweifelt. Im übrigen Gebiet als Zierstrauch gepflanzt und selten verwildert, so Belgien: Vesdre-Thal

Spiraea. 14

bei Verviers. Schweiz: Neuchätel auf Weinbergsmauern Payot! Cornaz! (mitgeth. von Schinz). Böhmen: Schloss Skalken bei Watislaw im Mittelgebirge (Bubäk nach Oelakovsky Böhm. Ges. Wiss. Sitzb. 1889. 464). Bl. Mai, Anf. Juni.

S. crenifolia C. A. Mey. Beitr. Pflk. Russ. R. VI. 43 (1844). Nyman Consp. 214 Suppl. 105. S. crenata Pall. Fl. Ross. I. 35 (1784). Koehne Deutsche Dendrol. 212. Nyman Consp. 215 Suppl. 105. S. hypericifolia a. latıifolia Ledeb. Fl. Alt. II. 215 (1830). $. vaccıni- ‚folia vieler Gärten nicht Don.

(Bulgarien; mittleres und südliches Russland; Kaukasus; Altai.) I*

. X (.xX 1.) 8. Thunbergü X (hypericifolia X crenifolia)? Sun s .x 1. 8. hypericifolia X crenifolia s. S. 18. (.%X 1)xX 3? (S. hypericifolia X crenifolia) X media? s. S.18. 1x2. X 3.) 8. erenifola: x. (cana X media)t- 8.18 202 02.8 8...orenfolia. x, cama, 3... 11. EL 3..,9. crenipolia. x: media 3.8. 17. Von verwandten Arten werden die durch Staubblätter, die kürzer sind als die Blumenblätter, ausgezeichneten S. bracteata (Zabel Deutsche Gartenz. 1884. 496. S. nippönica 1) Maxim. M&l. biol. Acad. St. Pötersb. VI. 455 [1886]), auffällig durch die nur vorn gekerbten auffällig grossen Blätter unter den Blüthenständen, aus Japan und S.trilobata (L. Mant. II. 244 [1771]) mit fast dreilappig-fieder- spaltigen, doppelt-gesägten Blättern, von Turkestan bis Nord-China verbreitet, in unseren Gärten nicht selten angepflanzt. Letztere Art wurde nach Zabel (Strauch.

Spir. 43) in Nordost-Ungarn unter den Felsen Kohat bei Marmaros-Sziget 1885 von - L. Vägner gesammelt; es bleibt zu prüfen, ob sie dort nur verwildert war.

b. Kelchblätter zur Fruchtzeit zurückgeschlagen. Blätter fieder- nervig, die der Blüthen- und Langtriebe gleich gestaltet. 1. Blüthenstand grau-weichhaarig.

2. (2.) 8. eana. fi. Haupttriebe meist 3 dm bis 1 m, seltner bis über 2,5 m lang, an der Spitze meist seitlich übergebogen, meist ziemlich locker oder in der Jugend dichter behaart; seitliche (im nächsten Jahre blüthentragende) gleichwie die Spitze der Haupttriebe ziemlich schlaff überhängend, an der Spitze dicht weichhaarig. Blätter klein, seltner über 3 cm lang und meist 1 cm breit, elliptisch, beider- seits zugespitzt, am Grunde mehr oder weniger plötzlich in einen kurzen, selten bis 2 mm langen Stiel verschmälert, oberwärts ziemlich plötzlich zugespitzt, stachelspitzig, oberseits locker anliegend graufilzig behaart, unterseits dicht anliegend zottig-filzig, in der Jugend fast weiss, seidig glänzend, ganzrandig oder seltner die der Haupttriebe, sehr selten die der Seitentriebe oberwärts mit 2 bis 3 scharfen spitzen Zähnen. Blüthenstände meist fast doldenartig, meist nicht über 1,5 cm lang und 2 cm breit, ziemlich reich- (seltner 10- bis 15-, meist über 20- bis über 30-) blüthig. Blüthen auf bis etwa 1 cm langen Stielen, ziemlich klein.

1) Auf Hondo (Nippon), der Hauptinsel von Japan beobachtet.

14 Rosaceae,

Kelchblätter kürzer als der Becher. Blumenblätter kreisrund, kaum 2 mm lang, selten etwas länger. Staubblätter so lang oder kaum länger als die Blumenblätter. Griffelrest endständig am Früchtehen mit der Spitze desselben rückwärts gebogen. Früchtchen dicht kurzhaarig.

Auf sonnigen Hügeln, an Waldrändern, an steinigen buschigen Orten, in Felsspalten im östlichen Alpensystem: Venetien: Prov. Udine: Monte Cavallo bei Sacile (G. v. Martens, bestimmt von Koehne!); Kroatien: Risnjak ca. 1800 m (Sadler), neuerdings vergeblich gesucht (VukotinovidG ÖBZ. XXVI. 342); Plitvica-Seen; Sveto Brdo an Velebit! (Neilreich Croat. 230). Dalmatien: Biokovo (Pichler!); Bosnien! und Hercegovina! Bl. April bis Juli.

S. cana Waldst. u. Kit. Pl. Hung. rar. III. 252 t. 227 (1812). Nyman Consp. 214. Koehne Deutsche Dendrol. 213.

Durch die dichtbehaarten Blüthenstände und die in der Jugend silberig schillernden Blätter leicht kenntlich.

(Serbien; Kleinasien ; Armenien.) [*]

. X 2. $. hypericifola X cana s. 8. 18.

S. crenifoha X cana s. 8. 17.

S. cana X. media s. S. 16.

x 3.) $. crenifolia X (cama X media)? s. 8. 17. S. cana X ulmifoha s. 8. 17.

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2. Blüthenstand ganz kahl.

Gesammtart S. ehamaedryfolia. (L. Spec. pl. ed. I. 489 [1753]|.)

Die Nomenclatur der Arten dieser Gesammtart ist etwas verwirrt, da man nicht recht weiss, welche der 3 hierher gehörigen Arten L. meint. Während Jacquin den Linn&’schen Namen S. chamaedryfolia auf S. ulmifolia übertrug und damit bewirkt hat, dass eine Anzahl Schriftsteller diese Art noch heute so nennen, hielt Cambessödes (Ann, sc. nat. I. 362 [1824]) die $. media für die Linne’sche Art, eine Anschauung, der wieder Regel und Körnicke (Gartenflora VII. 48 [1858]), K. Koch (Dendrol. I. 316) und Kerner (Veget. Verh. Ung. 138; Sched. Fl. exs. Aust.-Hung. II. 20 No. 442), auch Nyman (Consp. 214) entgegentreten, welche alle S. flexuosa für die Linn&@’sche 8. chamaedrifolia erklären. Bei der doch nie zu klärenden Unsicherheit halten wir es für besser, den Namen $. chamaedry- Jolia nur der Gesammtart zu lassen. Linn& hat sicher die Arten nicht unterschieden.

3. (3.) S. media. h. Haupttriebe aufrecht oder oberwärts über- gebogen, meist 1 bis 1,5 m hoch wie auch die seitlichen Triebe ziemlich starr, alle stielrund. Blätter elliptisch, oft fast breit linealisch bis über 5 em lang und 2 cm breit, am Grunde oft ziemlich lang keil- förmig verschmälert, seltner plötzlich zugespitzt, fast abgestutzt, an der Spitze meist stumpf, abgerundet oder stumpflich, bis zur Mitte ganz- randig, über der Mitte (oft an den Haupttrieben ziemlich tief) ein- geschnitten-gesägt, meist jederseits mit 3 oder 4 Zähnen, die der blüthentragenden Zweige bis zur Spitze ganzrandig, an

Spiraea. 15

den Rändern seidig-zottig gewimpert, unterseits meist, wenigstens in der Jugend mit vereinzelten langen Haaren besetzt, ober- seits kahl. Blüthenstände meist fast kugelig oder etwa (bis 4 cm) verlängert, meist reich- (über 20-) blüthig. Blüthen auf ziemlich (an den untersten bis über 2 cm) langen Blüthenstielen, ziemlich gross. Kelchblätter halb so lang als der Kelchbecher. Blumenblätter breit bis rundlich, etwa 3 mm lang. Staubblätter so lang oder etwas länger als die Blumenblätter. Griffelrest rückenseits unterhalb der Spitze des Früchtchens. Früchtchen kahl oder meist spärlich, seltner dicht behaart, an der Spitze dichter bewimpert.

An steinigen sonnigen Abhängen, an Felsen im östlichen Alpen- und im Karpatensystem: Steiermark: Graz: Peggau (Prokopp nach Maly Fl. Steierm. 244); Krain! Karst im Küstenlande; Kroatien! Bosnien; im Berglande Ungarns! Galiziens und Siebenbürgens. Im übrigen Gebiet als Zierstrauch; selten verwildert. Bl. Mai, seltner noch Juni.

S. media Schmidt Oest. allg. Baumr. I. 53 (1792). Koehne Deutsche Dendr. 214. $. chamaedryfolia L. Spec. pl. ed. 1. 489 (1753) z. T. Koch Syn. ed. 2. 231. Nyman Consp. 214 Suppl. 105. S. confüsa Regel u. Körnicke Gartenfl. VII. 48 (1858).

Durch die an den Haupttrieben nur über der Mitte, meist nur an der Spitze gesägten, an den blüthentragenden Kurztrieben ganzrandigen oder doch fast ganz- randigen Blättern sehr leicht von der S. ulmifolia zu unterscheiden.

Aendert ab:

B. sericea. Blätter unterseits dicht lang anliegend seidig behaart, oberseits ziem- lich dieht kurzhaarig; in den Blüthenständen öfter hin und wieder ein ganz vereinzeltes Haar. Im ganzen Gebiet der Art zerstreut, anscheinend indess ziemlich constant, da auch so in Gärten. $. media var. sericea Maxim, Acta Hort. Petr. VI. 189 (1879). S. sericea Turez. Fl. Baical. Dahur. I. 358 (1842). Sp. confüsa ß. sericea Regel Tent. Fl. Ussur. 53 (1861). $. polönica Blocki exs.! (die meisten von Blocki in den Herbarien liegenden Pflanzen sind gross- blättrige Exemplare mit kräftigen, vorn ziemlich stark gesägten Blättern, die kleinblättrigen stimmen indess ganz mit den asiatischen Pflanzen überein.

II. oblongifölia. Blätter schmäler, 2,5 bis 5,5 em lang, 1 bis 1,8 cm breit, länglich, nach beiden Seiten etwas verschmälert, meist alle ganzrandig oder doch nur an der Spitze mit einzelnen Zähnen, unterseits hellgrün, kurz zerstreut- behaart, oberseits dunkelgrün, später kahl. So mehrfach im südöstlichen Ge- biete. S. media «a. oblongifolia Dippel Handb. Laubh. 474 (1893). S. oblongif. W. K. Pl. rar. Hung. III. 261 t. 235 (1812). Koch Syn. ed. 2. 1022. Nyman Consp. 214 Suppl. 105. S. chamaedryfolia y. oblongifolia Camb. Ann. sc, nat. I. 363 (1824). Wohl kaum mehr als eine Abart, findet sich in allen Uebergängen zum Typus und auch zur vorigen Abart, obwohl sich in Gärten ganz (ob auch samen-?) beständige Formen dieser Abart finden.

(Süd-Russland; Ural; Sibirien bis Nordostasien.) |*

(.xX1)X 3.2 8. (hypericifoha X. crenifolia) X media s.S. 18. 1. X 3. 9. crenifolia X media s. S. 17.

HXBIX 3). 8.erenfolia_ X (cana x media)? =. S. 17. 2% 8. 8. cana..Xx media: s. 5.16:

x, S. media X flexuosa s. S. 16.

/

16 Rosaceae,

Dieser Art sehr nahe verwandt, vielleicht nur Unterart derselben ist S, flezuosa (Fisch. Ann. se. nat. I. 365 [1824]) aus Sibirien, Dahurien und der Mongolei nicht selten in Gärten, leicht durch die starkkantigen Triebe und Kelchblätter, die so lang sind als der Kelehbecher zu unterscheiden. Sehr reichblüthig ist die sehr ähn- liche S. media X flexwosa (S. fleruosa X media Zabel Strauch. Spir. 27 [1893]. Ra) Deutsche Dendrol. 214 [1893]. $. oxyodon!) Zabel nach Koehne a. a. OÖ,

4. (4.) $S. ulmifolia. h. Haupttriebe meist (oft ziemlich starr) aufrecht, an der Spitze übergebogen, bis 2 m hoch, alle mehr oder weniger kantig. Blätter eiförmig bis eiförmig-lanzettlich oder länglich, ziemlich gross, bis 7 cm lang und bis 4 cm breit, am Grunde ziemlich plötzlich verschmälert, oben spitz, vom unteren Viertel (oder Drittel) ab (öfter doppelt, dann fast lappig-) eingeschnitten-gesägt, die am Grunde der Blüthenstände erst von .oder etwas unter der Mitte ab gesägt, alle kahl oder spärlich gewimpert. Blüthenstände reich- (meist über 20-) blüthig, meist doldenförmig oder fast kugelig, bis 4 cm breit. Blüthen auf bis über 1 cm langen Stielen, gross. Blumenblätter bis 6 mm lang, fast kreisrund. Staubblätter meist länger als dieselben. Griffelrest endständig an der Spitze des Früchtchens. Früchtchen kahl, in der Reife glänzend, nur bauchseits gewimpert.

An sonnigen steinigen Abhängen, an Felsen, in Bergwäldern des östlichen Alpen- und Karpatensystems: Steiermark um Gilli; Krain! Küstenland; Kroatien; Bosnien; Bergland Ungarns (nordwestlich von Schemnitz an fehlend); Ost-Galizien und Siebenbürgen. Im übrigen Gebiete häufiger Zierstrauch, nicht selten verwildert. Bl. Mitte Mai, Juni.

S. ulmifolia Scop. Fl. Carn. I. 349 t. 22* (1772). Koch Syn. ed. 2. 231. Nym. Consp. 214 Suppl. 105. S$. chamaedryfolia L. Spec. pl. ed. 1. 489 (1753) z. Th. Jacq. Hort. Vindob. II. 66 t. 140 (1772). S. banätica?) Janka Math. &s term. közl. XII. 8. 166 (1876) vgl. ÖBZ. XXVI (1876) 168. Nyman Consp. 214 nach Simonkai br. S. chamaedryfolia var. ulmifolia Maxim. Act. Hort. Petrop. VI. 186 (1879). Zabel Strauch. Spir. 25.

Durch die Starkwüchsigkeit, die grössere Höhe, die kantigen Zweige und die grösseren, schon mindestens im unteren Drittel gesägten Blätter der Haupt-

triebe und die stets gesägten grossen Plätter der Blüthenzweige von der vorigen Art leicht zu unterscheiden.

(Serbien; Rumelien; Ostsibirien; Dahurien; Japan.) I* 2. x 4 5. cana X ulmifola s. S. 17. „x 4 8. trilobata X ulmifolia s. S. 18.

Bastarde.

AAN VE

*2.X 3. S. cana X media. fj. Der S. media ähnlich, von ihr durch folgendes verschieden: Niedrig, bis 0,5 m hoch. Triebe weich behaart. Blätter

1) Von ö$ög scharf und ödodg Zahn, 2) Im Temeser Banat, gewöhnlich nur Banat genannt, jetzt Comitat Krassö- Szöreny vgl. S. 403 Fussn: 1, dem südöstlichsten Theile Ungarns gefunden.

Spiraea. 17

grösser als bei S. cana, die der Haupttriebe oberwärts mit wenigen zugespitzten Zähnen. Blüthenstand dem von S. cana ähnlich, dieht weichhaarig oder dem von S. media ähnlicher, zerstreut behaart. Staubblätter so lang oder etwas länger als die Blumenblätter.

Bosnien: Sarajevo (Blau! Beck!), ViSegrad (Beck Nat. Hofm, Wien XI. 55 [158]). Früher nur aus Gärten bekannt, dort hin und wieder. Bl. Ende April, Mai.

S. cana X, media Zabel Wittm. Gartenzeitung III (1884) 495. Strauch. Spir. 31. Koehne Deutsche Dendrol. 214. 8. mollis K. Koch Gartenfl. III (1854) 404.

A. I. b.

* 2, X 4. S. cana X ulmifölia. ij. Der $S. ulmifolia ähnlich, von ihr durch folgendes verschieden: Zweige behaart. Blätter eiförmig, 2,5 bis 5 em lang und 1,2 bis 2,5 em breit, sehr ungleich, grob-gesägt, in der Jugend beiderseits graufilzig, später oberseits kurz behaart, unterseits graufilzig bleibend. Blüthen- stände filzig behaart. Kelchbecher und -blätter behaart. Staubblätter so lang oder wenig länger als die Blumenblätter.

Von Zabel im Forstgarten in Hann. Münden aus Samen der S. cana gezogen, von dort aus verbreitet. Bl. Ende Mai, einzeln noch Juni.

S. cana X ulmifolia Zabel Strauch. Spir. 28 (1893). S. cana X chamae- dryfolia (S. Gieseleriäanal)) Zabel Wittm. Gartenz. III (1884) 495. Koehne Deutsche Dendrol. 214. Dippel Handb. Laubholzk, III. 972.

As ph

*+1.X 2. S. ereniföolia X cana. fj. Niedrig, meist nur 0,5 m hoch. Blätter kurz gestielt, am Grunde keilförmig, die unteren der Langtriebe oberwärts 3nervig, die übrigen fiedernervig, an der Spitze abgerundet, ganzrandig oder mit vereinzelten dreieckigen Zähnen, am Rande und unterseits ganz kurz behaart. Blüthenzweige verlängert, beblättert. Blüthenstände, Kelchbecher und Kelchblätter behaart. Staub- blätter Ys kürzer als die Blumenblätter.

Bisher nur in Gärten, aber dort verbreitet und verwildernd. Bl. Mai.

S. erenifolia X cana A. u. G. Syn. VI. 17 (1900). S. cana X crenata (S. inflexa) K. Koch Gartenflora III (1854) 405. Koehne Deutsche Dendrol. 214, Dippel Handb. Laubholzk. III. 473.

Nach Zabel (Strauch. Spir. 30) eine S. cerenifolia X (cana X media).

Aendert ab: B. conferta ($. (cana X crenata) conferta Zabel Wittm. Gartenz. III [1884] 495. Dippel a. a. O.). Blätter nur 3nervig. Nicht selten.

A. I.

*1.X 3. S. erenifölia X media. fj. Der $. crenifolia ähnlich, von ihr durch Folgendes verschieden: Niedrig, meist nicht über 7 dm hoch, stärker behaart. Blätter 2 bis 5 cm lang und 0,7 bis 2,5 cm breit, in der Jugend behaart, später nur gewimpert, 3- oder meist zum Theil Önervig, vorn tiefer gesägt. Blüthenzweige verlängert, beblättert. Blüthen auf 8 bis 12 mm langen Stielen. Blumenblätter kürzer als die Staubblätter.

Wild bisher nur in Podolien beobachtet, bei uns nur in Gärten, aber dort wegen ihres leichten Wachsthums sehr beliebt und verbreitet. Bl. Mai, Juni.

S. erenifolia X media A. u. G. Syn. VI. 17 (1900). $. erenata X media K. Koch Dendrol. I. 320 (1869). Koehne Deutsche Dendrol. 212. 8. Pikoviensis2) Bess. Enum. pl. Volh. Podol. 46 (1820). Dippel Handb. Laubholzk. III. 466. S. Nieoudiertiüi 3) hort. Bosse Handb. Blumenz. 3. Aufl. III. 495 (1861).

1) Nach Herrmann Gieseler, * 1839 7 7. Febr. 1900, Gartenmeister am Botanischen Garten in Göttingen (Zabel br.).

2) Nach dem Fundorie bei Pikow in Podolien.

3) Nach dem uns unbekannten Züchter Nicoudiert.

w

Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI.

18 Bosaceae.

AT,

S. trilobata X ulmifolia (Zabel Strauch. Spir. 27 [1893]. S. chamaedry- folia X trilobata, S, Schinabeekil) Zabel Wittm. Gartenz. III [1884] 495) bis- weilen angepflanzt,

A.

* „x 1. 8. hyperieifölia X crenifölia. f}j. Blätter verkehrt-länglich- eiförmig, 3- oder nervig, meist alle ganzrandig oder die der Haupttriebe schwach gekerbt. Blätter an den blüthentragenden Trieben meist mehr oder weniger zu kleinen Laubblättern entwickelt.

Bisher nur aus Gärten bekannt.

S. hypericifolia X crenifolia A. u. G. Syn. VI. 16(1900). S. crenata X hyperici- folia (S. multiflora) Zabel Wittm. Gartenz. III (1884) 494. Koehne Deutsche Dendrol. 214.

Ein schöner Strauch, der durch Reichblüthigkeit beide’ Erzeuger übertrifft.

A.

*+ .xX21.X 3. 8, (hypericifölia X crenifölia) X media? }h. Meist niedrigerer, aber bis über 2 m hoher, mehr oder weniger kugeliger dichter Strauch mit in der Jugend kurz weichhaarigen Trieben. Blätter der Haupttriebe fiedernervig, länglich bis schmal verkehrt-eiförmig-lanzettlich, meist jederseits mit 2 bis 8 scharfen Sägezähnen, bis 3 cm lang und bis 1 cm breit. Blüthenstände beblättert mit kleineren Blättern sehr dieht. Blüthen gross. Blumenblätter länger als die Staubblätter.

Von Zabel im Forstgarten zu Hann. Münden aus Samen der S. hyperieci- folia X crenifolia gezogen, dort verwildert!! Bl. Mai, Anf. Juni.

S. (hypericifolia X crenifolia) X media? A. u. G. Syn. VI. 18 (1900). $. (erenata X hypericifolia) X ? media Koehne Deutsche Dendrol. 212 (1893). S. media x multiflora? 8. media X (crenata hyperieifolia) (S$. argüta) Zabel Wittm. Gartenz. (1884) 494. Dippel Handb. Laubholzk. III. 465 (1893). 8. multiflora X Thunbergü Zabel Strauch. Spir. 22 (1893).

Die Pflanze ist in Blüthe von ganz ausserordentlicher Schönheit, vielleicht die schönste Form der Gattung. Die schlanken Triebe des dichten Strauches sind ganz dicht mit schneeweissen Blüthen bedeckt und lassen dadurch den Strauch, der selbst in ganz grossen über mannshohen Exemplaren seine charakteristische runde Form behält, von Weitem auffallen. In Gärten sehr beliebt.

A.

. X 2. 8. hyperieifölia X cana. |}. Der $. cana sehr ähnlich, von ihr hauptsächlich durch Folgendes verschieden: Triebe ziemlich lang, abstehend in der Jugend kurz begrannt. Blätter beiderseits gleichmässig verschmälert, bis 2,5 em lang und 1,5 cm breit, der Haupttriebe vorn öfter mit 3 Zähnen, alle grau behaart mit kurzen anliegenden Haaren, unterseits heller, dichter und weichhaariger. Blüthen ziemlich gross. Staubblätter kürzer als die Blumenblätter.

Nur aus Gärten bekannt. Bl. Mai, Juni. S. hyperieifolia X cana A. u. G. Syn. VI. 16 (1900). S. cana X hyperiei-

folia (S. cinerea) Zabel Deutsche Gartenz. 1884. 494; Koehne Deutsche Dendrol. 214. Dippel Handb. Laubholzk. III. 465.

x

1) Nach Joseph Schinabeck, Garten-Inspector und Lehrer an der Garten- bauschule in Weihenstephan bei Freising (Zabel br.).

Spiraea. 19

B. Blüthenstände mehrfach verzweigt, rispig. Gekerbter Drüsenring

selten fehlend (vgl. II. b.).

I. Calospira!) (K. Koch Gartenfl. III [1854] 397. Koehne Deutsche Dendrol. 211, 215. Dippel Handb. Laubholzk. III. 494). Blüthenstände flach, trugdoldenartig. Blüthen zuweilen eingeschlecht- lich. Blumenblätter weiss bis dunkelrosa oder gelblich. Fruchtblätter unter sich ganz frei.

a. Staubblätter so lang oder kaum länger als die Blumenblätter.

5. (5.) 8. decumbens. I. Klein mit niederliegenden, bis etwa 5 dm langen, seltner längeren, sich bis 2 dm über dem Boden erheben- den kahlen Trieben. Blätter verkehrt-breit-eiförmig bis länglich-eiförmig oder verkehrt-eiförmig-lanzettlich, meist 1,5 bis 2,5, seltner bis 4 cm lang und meist etwa 1 bis 1,4 cm breit, am Grunde in einen kurzen bis wenige mm langen Stiel verschmälert, am Rande meist über der Mitte scharf und grob- (öfter doppelt-) gesägt, selten ganzrandig, an der Spitze stumpflich bis abgerundet, seltner spitz, unterseits hellgrün, beiderseits kahl. Blüthenstände ganz kahl, weniger- oder mehr- blüthig, öfter viel- (bis 50-) blüthig, meist sehr locker, zuweilen am Grunde der Verzweigungen mit deutlichen Laubblättern. Blüthen auf bis 1,5 em langen, sehr dünnen Stielen, zweihäusig (auf getrennten Stöcken andro- bezw. gynodynamisch). Kelchblätter rundlich-dreieckig, spitz, kahl, nach dem Aufblühen zurückgeschlagen. Blumenblätter etwa 2,5 mm lang, rundlich, meist so lang, seltner etwas kürzer als die Staubblätter, weiss. Griffelrest an der Spitze der länglichen in der Reife glänzenden kahlen Fruchtblätter.

In Felsspalten, auf Geröllhalden auf Kalk in den südöstlichen Alpen zw. 460 und 800 m. Bisher nur im südwestlichsten Kärnten und in der benachbarten Provinz Udine: Kanalthal um Pontafel! und Leopoldskirchen; Fella-Thal zw. Pontebba und Resciutto! Bl. Mai, Juni, vereinzelt bis September.

S. decumbens Koch in Mert. u. Koch Deutschl. Fl. III. 433 (1831). Sturm Fl. Heft 62 (1833). Syn. ed. 2. 231. Nyman Consp. 214 Suppl. 105. $S. flexuösa Rchb. Fl. Germ. exc. 627 (1832) nicht Fischer.

Hierher die Rasse:

B. tomentösa. Triebe weichhaarig. Blätter schmäler, ver- kehrteiförmig-lanzettlich, oft schon unter der Mitte scharf gesägt, selten ganzrandig, spitz, stachelspitzig, beiderseits und besonders unter- seits dicht graufilzig. Blüthenstände meist wenigblüthig, dicht behaart. Kelchblätter breit dreieckig, filzig behaart, aufrecht-abstehend (Zabel). Blumenblätter meist etwas kürzer als die Staubblätter, weiss oder gelblich. Fruchtblätter behaart.

An ähnlichen Orten wie der Typus, bis 1600 m ansteigend. Nur im nördlichen Venetien: Provinz Belluno: Piavethal zw. Perarolo und

1) Von %@405 schön und omweio« Gewinde, welches Wort allerdings in dem Namen Spiraea steckt. Correeter wäre Calospirada.

9*

20 Rosaceae.

Longarone! Venzone! Agordo (Parolini), Mte. Serva (Huter!), Val di Zoldo, zw. Titer und der Tiroler Grenze bei Primiero (Facchini, vgl. Hausmann FI. Tirol 249, Zabel Strauch. Spir. 77), Prov. Treviso (Visiani u. Saccardo Atti Ist. Ven. 3 Ser. XIV. 1736).

S. decumbens v. tomentosa Poech Flora XXVII (1844) 510. S. lancifolia Hoffmansegg Preisverz. v. Pfl. 8. Nachtr. 44 (1825) ob mit Beschreib.? Nyman Consp. 214. Koehne Deutsche Dendrol. 215. Dippel Handb. Laubholzk. III. 475, 476 fig. 222. $. Hacqueti') Fenzl u. K. Koch in Regel Gartenfl. III. (1854) 400. $. decumbens var. Bellunensis Bizzozero Atti Ist. Ven. Ser. 6. I. 582 (1883)?

Dürfte sich höchstens als Rasse aufrecht erhalten lassen, da die Merkmale zu gering und die Uebereinstimmungen zu gross sind, schliesslich auch die geo- graphische Verbreitung keine grosse Besonderheiten zeigt. Wenn nicht ausser der Behaarung, die ja auch bei den Spiraeen sehr wechselnd ist, die Tracht recht charakteristisch wäre, würde man die Form nur als behaarte Abart auffassen dürfen. Die Gestalt der Blätter gibt desshalb kein gutes Merkmal, weil sich bei typischer S. decumbens, wenn auch selten, Formen mit ebenso gestalteten Blättern finden. Nach Zabel (Strauch. Spir. 77, 78) variirt die Tracht erheblich je nach dem Vor- kommen auf Felsköpfen, die die Pflanze so dicht wie Vaccinium myrtillus und an dies in Wuchs und Blattform erinnernd, überzieht, in Felsspalten oder auf Geröll.

Eine aus Kreuzung der Rasse mit der Hauptform hervorgegangene Form, S. pumilionum (Zabel h.), erzog Zabel (br.) im Forstgarten zu Münden.

(Verbreitung der Rasse und der Art: Nur im Gebiet.) E

b. Staubblätter wenigstens 1?/s mal so lang als die Blumen- blätter.

*+ 8. Japönica. [j. Triebe in der Jugend zottig oder etwas weichhaarig, bis über 1 m hoch. Blätter in der Jugend röthlich, eiförmig oder eiförmig-lanzettlich bis länglich-lanzettlich, meist 5 bis 10 cm lang und 2 bis 4 em breit, kahl oder etwas behaart, meist schon unter der Mitte grob-, meist doppelt- drüsig-gesägt. Blüthenstände breit, flach, 7 bis 12 cm breit, behaart. Kelchblätter zurückgeschlagen. Blumenblätter 2 mm lang, heller oder dunkler karminroth.

In Japan und China einheimisch, bei uns in vielen Formen in Gärten ge- zogen, hin und wieder verwildernd; in ganz strengen Wintern mitunter etwas zurückfrierend. Bl. Juni bis August.

S. japonica L. fil. Suppl. 262 (1781). Koehne Deutsche Dendrol. 217. Dippel Handb. Laubholzk. III. 478. $. callosa Thunb. Fl. Jap. 209 (1784). S. Fortünei 2) Planch. Fl. des serres IX. 35 t. 871 (1853).

. 8. Japonica X corymbosa s. S. 21. 6. 8. Japonica X salieifolia s. S. 25. . 58. Japonica X Douglasiü s. S. 26. .(.X% .) 8. alba X (Japoniea X Douglasü) s. 8. 26.

xXXKXX

1) Nach Belzazar (Balthasar) Hacquet, * 1739 in Conquet (Bretagne), + 1815 in Wien, Professor in Laibach, später in Lemberg, erforschte die Flora der Alpen Krains (Plantae alpinae carniolicae Viennae 1782) und der östlichen Karpaten und der Hochebene Ost-Galiziens (Neueste Reise durch die dacischen und sarmati- schen Karpaten. 4 Bände. Nürnberg 1790—6). Nach ihm ist eine auch in unserem Gebiet vorkommende Umbelliferen-Gattung von Necker (Elem. bot. I. 182 [1790]) benannt.

2) S, I. S. 181 Fussn. 2.

Spiraea. 21

* S. corymbosa. |}. Triebe aufrecht oder aufsteigend, stielrund. Blätter am Grunde abgerundet oder plötzlich verschmälert, meist eiförmig, an der Spitze ab- gerundet, mit aufgesetztem Spitzchen, über der Mitte grob gesägt, oft etwas ein- geschnitten- und dann doppelt-gesägt, mit meist breiten, kurz zugespitzten Säge- zähnen, unterseits hellgrün. Blüthenstände dicht, kahl. Kelchblätter später aufrecht abstehend. Blumenblätter kaum über 2 mm lang, weiss oder ‘gelblich-weiss. Staubblätter über 3 mal so lang als die Blumenblätter Fruchtblätter ganz frei. Griffel etwas über doppelt so lang als die Fruchtblätter.

In Nordamerica von Britisch-Columbien bis Oregon und Virginien verbreitet, bei uns nicht selten in Gärten. Bl. Mitte Juni bis September.

S. corymbosa Rafin. in Desv. Journ. de bot. appl. III. 168 (1814). Koehne Deutsche Dendrol. 218. Dippel Handb. Laubholzk. III. 477. Bot. Cab. t. 671. S. betuli- folia 2. S. corymbosa Maxim. Acta Hort. Petr. VI. 209 (1879). Zabel Strauch. Spir. 75.

Steht der Ostasiatisch-Nordamericanischen S. betulifolia (Pall. Fl. Ross. I. 33 t. 16 [1784]) sehr nahe und ist vielleicht von ihr nicht als Art verschieden (vgl. Koehne Deutsche Dendrol. 218).

S. Japonica X corymbosa s. unten. S. corymbosa X salicifolia s. S. 25. S. corymbosa X alba s. S. 26.

S. corymbosa X Douglasii s. S. 27.

Bastard (B. I. b.).

* S. Japönica X corymbösa. In sehr verschiedenen Formen, die theils S. Japonica, theils S. corymbosa ähnlich sind und auch in den Merkmalen mehr oder minder sich der einen oder andern Art nähern, in den Gärten gebaut.

In Gärten künstlich erzeust und z. T. zufällig entstanden.

S. japonica X corymbosa Koehne Deutsche Dendrol. 218 erw. S. Forxiil) (hort. in K. Koch Dendrologie I. 329 [1869]). S. corymbosa X japonica Zabel Strauch. Spir. 71 (1893). Koehne Deutsche Dendrol. 217.

H. Spiraeäria?) (Aschers. Fl. Pr. Brand. I. 176 [1860]. Spiraria Seringe in DC. Prod. II. 514 [1825]. Koehne Deutsche Dendrol. 211, 215). Blüthenstände pyramidal, echte Rispen darstellend, stets an der Spitze langer beblätterter Triebe. Blüthen stets zweigeschlechtlich. Blumenblätter weiss bis dunkelrosa. Frucht- blätter unter sich ganz frei oder vom Kelchbecher frei und dann unter sich etwas verbunden.

a. Kelchblätter zur Fruchtzeit aufrecht. Blumenblätter weiss oder rosa. Drüsenring stark entwickelt. Fruchtblätter am Grunde etwas verbunden.

Gesammtart S. salieifolia.

(6.) (2.) 8. salieifolia. h. Haupttriebe fast stets starr auf- A bis über 1,5, selten über 2 m hoch, später gelbgrau. Blätter länglich- elliptisch, meist 4,5 bis 7 cm lang und 1,5 bis 2,5 cm breit, beiderseits zugespitzt, meist mehr oder weniger klein und gleichmässig gesägt, seltner etwas doppelt-gesägt, in der Jugend gewimpert. Blüthen- stände schlank pyramidenförmig, meist etwa 1 bis 1,5 dm lang, mit meist aufrecht abstehenden, weichhaarigen Aesten und weichhaarigen Zweigen, ziemlich dicht. Kelchbecher wie die kurz drei-

1) Nach dem uns so wenig als K. Koch (a. a. ©.) bekannten Züchter Fox. 2) Von Spiraea; die Form Spiraria ist in sehr ineorreeter Weise abgeleitet.

ID ID

Rosaceae,

eckigen Kelchblätter kahl oder wenig behaart. Blumenblätter rundlich oder breit-eiförmig, etwa 3—4 mm lang, halb so lang als die Staubblätter, hell bis etwas gesättigt rosa. Fruchtblätter in der Reife an der Spitze wenig von einander entfernt, den rückwärts gebogenen Griffelrest an der Spitze tragend.

In Nordasien und Nordamerica einheimisch, bei uns häufig in Gärten angepflanzt und aus dieser Cultur (oft an entlegenen Orten) an Waldrändern, auf sonnigen Hügeln, an Bachufern, auf Mooren voll- ständig verwildert und stellenweise eingebürgert, besonders verbreitet (schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts von Sieber! bemerkt) im südlichen Böhmen und im angrenzenden Mähren, sowie im Waldviertel Nieder-Oesterreichs und in Ober-Oesterreich, von Celakovsky, Oborny und Beck für einheimisch erklärt, was aber kaum anzunehmen, da das Indigenat selbst für das europäische Russland sehr zweifelhaft ist (vgl. Köppen Geogr. Verb. Holzg. Eur. Russl. I. 311). Bl. Juni, Juli, vereinzelt bis Herbst.

S. salicifolia L. Spee. pl. ed. 1. 384 (1753). Nym. Consp. 215 Suppl. 105. Koehne Deutsche Dendrol. 220. Dippel Handb. Laub- holzk. III. 485. Schmidt Oesterr. allg. Baumz. I t. 50.

Aendert ab: B. grandiflora (K. Koch Dendrol. I. 311 [1869]. S. grandiflora Lodd. Bot. Cab. 20 t. 1988 [1833] nicht Sweet und nicht Hook [s. S. 30]). Blüthen grösser, schön hellrosa. In Gärten. II. nana (Koch a. a. O. [1869] vgl. Palla Fl. Ross. 36 t. 22). Niedrig, meist nicht über 5 dm hoch. In Gärten.

. x 6. $. Japonica X salicifolia s. S. 25. .%x 6. 98. corymbosa X salicifolia s. S. 25. 6.xX ..%8. salcifoha X, alba =. 8. 23.

x . 8. salicıfoia X Douglasii s. S. 24.

(Im grössten Theil von Mittel- und Nord-Europa ähnlich wie bei uns eingebürgert.) *

*+ 8, alba. fh. Haupttriebe schlank, 1 bis 2 m hoch, später röthlichgelb, in den Achseln der Blätter dieser Triebe oft kleine Kurztriebe, die nur zwei ganz kleinen nebenblattartigen Laubblättern entwickeln. Blätter elliptisch oder länglich elliptisch bis (bis 3,5 em) eiförmig-lanzettlich, 4 bis 9, meist etwa 6 em lang und 1,5 bis 2,5 em breit, am Grunde verschmälert, oberwärts spitz oder kurz zugespitzt, scharf einfach- bis doppelt-gesägt, unterseits heller grün. Blüthenstände breit- pyramidenförmig, meist 1 bis 1,5 (bis 2,5) dm lang und unten bis 9 cm breit, mit fast w agerecht absteh enden Aesten, wie die Zweige mehr oder weniger behaart, locker. Kelehbecher wie die dreieckigen Kelchblätter zerstreut behaart. Blumenblätter rundlich, weiss, etwa halb so lang als die Staubblätter.

In Nordamerica einheimisch, bei uns nicht selten in Gärten, selten verwildert: Hamburg (seit Sonder in Koch Syn. ed. 2. 1021); sonst selten und unbeständig. Bl. Juli, Aug.

S. alba Du Roi Harbk. wild. Baumz. II. 430 (1772). Koehne Deutsche Dendrol. 220 erw. Dippel Handb. Laubholzk. III. 483. S. salicifolia 8. panniculäta Ait. Hort. Kew. II. 189 (1789). S. undulata Borekh. Vers. forstbot. Beschr. 65 (1790). S. euneifolia Borkh. Handb. Forstbot. II. 1455 (1803).

Die bei uns verwilderte und auch häufig angepflanzie Rasse ist

B. latifölia. Blätter breit, eiförmig bis länglich-verkehrt eiförmig, sehr kurz gestielt, grob ungleich-gesägt. Blüthenstände sehr gross, bis 2,5 dm lang, unter- wärts oft ganz kahl.

Spiraea. 23

S. alba a. latifolia Dippel Handb. Laubholzk. III. 484 (1893). $. salicifolia 6. latifolia Ait. Hort. Kew. II. 189 (1789). S. latifolia Borekh. Handb. Forstbot. II. 1455 (1803). Koehne a. a. OÖ. $. carpinifolia Willd. Enum. pl. hort. Berol. 540 (1809). Guimpel Fr. Holzg. t. 7”. S. oväta Raf. New-Fl. and Bot. N.-Amer. III. New Sylva 65 (1836). $. heterophylla Raf. a. a. O. (1836).

Die Rasse C. lanceoldta (Torr. u. Gray Fl. N.-Am. I. 415 [1840]) mit schmäleren, meist nur 1,5 cm breiten Blättern, bei uns seltener.

. X . 8. corymbosa X alba s. S. 26. 6. X S. salicifolia X alba s. unten. .xX . 8. alba X Douglasü s. S. 25. x .(.X .. 8. alba X (Japonica X Douglasü) s. 8. 26.

Bastard. BER. ar

*6.X .S.salieifolia X alba. f} meist 1 bis 1,5 cm hoch, in den Merkmalen sehr schwankend, aber stets Combinationen zwischen beiden Erzeugern darstellend, Besonders charakteristisch ist die Gestalt der Blüthenstände, die gewöhnlich am Grunde ziemlich breit und an der Spitze schlank sind. Blüthen rosa.

In verschiedenen Formen in Gärten gezogen.

S. salicifoia X alba A. u. G. Syn. VI. 23 (1900). S$. alba X salicifolia (S. rosäalba) Dippel Handb. Laubholzk. III. 484 (1893). Hierher gehört

B. rubella ($. rubella. $. alba latifolia X salicifolia Dippel a. a. O. [1893]). Blätter breiter.

b. Kelchblätter schon zur Blüthezeit zurückgeschlagen. Blumenblätter dunkelrosa. Drüsenring fehlend. Fruchtblätter frei.

Gesammtart S. tomentösa.

*+ S. Douglaäsii !). }j. Haupttriebe ziemlich starr aufrecht bis 2 m hoch, in der Jugend, wie auch die gelblich-grauen Aeste etwas grau-filzig behaart oder fast kahl, später mit rothbrauner Rinde. Blätter länglich- bis schmal- eiförmig-länglich oder breit-eiförmig-lanzettlich, meist 6 bis 9 em lang und 2 bis 3 cm breit, in einen kurzen behaarten Stiel verschmälert, an der Spitze stumpflich oder spitz, über der Mitte oder im oberen !/ı grob und ungleich scharf-gesägt, oberseits kahl oder kurz weich-behaart, unterseits dicht weiss- bis graufilzig. Blüthenstände länglich, schmal, 1 bis fast 2 dm lang, dicht, mit grauweiss-filzig behaarten Aesten, deren untere oft von kleinen Laubblättern getragen werden, und Zweigen. Kelchbecher wie auch die Kelchblätter graufilzig behaart. Blumenblätter rundlich, halb so lang als die Staubblätter, heller oder dunkler rosa gefärbt. Fruchtblätter in der Reife an der Spitze nicht weit von einander entfernt, kahl oder bauchseits spärlich zottig bewimpert.

Im westlichen Nordamerica von Britisch Columbien und Oregon bis Californien einheimisch, bei uns seit lange in Gärten sehr häufig angepflanzt, fast überall ungemein üppig wachsend und sich selbstständig stark vermehrend; stellenweise völlig verwildert und zuweilen an von Gärten abgelegenen Orten mehr oder weniger zahlreich anzutreffen (vgl. Höck Bot. Centr.bl. Beih. IX. 416). Bl. Juli bis Sept.

S. Douglasi Hook. Fl. Bor. Amer, I. 172 (1833). Koehne Deutsche Dendrol. 221. Dippel Handb. Laubholzk. III. 488. Bot. Mag. t. 5151.

Die dieser Art nahe verwandte 8. Menziesivi2) (Hook. Fl. bor. Am. I. 173 [1842]) durch unterseits ganz kahle Blätter leicht kenntlich, wird ebenfalls in mehreren Formen angepflanzt.

1) 8. I. S. 189 Fussn. 2. 2) 8. I. S. 202 Fussn. 4.

24 BRosaceae.

.. 8. Japoniea X Douglas s. 8. 26.

.(.X% .) 9. alba X (Japonica X Douglasü) s. S. 26. S. corymbosa X Douglasüi s. 8. 27.

. salieifolia X Douglasii s. unten.

S. alba X Douglasiüi s. 8. 25.

S. Douglasii X tomentosa s. unten.

or &= XKAXKKX {02}

*+ S, tomentösa. |}. Haupttriebe oft sehr starr aufrecht bis 1,5 m hoch, in der Jugend wie die Aeste dicht rostfarbig-filzig behaart, später mit brauner Rinde. Blätter meist länglich, öfter eiförmig bis eiförmig-lanzettlich, meist 3 bis 5 em lang und 2 bis 3 cm breit, am Grunde fast abgerundet oder mehr oder weniger deutlich in den kürzeren Stiel verschmälert, vom untern Drittel an allmählich nach oben verschmälert, spitz, von dort an auch grob ungleich- bis fast doppelt kerbig-gesägt, oberseits matt-dunkelgrün, unterseits dicht rostfarbig- filzig, selten gelbgrau-filzig. Blüthenstände meist 1 bis 2 dm lang, am Grunde oft bis 1 dm breit, die untersten Aeste derselben oft ziemlich verlängert, aus der Achsel von Laubblättern entspringend. Kelchbecher und die breit-eiförmigen spitzigen Kelch- blätter gelblich-filzig behaart. Blumenblätter rundlich-eiförmig oder eiförmig, kaum doppelt so lang als die Staubblätter, rosenroth. Fruchtblätter in der Reife an der Spitze (fast vom Grunde an) weit von einander abstehend, sehr dicht und lang wollig-spinnwebig, den Griffelrest unter der Spitze tragend.

Im östlichen Nordamerica einheimisch, bereits seit Ende des vorigen Jahr- hunderts in unseren Gärten eingeführter bekannter Zierstrauch, stellenweise ver- wildert (vgl. Höck a. a. O. 415); besonders zahlreich und fest angesiedelt bei Görlitz: Schönbrunn (Baenitz!) und Falkenberg in Oberschlesien (Plosel!). Bl. Juli bis September.

S. tomentosa L. Spec. pl. ed. 1. 489 (1753). Nyman Consp. 215. Koehne Deutsche, Dendrol. 221. Dippel Handb. Laubholzk. III. 489. Schmidt Oest. Baumz. I. t.51.

S. Douglasii X tomentosa s. unten.

Bastarde. B. IE;

* S. Dougläsii X tomentösa. }}. In der Tracht der $. tomentosa am ähnlichsten, aber meist höher, mit meist gelbgraufilzigen Trieben. Blätter unterseits meist hellgelbgraufilzig behaart, ebenso die Blüthenstände, Kelchbecher und -blätter.

Nur in Gärten, selten.

S. Douglasii X tomentosa Dieck Catal. 1885. Koehne Deutsche Dendrol, 221. Dippel Handbuch Laubholzk. III. 490. $8. Californica der Gärten Koehne a.a.O, (1893). S$. fulvescens Dippel a. a. OÖ. (1893).

B:L

*+ 8, salicifölia X Dougläsii. |). Hibride Zwischenformen zwischen diesen beiden Arten, die bald der einen bald der anderen Art ähnlich sind und auch in ihren Merkmalen zwischen beiden schwanken, finden sich in Gärten unter verschiedenen Namen. Als Typus nach Koehne: Blätter schmäler als bei S. Douglasü, mehr elliptisch, vorn mehr spitz, von nahe dem Grunde an gleich- mässiger und kleiner gesägt, meist unterseits fast kahl, aber auch reichlich weich- haarig.

“Nicht selten in Gärten in verschiedenen Formen, sehr üppig wachsend und leicht verwildernd. Bl. Juni bis August.

S. salieifolia X Douglasii A. u.G. Syn. VI. 24 (1900). $. Douglasü X saliei- folia K. Koch Dendrol. I. 312 (1869). $. Douglasü X salieifolia? (8. Constäntiae!)) Schroeder in Dieck Catal. Zoeschen 1887 Nachtrag. Dippel Handb. Laubholzk. III. 486.

1) Nach einer uns unbekannten Dame benannt.

Spiraea. 25

S. Douglasi X salicifolia Koehne Deutsche Dendrol. 221 (1893). S: Billiardii 1) (S. Douglasiüü X salicifolia) Dippel a. a. ©. 486 (1893) mit schmäleren spitzen Blättern der 8. salicifolia in der Tracht näher stehend, sonst die Blätter wie S. Constantiae unterseits kahl oder fast kahl. $. eximia Booth Catal. (S. Dou- glasii X salicifolia K. Koch a. a. O.) nach Dippel a. a. ©. 488 (1893). Der S. Douglasii näher stehend. Blätter breiter, an der Spitze abgerundet oder stumpf- lieh unterseits filzig behaart.

B.all:

* S. alba X Dougläsii. |). Meist der S$. Douglasii ähnlicher. Blätter elliptisch, spitz, ziemlich tief doppelt gesägt, unterseits fast nur an der Mittelrippe weichhaarig. Blüthen hellrosa. Kelchblätter zurückgeschlagen. Drüsenring öfter vorhanden, aber dann unvollkommen und unterbrochen.

Nur in Gärten.

S. alba X Douglasii Zabel Strauch. Spir. 103 (1893). Koehne Deutsche Dendrol. 221. S. angustifolia Dippel Handb. Laubholzk. III. 487 (1893). S. Regeliäna ?) ‚der Gärten, nach Dippel a. a. O. (1893) nicht Rinz.

B.

* „X 6. 8. Japönica X salieifölia. }j. Triebe gelb- bis röthlichbraun, anfangs kurzhaarig. Blätter 5—9 cm lang, 13—25 mm breit, länglich- bis lanzett- lich-elliptisch, ungleich scharf doppelt gesägt, zuletzt kahl. Blüthenstände breit- pyramidal, so breit als ihre Länge, dicht kurzhaarig. Blumenblätter rosa, wenig länger als die Staubblätter. s

In Gärten. Bl. Juni—Aug.

S. japonica X salieifolia Zabel Strauch. Spir. 86 (1893). Koehne Deutsche Dendr. 219. S, callosa semperflorens hort. Petrop. S. Fortünei semperflorens hort. S. semperflörens Zabel a. a. ©. (1893). Dippel Laubholzk. III. 492.

B.

* „X 6. 8. corymbösa X salicifölia. |}. Triebe zuletzt rothbraun, Blätter 1'/a bis kaum doppelt so lang als ihre Breite, in den oberen ®/s oder ?/s

1) Nach dem Handelsgärtner Billiard in Fontenay aux roses bei Paris, ‚der diese Form zuerst erzogen haben soll.

2) Nach Eduard August [von] Regel, * 13. Aug. 1815 Gotha + 15. (27.) April 1892 Petersburg als Staatsrath und Direetor des Botanischen Gartens, 1842—55 Obergärtner des Botanischen Gartens in Zürich. R. war nicht nur ein hervorragender ‘Gärtner, dem man die Einführung zahlreicher Central- und ÖOstasiatischer Arten in unsere Gärten verdankt, sondern auch ein verdienstvoller Systematiker, vorzüglicher Kenner der Europäischen, Nord-, Ost- und besonders der Centralasiatischen Flora. Von seinen zahlreichen und werthvollen Schriften nennen wir ausser der Zeitschrift „Gartenflora“, die er 1852 begründete und bis 1884 redigirte, als auch für unser Gebiet von Wichtigkeit die Flora Bonnensis, die er 1841 mit J. J. Schmitz ver- öffentlichte, die Monographia Betulacearum Mosq. 1861 in M&m. Soc. Nat. Mose; (diese Familie bearbeitete er auch in De Candolle’s Prodromus und Alliorum monographia (Arb. Bot. Ges. Petersb. 1875). Vgl. L. Wittmack Gartenzeitung IV. 373. vgl. Gartenflora 1892. 261. Von E. v. Regel’s Söhnen haben sich zwei ‚durch Leistungen auf botanischem Gebiet bekannt gemacht: der älteste, Albert, „1845, erforschte 1876—84 Central-Asien und machte daselbst sehr reiche botanische Sammlungen; der jüngste, Robert, * 1867, Privatdocent an der Universität zu St. Petersburg, veröffentlichte ausser einigen Aufsätzen pflanzengeographischen und physiologischen Inhalts 1893 in russischer Sprache eine Neubearbeitung des I. Bandes der „Zimmerkultur‘ seines Vaters. Wir verdanken ihm die über ihn und seinen Bruder mitgetheilten Angaben.

26 Rosaceae.

scharf, oft doppelt gesägt, gewimpert, sonst kahl. Rispe dichtblüthig, sehr zerstreut behaart. Blumenblätter weiss, viel kürzer als die Staubblätter.

In Gärten. Bl.?

S. corymbosa X salicifolia Koehne Deutsche Dendr. 219 (1893).

B.

*.xX . 8. corymbösa X alba. Triebe rothbraun. Blätter rundlich-oval, 3—6 em ang, 2—4 em breit, in den oberen ?/3 scharf- bis eingeschnitten-doppelt- gesägt, oberseits kahl, unterseits öfter auf den Hauptnerven kurzhaarig. Rispe eiförmig bis breit pyramidal, dicht kurzhaarig. Blumenblätter hellrosa, halb so lang als die Staubblätter.

In Gärten. Bl. Juli.

S. corymbosa X alba A. u. G. Syn. VI. 26 (1900). S. alba X corymbosa Zabel in Dieck Cat. 1885. S. notha!) corymbosa X latifolia Zabel Strauch. Spir, 91 (1893) und $. difformis alba X corymbosa Zabel a. a. O. 96 (1893).

B

: x . 8. Japönica X Dougläsii. }j. Triebe hellfarbig bleibend. Blätter 6 "bis 12 cm lang, meist lanzeitlich, unterseits graufilzig, von der Mitte ab gesägt. Blüthenstände sehr dicht, graufilzig, Blüthen dunkelrosa.

Zuerst in der Kgl. Landesbaumschule zu Alt-Geltow bei Potsdam entstanden. Jetzt ziemlich verbreitet in Gärten. Bl. Juni bis August.

S. Japonica X Douglasii Dippel Handb. Laubholzk. III. 495 (1893) erw. A. u. G. Syn. VI. 26 (1900). S. Douglasii X japonica (callosa) [S.Sanssouceidna 2)] K. Koch Berl. Allg. Gartenz. 1857. 214. Koehne Deutsche Dendrol. 221. Dippel Handb. Laubholzk. III. 496. S. Regeliana 3) (S. Douglasii X japonica [callosa]) Rinz Arb. Muse. 222 (1864), eine Form mit stumpflichen länglichen Blättern. S. longifolia Dippel a. a. ©. 494 (1893), der $. Japonica näher stehend. Nach Dippel a. a. O. 496 u. 497 gehören zu diesen Bastard noch $. Nobleäna &) Hook. Bot. Mag. LXXXVI t. 5169 (1860), die nach Koehne 221 S$, corymbosa X Douglasii (s. unten) ist, und S. pachystachys5) Walther nach K. Koch Wochenschr. Gärt. Pflanzenk. 1860. 218, welche nach Koehne a. a. O. aus der Östasiatisch- Nordamericanischen 8. betulifolia (s. S. 21), die sich auch in unseren Gärten findet, X Douglasii entstanden sein soll. Zabel (Strauch-Spir. 93, 94) deutet dagegen gerade umgekehrt 8. Nobleana als betulifolia X Douglasii und S. pachystachys als corymbosa % Douglasii.

B.

Reli 3 48. alba X (Japönica X Dougläsii) ist nach Dippel (Handb. Laubholzk. 487) wahrscheinlich ein schöner Zierstrauch, der die charak- teristischen kurzen Seitenzweige der S. alba zeigt mit anfangs behaarten Trieben. Blätter länglich bis länglich -lanzettlich, beiderseits (am Grunde in einen kurzen behaarten Stiel) verschmälert, 6 bis 10 cm lang, 1,6 bis 3 cm breit, von über dem Grunde ab scharf und grob eckig-gesägt, anfangs beiderseits, später fast nur unter- seits kurz weichhaarig. Blüthenstände breit-pyramidenförmig, am Grunde beblättert. Blüthen dunkelrosenroth. S. alba X (Japonica X Douglasiti) A. u. G. Syn. VI. 26 (1900). S.speeciosa, S. alba X Sanssoueiana? Dippel Handb. Laubholzk. III. 487 (1893).

1) v»odog Bastard.

2) Wegen der ehemaligen zu den Hofgärtnereien Sanssouci bei Potsdam gehörigen Landesbaumschule, in der der Bastard entstand.

3) S. S. 25 Fussn. 2.

4) Nach dem Englischen Gärtner Noble, der die Pflanze aus Samen zog.

5) Von zayds dick und ordyvs Aehre.

Spiraea. Sibiraea. Aruncus. 27

B.

* ,xX . 8. corymbösa X Dougläsii. Dieser verhältnissmässig selten schwer erkennbare Bastard in verschiedenen Formen vorhanden,

S. corymbosa X Douglasii Koehne Deutsche Dendrol. 221(1893). $. Nobleäna !) Hook. Bot. Mag. LXXXVI t. 5169 (1860) nach Koehne (a. a. O.) vgl. indess S. Japoniea X Douglasii S. 26. Dippel führt als Formen dieses Bastardes auf: S. magnifica a. a. O. 489 (1893). $. oblongifolia? a. a. O. 493 (1893) nicht W. K. und S. majestica? a. a. O. 494 (1893). -

SIBIRAEA?). (Maxim. Act. Hort. Petrop. VEIT [1879]. Nat EHI aHEN5N) S. S. 8.

Nur eine Art:

* 8, laevigäta. }}j. Haupttriebe aufrecht, bis 1,5 m hoch, dick, rothbraun ; alle Triebe in der Jugend behaart. Blätter eng, oft fast büschelig gestellt, schmal verkehrt länglich-eiförmig, seltner länglich, fast keilförmig, 3 bis 8 cm lang und bis 2 cm breit, in den sehr kurzen, am Grunde den Stengel kurzscheidig umfassen- den Stiel verschmälert, spitz oder stumpf, mit kurzem aufgesetztem Stachelspitzchen, ganzrandig, oberseits etwas (lorbeerartig) glänzend, etwas blaugrün, unterseits kaum heller mit undeutlichen Seitennerven. Blüthenstände 8 bis 12 cm lange, beblätterte Rispen darstellend, deren untere Verzweigungen zusammengesetzte, die oberen ein- fache Trauben darstellen. Blumenblätter weiss oder grünlichweiss. Griffelrest an der Frucht wagrecht abstehend.

Im Altai und Tianschan heimisch, bei uns nicht selten in Gärten. Bl. Mai, oft zum zweiten Male in August.

S. laevigata Maxim. Act. Hort. Petrop. VI. 214 (1879). Koehne Deutsche Dendrol. 223. Dippel Handb. Laubholzk. III. 461. Spiraea laevigata L. Mant. I. 224 (1771). Spir. altaiensis Laxm. Nov. comm. Acad. Petrop. XV 554 (1771). Spir. altaica Pall. Reise Prov. Russ. Reich. II. App. 739 (1773).

Erinnert ohne Blüthen an Daphne mezereum.

2. ARÜNCUS>)

([L. Syst. ed. 1. Gen. ed. 1. 310.] Adans. Hist. pl. I. 295 [1763]. Nat. Pfl. III. 3. 16. Spiraea sect. Aruncus Seringe in DC. Prodr. II. 542 [1825]. Koch Syn. ed. 2. 231.)

S. 8. 8. Ansehnliche Stauden mit doppelt- (bis 3fach) 3zählig gefiederten Blättern ohne Nebenblätter. Blüthenstände aus zahlreichen traubigen Aesten zusammengesetzte Rispen. Blüthen 2häusig. Blumen- blätter in der Knospenlage gerollt. Staubblätter an der Innenseite der bei der Reife vertrocknenden Blüthenachse entspringend. Fruchtblätter meist 3.

2 Arten über fast die ganze nördliche gemässigte Zone verbreitet. In Europa nur unsere Art.

1) S. S. 26 Fussn. 4.

2) Nach dem Vorkommen im südlichen Sibirien.

3) Bei Plinius (VIII, 76) vorkommender Ausdruck für den Bart der Ziegen; die Pflanze (vgl. auch die neusprachlichen Namen) wurde von den Botanikern der Zeit vor Linn& als Barba caprae bezeichnet.

28 Rosaceae,

7. A. aruncus. (Geisbart; franz.: Barbe de bouc; ital.: Barba di capra; rumän.: u. a. Barba-papei, vgl. Grecescu 200; böhm.: Udatna.) %. Bis 2 m hoch. Stengel ziemlich starr aufrecht, knickig, oberwärts meist überhängend. Blätter (mit Stiel) bis fast 1 m lang, mit oft sehr langen am Grunde wie auch die Fieder- und Blättchenstiele verdicktem Stiel. Blättchen kurz (bis 5 mm) gestielt, breit eiförmig (bis länglich-eiförmig), meist bis 14 cm lang und bis 7 cm breit, oft lang zugespitzt, scharf doppelt gesägt. Blüthenstände bis über 5 dm lang, pyramidal. Blüthen ziemlich klein, bis 4 mm breit. Blumenblätter gelblich-weiss. Staubblätter so lang oder länger als die Blumenblätter. Fruchtblätter in der Reife schief länglich-lanzettlich, spitz, kahl, mehr oder weniger spreizend.

In schattigen Thälern und Schluchten, besonders an Bachufern, in der montanen und subalpinen Region bis 1600 m aufsteigend; in die Ebene nur in Oberschlesien und Polen herabsteigend; fehlt auch im Ungarischen Tieflande und im nordwestlichen Theile des Berglandes; erreicht innerhalb des Gebiets die Nordwest- und Nordgrenze an der Linie Hoch-Vogesen! Saarbrücken! Trarbach a. d. Mosel; Hohensolms bei Wetzlar; Vogelsberg; Rhön; Liebenstein (Rottenbach!); Jena; Bibra a. d. Unstrut; Querfurt: Lothariusberg bei Lodersleben! zw. Bahn- hof Riestedt und Beyer-Naumburg (C. Lebing br., vgl. Vocke und Angelrodt Fl. Nordh. 72). Sächsisches und Schlesisches Bergland verbreitet!! auch in Oberschlesien bei Ober-Glogau, Kosel und am Annaberge; in Polen nördlich bis Warschau (Rostafinski 107) und Plock am Skrowa-Ufer bei Sikörz (Zalewski br... Im übrigen Gebiet zuweilen als Zierpflanze und hier und da verwildert. Bl. Juni, Juli.

A. Aruncus Karsten Deutsche Fl. 779 (1880—3). Spiraea Aruncus L. Spec. pl. ed. 1. 702 (1753). Koch Syn. ed. 2. 231. Nyman Consp. 215 Suppl. 105. Pall. Fl. Ross. I t. 26. Aruncus silvester Kosteletzky Ind. h. Prag 138 (1844). Astilbe Aruncus Trevir. Bot. Zeit. XII. 817 (1855).

Aendert (bei uns) wenig ab; auffällig sind die sich hin und wieder findenden Exemplare mit constant zweigeschlechtlichen Blüthen!

Eine sehr schöne Pflanze, die sehr leicht kenntlich ist an dem der Actaea spicata sehr ähnlichen Laube, von ihr indessen leicht durch die 3 Fruchtknoten und die Dioecie sowie auch ohne Blüthen und Früchte durch den Mangel des un- angenehmen Geruchs zu unterscheiden. Noch grösser und ohne Zweifel eine wirk- liche nahe Verwandtschaft andeutend ist die Aehnlichkeit mit der Saxifragaceen- Gattung Astilbe (Hamilton in D. Don Prodr. Fl. Nepal. 210 [1825]), mit der Treviranus (Bot. Zeit. XII. 817) unsere Gattung vereinigte, nach Maximowiez (a. a. ©. 169) aber mit Unrecht, da diese Gattung ausser erheblichen Verschieden- heiten im Bau der Blüthen (nur 10 Staubblätter, nur 2 mit der Cupula verbundene Fruchtblätter) auch Nährgewebe in ihren Samen besitzt.

Aruncus. Basilima. Exochorda. 29

*7 BASILIMA!),

(„Ann. of Nat. Hist.“ [1815]. Raf. New Fl. and Bot. N.-Amer. III. New Sylva 75

[1836]. A. Br. in Aschers. Fl. Brandenb. I. Einl. 109, 934 [1864]. Sorbäria 2)

Ser. in DC. Prodr. II. 545 [1825] als Seet. A. Braun in Aschers. Fl. Brandenb. I. 177 [1860]. Nat. Pfl. III. 3. 16 als Gatt.)

D:48..8. 3 Arten in Asien, die bei uns auch angepflanzt sind, häufiger ist indess nur

*+ B. sorbifolia. }}. Grundachse weit kriechend. Triebe aufrecht oder aufsteigend bis 2 m hoch, in der Jugend spärlich behaart, im oberen Theile meist krautig bleibend. Blätter einfach gefiedert, 1,5 bis 3 dm lang und 6 bis 12 cm breit, mit meist jederseits 6 bis 10 Fiedern und einen mehr oder weniger langen, in der Jugend behaarten, öfter röthlich überlaufenen Stiel. Fiedern sitzend, länglich lanzettlich, meist etwa 5 cm lang und 1,2 cm breit, nach dem Grunde verschmälert, lang zugespitzt, scharf und fein doppelt gesägt, in der Jugend unterseits mit Sternhaaren besetzt. Nebenblätter lanzettlich ganzrandig oder gezähnelt, gewimpert. Blüthenstände bis3 dm lange, breite, pyramiden- förmige Rispen, aus in den Achseln kleiner gelappter oder ganzrandiger Hoch- blätter entspringenden Trauben, zusammengesetzt, sternhaarig. Blüthen etwa 9 mm im Durchmesser mit schüsselförmigem Kelehbecher. Kelchblätter klein, ei- förmig, spitz, später zurückgeschlagen. Blumenblätter eiförmig, etwa halb so lang als die längeren Staubblätter. Fruchtblätter (4 bis) 5.

In Asien vom Ural bis Kamtschatka, Sachalin und Japan verbreitet, bei uns sehr häufig in Gärten, sich dort .oft sehr ausbreitend, auch ausserhalb derselben zuweilen verwildernd und durch die Ausläufer oft ganze Strecken dicht bedeckend (vgl. Höck Bot. Centr.bl. Beih. IX. 416; auch in den Apenninen Liguriens ver- wildert). Bl. Juni bis August.

_B. sorbifolia Rafın. New Fl. and Bot. N.-Amer. III. 75 (1836). Aschers. Fl. Brandenb. I. 934 (1864). Koehne Deutsche Dendrol. 223. A. u. G. Fl. Nordostd. Flachl. 338. Spiraea sorbifolia L. Spec. pl. ed. 1. 490 (1753). Pallas Fl. Ross. I t. 24. Spür. pinnata Moench Meth. 663 (1794). Sorbaria sorbifolia A. Braun in Aschers. Fl. Brand. 177 (1860). Dippel Handb. Laubholzk. III. 502.

Besonders im ersten Frühjahr sehr auffälliger Strauch, da er sich von allen Laubhölzern am frühesten belaubt.

Tribus. QUILLAJEAE°).

(Baill. Hist. pl. I. 471 (1869). Focke Nat. Pfl. III. 3. 16. Qulla- joideae Koehne Deutsche Dendrol. 207, 223 [1893).)

S. 8. 8. 6 Gattungen mit gegen 20 Arten, meist in America, die einzige asiatische Gattung bei uns angepflanzt.

* EXOCHÖRDA!). (Lindl. in Gard. Chron. 1858. 925. Nat. Pf. III. 3. 18.)

Laubabwerfende Sträucher mit ganzrandigen oder an den Langtrieben vorn kerbig gesägten Blättern und ansehnlichen weissen, traubig gestellten Blüthen.

1) Die Ableitung dieses Namens ist uns nicht bekannt.

2) Von Sorbus, wegen Aehnlichkeit der Blattform mit Sorbus aueuparia.

3) Nach der Südamericanischen Gattung Quwilläja (Mol. Sagg. Chil. 354 [1782]), welehe nach dem einheimischen Namen der Pflanze, Quillay, benannt ist.

4) Von 2% (2£) ausserhalb und yoodög Darm, hier Nabelstrang des Samens, wegen der von Lindley (irrthümlich) angenommenen abweichenden Befestigung des Nabelstranges ausserhalb des Fruchtblattes.

30 Rosaceae,

Blüthen 2häusig-vielehig, 2geschlechtlich oder 2häusig. Drüsenring sehr stark entwickelt. Kelchblätter in der Knospenlage dachig. Staubblätter 10—25(—30) in 2 oder 3 Kreisen. Fruchtblätter unterwärts verbunden, oberwärts frei. Griffel etwa '/s so lang als das Fruchtblatt. Frucht eine Öseitige, 5furchige Kapsel, zuletzt zerfallend.

3 Arten im kühleren Mittelasien.

* E. grandiflöra. Ih. Bis 3 m hoch. Kahl. Blätter aus keilförmigem Grunde verkehrt länglich-eiförmig, die der Blüthentriebe 2mal so lang als breit, ganzrandig oder oberwärts kerbig-gesägt. Kelchblätter wimperig gezähnelt. Staub- blätter 10—15 (vor jedem Blumenblatt 2—3).

Zierstrauch aus dem nördlichen China, bei uns jetzt nicht mehr selten gepflanzt. Bl. Mai, vereinzelt auch später.

E. grandiflora Lindl. in Gard. Chron, 1858. 925. Koehne Deutsche Dendrol. 223. Spiraea grandiflora Hook. Bot. Mag. t. 4795 (1854) nicht Lodd. (s. S. 22) und nicht Sweet.

Aendert ab: B. Albertil) (A. u. G. Syn. VI. 30 [1900]. E. Alberti Regel

Act. Hort. Petrop. VIII. 696 t. 13 [1884]. Dippel Handb. Laubholzk. III. 506 fig. 229). Blätter der Blüthentriebe 3mal so lang als breit. Staubblätter 17—25

(vor jedem Blumenblatt 3—5). So in der östlichen Bucharei, bei uns seltener gepflanzt. Von E. grandiflora höchstens als Rasse zu trennen. Tribus. HOLODISCEAE.

(Focke in Nat. Pfl. III. 3. 12, 18 |1894].) 8.8. 8.

Die Stellung dieser von Focke (a. a, OÖ.) zu einen eigenen Tribus erhobenen Gruppe ist bei den verschiedenen Autoren recht abweichend. Viele, wie auch Koehne (Deutsche Dendrol. 264) stellen sie neben Rhodotypus, andere bringen sie wieder neben Spiraea.

Nur eine Gattung

HOLODISCUS?>).

(K. Koch Dendrol. I. 309 [1869] als Seet. v. Spiraea; Maxim. Act. Hort. Petrop.

VI. 253 [1879| als Gatt. Nat. Pfl. II. 3. 18. Schizonotus 3) Raf. N. Fl. and Bot.

of North Amer, III. New Sylva 75 [1836]. ©. Kuntze Rev. gen. pl. I. 225 [1891]. Koehne Deutsche Dendrol. 264.)

Hohe, oft baumartige Sträucher mit ungetheilten fiedernervigen oder fast fieder- lappigen, gezähnten, unterseits filzigen Blättern. Blüthen zahlreich in zu Rispen vereinigten Trauben. Blüthenachse flach schüsselförmig. Staubblätter 20 in 2 Kreisen, die 15 äusseren am Grunde verbunden. Fruchtblätter 5, frei mit den Kelehblättern abwechselnd, lang behaart, mit kurzem Griffel. Früchtehen vom Kelchbecher ein- geschlossen, lang behaart.

2—3 Arten, von denen der tropische, von Guatemala über Costariea bis Neu-Granada heimische H. argenteus (Maxim. Acta Hort. Petr. VI. 254 [1879]. Spiraea arg. Mutis in L. fil. Suppl. 261 [1781]) nicht in Cultur ist, wogegen der vielleicht nicht als Art von der folg. zu trennende, von Oregon und Californien bis Colorado, Utah und Neu-Mexico verbreitete 7. dumosus (A. u.G. Syn. V1.30 [1900]. Spiraea dumosa Nutt. bei Torr. in Stansb. Exp. Saltlake 287 t. 4 [1852]. Sp. dis- color var, dumosa 8. Wats. Bot. Calif. I. 170 [1880]. Schizonotus argenteus var.

1) Nach Albert von Regel, s. S. 25 Fussn. 2. 2) Von ö/og ganz, unversehrt und dioxog Scheibe, wegen des ganzrandigen Drüsenrings.

3) Von 0xiöo ich spalte und »@rog Rücken, wegen der nach der irrthüm- lichen Meinung des Autors am Rücken aufspringenden Früchtchen.

Exochorda. Holodiseus. 31

dumosus ©. Kuntze Rev. Gen. pl. I. 225 [1891]. Holodiscus discolor var. dumosa Dippel Handb. Laubholzk. III. 508 [1893]. Schizonotus dumosus Koehne Deutsche Dendrol. 565 [1893]), kleiner (bis 1 m hoch), mit kleineren Blättern, mehr zu- sammengezogenen Aesten und ganz kurzen Blüthenstielen, so dass Trag- und Vor- blätter dicht unterhalb des Kelches sitzen, bei uns erheblich seltener angepflanzt wird.

* H. discolor. }}. Bis über 2 m hoch. Triebe ziemlich schlaff, gelblich- grau, behaart. Blätter auf 8 bis 18 cm langen behaarten Stielen, meist am Grunde abgestutzt, seltner breit keilförmig, eiförmig, 4—8 em lang und 3 bis 7 cm breit, an der Spitze abgerundet, mehr oder weniger tief fiederlappig, wie die Fiederlappen oberwärts grob gekerbt, oberseits kahl oder spärlich behaart, unterseits grau- oder weissfilzig. Rispe gross, bis über 2 dm lang und bis 2 dm breit, ausgebreitet, mit dicht behaarten Aesten. Blüthen gelblichweiss bis hellgelb. Blüthenstiele etwa so lang als der Kelch, die Vorblätter und das Tragblatt daher vom Kelche etwas entfernt.

Im westlichen Nord-America von Britisch Columbia bis Californien verbreitet, bei uns häufig angepflanzt. Bl. Juli, August.

H. discolor Maxim. Act. Hort. Petrop. VI (1879) 254. Dippel Handb. Laub- holzk. III. 507. Spiraea discolor Pursh Fl. Amer. sept. I. 342 (1814). Schizonotus discolor Raf. N. Fl. and Bot. of North Amer. III. New Sylva 75 (1836). Koehne Deutsche Dendrol. 264 (1893). Schiz. argenteus OÖ. Kuntze Rev. Gen. pl. I. 225 MSIpEzET.

Zerfällt in 2 Rassen (oder Unterarten ?).

» A. eu-discolor. Blätter unterseits weissfilzig. H. discolor A. eu-discolor A. u. G. Syn. VI. 31 (1900). H. discolor discolor Dippel Handb. Laubholzk. III. 508 (1893), Schizonotus discolor ß. discolor im engeren Sinne. Koehne Deutsche Dendrol. 265 (1893). B. ariifölius. Blätter unterseits grau behaart. H. discolor ariaefolia Dippel Handb. Laubholzk. III. 508 (1893). Spiraea ariaefolia Sin. in Rees Cyelop. XX XIII. 16 (1819). Bot. Reg. t. 1365. Spiraea discolor ariaefolia S. Wats. Bot. of Calif. I. 170 (1880). Sehizonotus discolor a. arüifolia Koehne Deutsche Dendrol. 265 (1893).

2. Unterfamilie. ROSOIDEAE. (Bocke Nat, Pf. II. 2. 12,27 [1888],)

S. S. 7. Meist Sträucher oder Stauden, seltner Bäume oder ein- jährige Kräuter. Blätter stets mit Nebenblättern. Blüthen oft mit Aussenkelch und zuweilen sehr wechselnder Zahl der Blüthentheile. Kelchblätter meist 4 bis 5. Griffel häufig seitenständig oder grund- ständig. Früchtchen niemals aufspringend, zuweilen in die vergrösserte Blüthenachse eingeschlossen.

Gegen 800 Arten meist in der nördlichen gemässigten Zone, weniger in den Gebirgen der Tropen und auf der südlichen Halbkugel in der gemässigten Zone.

Von der Unterfamilie der Spiraeoideae nicht leicht und öfter unsicher zu trennen.

Uebersicht der Tribus.

A. Blüthenachse krugförmig oder röhrig, die Früchte vollständig ein- schliessend, zur Fruchtzeit sich erweichend oder erhärtend.

I. Blüthenachse krugförmig oder röhrig, zahlreiche Fruchtblätter ein-

schliessend, zur Fruchtzeit sich erweichend. (Fast stets stachelige)

Sträucher. Roseae.

32 Rosaceae.

II. Blüthenachse krugförmig, 1 bis 2 (selten mehr) Fruchtblätter ein- schliessend, zur Fruchtzeit erhärtend, selten sich erweichend. Staub- fäden entweder mit verschmälertem Grunde oder oben unverschmälert an das verdickte Connectiv herantretend oder beides zugleich.

Sanguisorbeae. B. Blüthenachse gewölbt, flach oder schwach concav.

I. Blüthenachse flach oder schwach concav. Staubfäden nach dem Grunde verschmälert, fast keulenförmig, gleich nach dem Ver- blühen abfallend. Ulmarieae.

II. Blüthenachse flach oder gewölbt. Staubfäden aus breiterem Grunde nach oben verschmälert.

a. Fruchtblätter meist zahlreich, in ein Köpfchen geordnet, selten wenige, dann aber auch meist die Zahl der Staubblätter ver-

ringert. Potentilleae. b. Fruchtblätter wenige (4 bis 6) im Kreise gestellt. Staubblätter zahlreich. Kerrieae.

1. Tribus.

ROSEAE.

(DC. Prodr. II. 596 [1825]. Focke Nat. Pfl. IN. 3, 12, 46 [1888],) 8. 8. 31.

Bei uns nur die Gattung:

3. ROSA). (Bearbeitet von Robert Keller2).)

([Tourn. Inst. I. 636 t. 408.] L. Gen. pl. [ed. 1. 146], ed 5. 217 [1754]. Lindl. Monogr. [1820]. Trattinnick Monogr. Rosac. [1823]. Crepin Primitiae Monogr. Ros. SB. Belg. [1869 u. folg.]. Christ, Rosen der Schweiz [1873]. Deseglise Cat. rais. d. g. Rosier SB. Belg. [1876]. Crepin Nouvelle Classific. d. Ros. [1891]. Creöpin Tableau analyt. d. Ros. europ. SB. Belg. [1892]. Focke Nat. Pfl. III. 3. 46 [1888].)

(Rose; niederl. u. vlaem.: Roos; dän.: Hybentorn, Rose; franz.: Rosier,

die Blume Rose; ital.: Rosajo, die Blume Rosa; rum.: Trandafir; poln.:

Roza; wendisch: Roza; böhm.: Rüze; kroat.: Ruza; serb.: Pyxa; russ.: Posa; litt.: Erszk&t-roZe, die Blume Roze; ung.: Rözsa.)

Meistens stachelige, selten stachellose Sträucher mit unpaarig ge- fiederten Laubblättern. Nebenblätter vorhanden. Blüthen zweigeschlecht- lich, endständig, einzeln oder in öfter durch Auszweigung aus den Vor- blättern der Seitenblüthen trugdoldigen Doldenrispen. Kelchbecher flaschenförmig, krugförmig oder kugelig, am verengerten Schlunde mit einem bisweilen kegelförmig erhabenen, meist flachen Drüsenring (Discus),

1) Name der Blume bei den Römern. 2) Die Cultur-Rosen von A. u. G. hinzugefügt.

Rosa. 53

Kelchblätter 5 (4), laubartig, ungetheilt oder meist die zwei äussersten beiderseits, das mittlere einseitig fiederspaltig!). Blumenblätter 5 (4), gelb, weiss oder meist roth. Staubblätter zahlreich. Fruchtblätter zahlreich, im Grunde des Kelchbechers sitzend oder kurz gestielt. Griffel endständig, Narbe kopfig, kahl oder oft dicht behaart. Früchtchen nussartig, ein- samig, von dem + fleischigen Kelchbecher umschlossen und mit dem- selben eine Scheinfrucht, die Hagebutte (niederl. u. vlaem.: Bottel; dän.: Hyben; franz.: fruit du Rosier sauvage, Grattecul; ital.: Cappone, Ballerino, Grattaeulo; poln.: Glög; wend.: Bogowe jablusko; böhm.: Sipek; kroat.: Sipak; serb.: Ilfnmar; russ.: Inmosmmes; ung.: Csipke) bildend.

Ca. 70 Arten, die fast über die ganze gemässigte Zone der nördlichen Halb- kugel verbreitet sind, z. T. auch in die Gebirge der Tropen übergehen. Der süd- lichen Halbkugel fehlt die Gattung.

In den Anschauungen über die Umgrenzung der Arten dieser vielgestaltigen Gattung bestanden von je her die grössten Ungleichheiten, denen sich selbst ein und derselbe Rhodologe nicht immer entziehen konnte. So unterschied Cr&pin (Tabl. möthod. d. Ros. europ. in SB. Belg. VIII (1869) 283 Species, die er auf XII Seetionen vertheilte. In seinem Tabl. analyt. d. R. europ. (a. a. O. XXXI. 1892) sind diese Arten auf 31 reducirt, die auf V Sect. vertheilt werden. Des- eglise zählt ungefähr für das gleiche Gebiet in seinem Catalogue rais. 1876 gar 405 Arten auf, die in XV Sect. gruppirt werden. Christ (R. d. Schw. 1873) war wohl der Erste unter den neuern Rhodologen, der nieht nur ein Auge für die Verschiedenheiten, sondern auch für die Zusammengehörigkeit hatte und aus diesem Grunde gegenüber seinen Vorläufern eine starke Zusammen- ziehung der ‚Arten‘ durchführte. Eine Abklärung in der Umschreibung der Arten haben aber weder diese, noch die zahlreichen neuern Arbeiten Cr&pin’s, in denen der Erweiterung des Artbegriffes das Wort geredet wird, noch die von ähnlichen Gesichtspunkten geleiteten Anschauungen Burnat’s, Schulze’s und Anderer gebracht. Denn nicht allein theoretische Grundsätzlichkeiten bestimmen hier die Stellung des Einzelnen, sondern ganz besonders die Art seines Studiums der Rosen, Wer ohne Voreingenommenheit seine rhodologischen Studien vor allem in der Natur macht, wem nicht die einzelnen Zweigstücke der Herbarien die einzige Quelle bleiben, aus der er seine An- schauung vom Artbegriff schöpft, der wird wie es in der nachfolgen- den Darstellung der mitteleuropäischen Rosen geschah den Artbegriff weit fassen. Denn in der Natur drängen sich die übereinstimmenden Merkmale der sog. „kleinen Arten‘ meist viel entschiedener auf als die unbedeutenden unter- scheidenden Abänderungen. Aus dem Studium in der Natur gewannen wir im weitern die Ueberzeugung und wir wissen uns dabei in Uebereinstimmung mit erfahrungsreichen Rhodologen, Burnat, Christ, Gremli, Schulze dass zwischen einer Reihe von Arten verbindende Uebergänge bestehen, welche in der Zutheilung bestimmter Abänderungen zu der oder jener Art eine gewisse Willkürlichkeit nicht vermeiden lassen. Daraus erklärt sich denn hinlänglich die nicht zu selten beobachtende Verschiedenheit der Auffassung verschiedener Rhodologen über die systematische Stellung ein und desselben Individuums.

Die Blumen der Rosa-Arten werden wegen ihrer schönen Farbe, ihres Baues (in der Cultur sind sie meist gefüllt), oft auch wegen ihres köstlichen Dufts hoch-

1) Dies war im Mittelalter z. B. dem Albertus Magnus bekannt und hat Anlass zu folgendem Räthsel gegeben: Quinque sumus fratres sub eodem tempore nati Bini barbati, bini sine crine creati Quintus habet barbam sed tantum dimidiatam,

Ascherson u. Graebner,. Synopsis. VI. 3

34 Rosaceae,

geschätzt und viele Formen werden desshalb (einige schon seit den ältesten Zeiten) in den Gärten gezogen. Aus den Blumenblättern wird (meist im Mittelmeergebiet und im Orient) Rosenwasser und das kostbare Rosenöl bereitet. Die Scheinfrüchte der wilden Arten werden meist nur von Kindern und erwachsenen Hirten gegessen ; nur R. pomifera wird wegen derselben cultivirt. Ueber die arzneiliche Verwendung vgl. R. moschata (8. 35), R. Gallica (8. 50), R. Damascena (S. 52), R. canina.

A. Griffel die innere Einfügungslinie der Staubblätter deutlich über- ragend (vgl. R. sempervirens B. S. 38, R. arvensis A. I. S. 41).

I. Synstylae!) (D.C. Cat. Hort. Monsp. 137 [1813]). (Kletter- Rosen.) Stamm kletternd oder kriechend, mit gebogenen oder gekrümmten Stacheln. Nebenblätter bei unseren Arten hoch hinauf mit dem Blattstiel verbunden. Kelchblätter nach der Blüthe zurückgeschlagen, vor der Fruchtreife abfallend, alle un- getheilt oder die äussern fiederspaltig. Griffel fast stets zu einer den ebenen oder schwach kegelförmig erhabenen Discus überragenden, schlanken Säule verwachsen, welche un- gefähr die Länge der inneren Staubblätter erreicht, selten frei und so stark verkürzt, dass die Narben ein die Mündung des Kelchbechers schliessendes Köpfchen bilden.

a. Nebenblätter tief fransig-eingeschnitten.

* R. multiflöra. (Büschel-Rose.) }}. Stengel bis 2 m hoch klimmend, zu- letzt kahl werdend, röthlich. Stacheln meist unter dem Blattstiel gepaart; Laub- blätter im Winter abfallend, die mittleren 5- bis 7-, öfter 9zählig. Nebenblätter mit lang-pfriemenförmigen, etwas abstehenden Oehrchen; Blättchen aus keilförmigem Grunde verkehrt-eiförmig bis eilänglich, stumpf oder kurz-zugespitzt, scharf gesägt, mattgrün, unterseits graugrün, meist weichhaarig. Blüthenstand pyramidal, meist sehr reichblüthig. Untere Hochblätter kammförmig eingeschnitten, wie die oberen lanzettlichen abfällig. Kelchbecher kugelig bis oval, behaart. Aeussere Kelchblätter mit 2—4 linealischen Fiedern. Blumenblätter klein, meist weiss Griffelsäule meist kahl. Scheinfrucht erbsengross.

Zierstrauch aus Ostasien, besonders im wärmeren Theile des Gebietes gezogen. Bl. Juni, Juli.

R. multiflora Thunb. Fl. Japon. 214 (1784). Crepin SB. Belg. XXV. 2. 181 (1886). Koehne D. Dendr. 277. Dippel Laubholzk. III. 557.

. multiflora X setigera s. 8. 44.

. multiflora X moschata s. S. 44.

. multiflora X sempervirens? s. S. 44. . multiflora X Chinensis s. S. 46.

. multiflora X Gallica

. multiflora X rugosa

KXHKEX J.58: yubybuiis

h s. am Schlusse der Gattung.

b. Nebenblätter nicht eingeschnitten, wenn auch oft gezähnt oder drüsig-gewimpert. 1. Blüthenstand pyramidal. * R. setigera. (Prairie-Rose.) }j. Stengel bis 2 m hoch klimmend, grün,

an der Lichtseite geröthet. Stacheln zerstreut, fast gerade; Laubblätter im Winter abfallend, die der Laubtriebe 5-, der Blüthentriebe 3zählig.

1) 0d» zusammen, in der naturgeschichtlichen Kunstsprache verbunden, ver- wachsen; oröfos Griffel.

Rosa. 35

Nebenblätter mit schwach - lanzettlichen, abstehenden Oehrchen. Blättchen aus abgerundetem Grunde eiförmig, zugespitzt, scharf gesägt, kahl oder behaart, oberseits glänzend dunkel-, unterseits graugrün. Untere Hochblätter laubig, wie die oberen bald abfallend. Blüthenstand ziemlich wenigblüthig, drüsenborstig ; Kelchbecher eiförmig; Kelchblätter ei-lanzettlich, die äussern mit 2—4 sehr schmalen Fiedern. Blumenblätter rosenroth., Griffelsäule kahl; Scheinfrucht ziem- lich klein.

Zierstrauch aus dem östlichen Nordamerica (westlich bis Nebraska und Texas). Bl. Mitte Juni bis Ende Aug.

R. setigera Rich. in Michaux Fl. Bor. Am. I. 295 (1803). Crepin SB. Belg. XXV. 2. 196 (1886). Koehne D. Dendr. 278. Dippel Laubholzk. III. 555. Lindl. Monogr. Ros. t. 15. AR. rubifolia R. Br. in Ait. H. Kew. ed. 2. III. 260 (1812).

. X. R. multiflora X setigera s. 8. 44. . X 9. R. setigera X arvensis s. 8. 44. „X (2X) R. setigera X (moschata X Chinensis) s. S. 46.

* R. anemoniflöra. }}j. Stengel mit spärlichen fast geraden Stacheln ; Laubblätter lange bleibend, die der Laubtriebe meist 5-, die der Blüthen- triebe 3zählig. Nebenblätter mit schwach -lanzettlichen bis pfriemförmigen, aufrecht-abstehenden Oehrchen. Blättehen aus abgerundetem Grunde eiförmig bis ei-oval, zugespitzt, ungleich- bis doppelt-klein-scharf-gesägt, kahl, oberseits etwas glänzend, dunkelgrün, unterseits hell-graugrün. Blüthenstand wenig- zuweilen einblüthig. Blüthenstiele drüsig-borstig. Kelehbecher wie die länglich-lanzettlichen meist ganzrandigen Kelchblätter kahl. Blumenblätter dunkel carmoisinroth. Griffelsäule behaart.

Zierstrauch aus Ost-Asien, nur im wärmeren Gebiet winterhart. Bl. Juni, Juli.

R. anemonaeflora Fortune Journ. Hort. Soe. U. 315 (1847). Crepin SB, Belg. XXI. 2. 45 (1883) XXV. 2. 195 (1886). Dippel Laubholzk. III. 558.

2. Blüthenstand doldenrispig (öfter arm- bis 1-blüthig).

a. Hochblätter zeitig abfallend. Blüthenknospe sehr lang eiförmig, allmählich lang zugespitzt.

* R. moschäta. (Moschus-Rose.) }j. Stacheln zerstreut, ziemlich stark, ge- krümmt; Blätter im Winter bleibend, die mittleren der Blüthen- triebe 5-, bis 7zählig. Nebenblätter mit lineal-lanzettlichen, abstehenden Oehrchen ; Blättchen aus meist abgerundetem Grunde oval bis länglich, oft zugespitzt, klein gesägt, meist behaart, unterseits etwas graugrün; Blüthenstand reichblüthig, drüsig behaart; Kelchbecher oval; Kelehblätter lanzettlich, in eine faden- förmige Spitze auslaufend, die äussern mit 2—4 Fiedern; Blumenblätter weiss; Griffelsäule behaart.

In Gebirgen Süd- und Ost-Asiens und in Abyssinien einheimisch, im Orient und Mittelmeergebiet vermuthlich seit alten Zeiten eultivirt, hie und da eingebürgert, wie in Süd-Frankreich in Koussillon (R. ruscinonensis Desegl. u. Gren. in Billotia I. 33 (1864). Nyman Consp. 230 Suppl. 113); nur im wärmsten Theile des Gebiets winterhart und dort häufig angepflanzter Zierstrauch, im übrigen nur unter starker Deckung aushaltend. Bl. Juli—Sept.

R. moschata Herrm. Diss. de Rosa I5 (1762). Nyman Consp. 230 Suppl. 113. Koehne D. Dendr. 278. Dippel Laubholzk. IH. 554. Hayne Arzneig. XI t. 33.

Aus den Blumenblättern dieser Art soll im Orient und Nord-Afriea Rosenöl (s. unter R. Damascena S. 52) bereitet werden, das aber kaum in den Handel kommt, wesshalb auch nur die Pharm. Ross. diese Art als Stammpflanze nennt.

„X RR. moschata X COhinensis s. S. 46. AR (2X) .R. setigera X (moschata X Ühinensis) s. S. 46. . X 10. R. moschata X Gallica \

.X:20. R. moschata X glutinosa | en au Sahlnanei ou Gattun,

3*

36 Rosaceae.

b. Hochblätter lange bleibend; Blüthenknospe kurz und dick eiförmig, plötzlich in eine kurze Spitze verschmälert.

1. Laubblätter den Winter überdauernd, die mittleren der blüthentragenden Zweige fast stets 5 zählig. Blätt- chen dick, lederartig, meist völlig kahl, glänzend. Hochblätter lanzettlich, nach der Blüthe abstehend oder zurückgeschlagen. Oehrchen der Nebenblätter etwas divergirend. Griffelsäule fast stets dicht behaart.

8. (1.) sempervirens. (Ital.: Rosa di S. Giovanni.) h. Stamm kletternd, zerstreut bestachelt (Stacheln leicht gebogen, bisweilen am Grunde der Laubblätter gepaart, an den blüthentragenden Zweigen oft fehlend), selten, namentlich an den blüthentragenden Achsen, dicht mit feinen, nadelförmigen Stacheln und Drüsenborsten bekleidet. Laub- blätter 5- bis 7zählig, in der Mitte der blüthentragenden Achsen fast stets 5-, am Grunde des Blüthenstandes oft nur 3zählig, Nebenblätter schmal, die obern an den blüthentragenden Zweigen in der Regel ebenso schmal wie die mittleren, mit vorgestreckten oder oft etwas abstehenden, schmalen Oehrchen, beiderseits kahl, am Rande zerstreut drüsig gewimpert. Blattstiel kahl, selten kurz behaart, mit Stieldrüsen und drüsenlosen Stacheln bekleidet. Blättchen länglich- oval, 2 bis 3 mal, seltner nur 1!/e mal so lang als breit, am Grunde abgerundet, selten etwas keilförmig verschmälert oder schwach herzförmig, vorn ineinelange, oft säbelklingenartig gebogene Spitze zusammengezogen, Endblättchen meist auffällig grösser als die Seitenblättehen. Zahnung der Blättchen meist einfach, selten zusammengesetzt. Zähne schmal, spitz, wenig tief, anliegend. Zähnchen drüsig. Blättchen selten unterseits am Mittelnery und an den Seitennerven etwas behaart. Subfoliardrüsen fehlen. Blüthen meist in mehr- bis vielblüthigen Blüthenständen, seltener einzeln !). Blüthenstiele lang, 3 bis 6, selten bis 10 mal länger als der Kelchbecher, meist dicht mit kürzeren und längeren Stieldrüsen bekleidet, denen hin und wieder vereinzelte, drüsenlose, nadelförmige Stacheln beigemengt sind. Hochblätter lanzettlich, lang zugespitzt, ganzrandig oder nach vorn zerstreut drüsig gezähnt oder gewimpert, lange bleibend. Kelchbecher oval oder kugelig, gleich den Blüthenstielen meist dicht mit Stieldrüsen bekleidet. Blüthenknospen breit eiförmig, plötzlich in eine kurze Spitze zusammen- gezogen. Kelchblätter eiförmig, mit ziemlich langer, aufgesetzter Spitze, auf dem Rücken meist dicht mit Stieldrüsen besetzt, selten drüsenlos, mit flaumigem Rande, viel kürzer als die Blumenblätter, alle ungetheilt oder die äussern mit 1 bis 2, selten 3 bis 4 kurzen, fast fadenförmigen Fiedern. Blumenblätter weiss, 1!/g bis 21/2 em lang. Griffelsäule meist in ihrer ganzen Länge zottig behaart, doch auch, wenn auch selten, völlig kahl; Scheinfrucht oval oder kugelig.

1) Nach Cr&epin sind von 1000 Infloreseenzen 590 mehrblüthig, 410 ein- blüthig (vgl. SB. Belg. XXXIV. 2. 49 [1895)]).

Rosa. 37

In Hecken und Gestrüpp der immergrünen Region des Mittelmeer- gebiets: Im Südwesten des Gebietes längs der Mittelmeerküste bis zu ca. 700 m (Burnat Fl. Alp. mar. III. 1. 23 [1899]) .ansteigend; Riviera! Provence! Adriatisches Küstengebiet: Oesterreichisches und Kroatisches Litorale! Istrien! Dalmatische Küste! und Inseln! Hercego- vina! Montenegro! Im wärmeren Theile des Gebiets auch hin und wieder als Zierpflanze in Gärten (mit zu den Ayrshiret)-Rosen (s. auch S. 39, 43) gerechnet [nach Focke Pfl.mischl. 142]). Bl. Ende Mai, Juni.

R. sempervirens L. Spec. pl. ed. 1. 492 (1755). DC. Prodr. II. 597 (1825). Visiani Fl. Dalm. III. 242. Burnat et Gremli Ros. Alp. mar. 127 (1879) et Suppl. 48 (1882-—83). Crepin SB. Belg. XVII. 1. 310 (1879) XXV. 2. 202 (1886) XXXI. 2. 71 (1892). Burnat Fl. Alp. mar. III. 1. 22 (1899). Koch Syn. ed. 2. 255. Nyman Consp. 230 Suppl. 113. Bot. Reg. t. 465. R. alba All. Fl. Ped. II. 189 (1785) nicht L. R. balearica?) Pers. Syn. I. 49 (1805). R. atro- virens Viviani Fl. Ital. frag. I. 4 (1808).

Veränderlich in der Grösse, Form und Bekleidung der Blättchen, Form der Scheinfrucht und Behaarung und Grösse der Griffel. Die Hauptformen gliedern sich in folgender Weise:

A. Griffel zu einer die Länge der inneren Staubblätter erreichenden Säule ver- wachsen.

I. Griffelsäule in der ganzen Länge dicht behaart.

a. Endblättehen an den mittleren Laubblättern der blüthentragenden Zweige

im Mittel 31/’.—5 em lang, selten etwas kürzer oder bis 8 em lang.

1. typiea. Blüthenstiele, Kelehbecher und Kelchblätter stieldrüsig. Scheinfrucht oval. -—- Verbreitetste Form. R. sempervirens A. 1. a. 1. iypica R. Keller in A. u.G. Syn. VI. 37 (1900). BR. sempervirens Deseglise SB. Belg. XV. 208 (1876). Hierher gehört 2. scandens (DC. Fl. Fr. V. 533 [1815]. AR. scandens Miller Diet. Nr..8 [1768]. R. moschäta Mutel Fl. fr. I. 357 [1834], nieht Herrm.). Abänderung mit kugeligen Scheinfrüchten. Etwas seltener aber von gleicher Verbreitung wie der Typus. .

2. Biekn&llii3), Blattstiele, Blüthenstiele, Kelchbecher mit sehr zahl- reichen Stieldrüsen, welehe untermischt mit feinen, borsten- förmigen Stacheln an die blüthentragenden Zweige hinab- gehen. Seealpen! selten. R. sempervirens Bicknellüi Burnat Fl. Alp. mar, III. 1. 23 (1899).

3. glabriflöra. Blüthenstiele, Kelchbecher und Kelehblätter drüsen- los. Insel Lissa, selten. R. sempervirens glabriflora Visiani Fl. Dalm. III. 242 (1852).

b. mierophyllas). Endblättchen an den mittleren Laubblättern der blüthentragenden Zweige im Mittel 1—2 em, oder weniger als 1 cm lang.

Verbreitung des Typus, aber seltener. R. sempervirens microphylla

DC. Cat. hort. Monsp. 138 (1813).

II. Griffelsäule kahl oder nur in ihrem unteren Theil behaart.

1) Ayrshire, Grafschaft in Süd-Schottland.

2) Auf den Balearen beobachtet.

3) Nach Clarence Bicknell, * 27. Oct. 1842 (br.) Arzt in Bordishera, dem hervorragenden Erforscher der Ligurischen Flora (Flora of Bordighera and San Remo. Bord. 1896).

4) Von wıxoög klein und pöAlor, Blatt.

38

tosaceac, :

. Griffelsäule in der unteren Hälfte behaart.

Nicaeensis!), Mittlere Laubblätter der Blüthenzweige 5—7 zählig. Blattstiel oft leicht behaart. Blättchen ziemlich gross, mit breiteren und tieferen, aber anliegenden Zähnen, welche auf der äusseren Seite öfter ein drüsiges Nebenzähnchen tragen. Mittelnerv der Blättchen an der Unterseite bisweilen zerstreut behaart. Aeussere Kelehblätter spärlich mit Drüsen bekleidet, innere fast oder völlig drüsenlos. Seealpen! selten. R. sempervirens micaeensis Burnat et Gremli Ros. Alp. mar. Suppl. 49 (1882—83).

b. Griffelsäule kahl; Blättehen klein. |

il. prosträta mit typisch gestalteten, kleinen, kahlen Blättehen. Im Verbreitungsgebiet der typischen Form, aber seltener und allem An- scheine nach im Adriatischen Küstengebiete häufiger als im Südwesten. R. sempervirens prostrata Desv. Journ. bot. II. 113 (1813). BR. pro- strata DC. Cat. hort. Monsp. 138 (1813). R. sempervirens var. leiostyla 2) Koch Syn. ed. 2. 255. R. arvensis var. prostrata Thory Prodr. gen. Ros. 135 (1820).

2. mierötrichaö). Blättehen eiförmig, die seitlichen rundlich oder elliptischh, unterseits gleich dem stacheligdrüsigen Blatt- stiel dünn behaart. Nebenblätter wie die Hochblätter am Rande ge- wimpert. Blüthen klein. Kelchbecher länglich-eiförmig, drüsenlos. Kelehblätter ungetheilt, auf dem Rücken drüsig, Canfanaro in Istrien. .R. sempervirens mierotricha Borbäs Magy. Birod. Rözs. Ros. regni Hung. 340 (1880).

B. Griffel frei, ein kurzes Köpfchen bildend.

i

brachystyla#). Kelchbecher klein, kugelig-eiförmig, mit etwas kegel-

förmig erhabenem Diseus. Griffel etwas behaart. Montenegro! selten. R. sempervirens B. brachystyla R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 38 (1900). (Küsten von Portugal; nördliches Spanien; westliches und süd- liches Frankreich, nördlich bis zur Mündung der Loire; Italien; an beiden Küsten des Adriatischen Meeres; Balkanhalbinsel; Kleinasien: Troas; Nord-Africa.) *]

(8.

. X 8°? R. multiflora X, sempervirens? s. 8. 44.

X 9. R. sempervirens X arvensis s. 8. 42.

% 9) X 24. R. (sempervirens X arvensis) X agrestis s. am Schlusse der Gattung.

X . R. sempervirens X ÜChinensis s. S. 46.

2. Laubblätter im Winter abfallend, die mittleren der blüthentragenden Zweige meist 7-, selten 5 zählig. Blättchen dünn, nicht glänzend, kahl oder oft mehr oder weniger dicht behaart. Zähne breit, ziemlich tief. Griffelsäule kahl.

9. (2.) R. arvensis. (Feld-Rose; vlaem.: Veld-Roos; franz.: Rosier des champs; ital.: Rosa corallina; böhm.: RüzZe plazivä) fh. Stamm mit breiten, stark gekrümmten Stacheln. Aeste mit leicht gebogenen, bisweilen auch stärker gekrümmten, schmalen Stacheln + reichlich be- wehrt, selten stachellos, oder mit Stieldrüsen und drüsenlosen, feinen

1) Zuerst bei Nizza (im Alterthum Nicaea) beobachtet. 2) Von Aeiog glatt, kahl und orölog- Griffel.

3) Von wuızoög klein (hier: wenig) und Jgi$ Haar. 4) Von #gayög kurz und oröfos. N

Rosa. 39

Stacheln oft ziemlich dicht besetzt. Nebenblätter schmal, die oberen gewöhnlich nicht breiter als die mittleren, am Rande zerstreut drüsig gewimpert. Blattstiel mit Stieldrüsen, bestachelt, kahl oder häufig mehr oder weniger stark flaumig behaart, selten filzig. Blättchen länglich bis rundlich oval, meist ca. 1!/amal so lang als breit, mit abgerundetem oder schwachherzförmigem, nicht selten auch keilförmigem Grunde, ziem- lich kurz zugespitzt oder selbst abgerundet, kahl oder meist unterseits an den Nerven, seltener beiderseits, mehr oder weniger dicht behaart, oben dunkelgrün, matt, unten weisslichgrün. Zahnung ein- fach, selten zusammengesetzt; Zähne verhältnissmässig wenig zahl- reich, mit kurzer, aufgesetzter Spitze, divergirend; Zähn- chen drüsig. Blüthen einzeln oder in mehr bis vielblüthigen Blüthen- ständen !). Hochblätter klein, lanzettlich, mit drüsig gewimpertem Rande, aufrecht, lange bleibend. Knospen breit-eiförmig, plötzlich kurz zugespitzt. Blüthenstiele drüsenlos oder meist mit sehr kurzgestielten oder fast sitzenden Drüsen bekleidet, meist 3—6mal so lang als der Kelchbecher. Kelchbecher drüsenlos, kugelig bis länglich-oval. Kelch- blätter breit-oval bis eiförmig-lanzettlich, meist plötzlich in eine mehr oder weniger lange Spitze übergehend, ungetheilt oder die 3 äusseren fiederspaltig, mit linealischen oder linealisch-lanzettlichen, kurzen Fiedern, meist drüsenlos. Blumenblätter weiss, bald grösser, bald kleiner, meist 11/’e.—2!/a mal länger als die Kelchblätter. Griffel meist zu einer die inneren Staubblätter überragenden Säule verwachsen, selten stark verkürzt und frei. Scheinfrucht kugelig, birnförmig oder länglich-eiförmig.

In Wäldern und Hecken im südlichen und mittleren Theile des Gebietes häufig; in den nördlichen Theilen selten oder fehlend; in den Central-Alpen bis zu etwa 1100 m, in den See-Alpen bis etwa 1400 m an- steigend. Die Grenzlinie ihrer nördlichen Verbreitung wird ungefähr durch folgende Orte gegeben: Belgien und Niederlande: Limburg; nörd- licher, nach br. Mittheilungen von Cr&pin, sehr selten. Deutschland: Westfalen: Rheine 52° 17’; Hannover: Bersenbrück 52° 38°; Greene 51° 50°; Braunschweig: Kreiensen 51° 50°; Ildeshausen 51° 52‘; Thüringen: Mühlhausen 51° 12°; Eittersberg bei Weimar 51° 2‘. Vollradisroda bei Jena 50° 50°. Oesterreich: Salzburg: Lofer 47° 35°; Oberösterreich: Andorf 48° 23°, Raab 48° 22°, Lambach 48° -Klaus 47° 18°; Mähren: Brünn (49° 12°); Ungarn: Bakony- wald 47°, Mätra 47° 40°, Grosswardein 47° 5°, Krassö 47° 40°. Nach Focke (Pfl.mischlinge) stammen die Ayrshire-Rosen der Gärten theilweise von R. urvensis. Bl. Juni, Juli.

KR. arvensis Huds. Fl. Angl. ed. 1. 192 (1762). Willd. Sp. II. 1066. Trattinn. Monogr. Rosac. II. 103 (1824). DC. Prodr. II. 597 (1825). Christ Ros. Schw. 195 (1875). Orepin SB. Belg. XVII. 1. 323 (1879). Borbäs Ros. Hung. 343 (1880). Haläcsy und Braun Nach- träge Fl. Nied.-Oest. 200 (1882). Crepin SB. Belg. XXV. 2. 203 (1886)

!) Nach Cr&pin kommen auf 1000 Inflorescenzen 337 mehrblüthige und 663 einblüthige (SB. Belg. XXXIV. 2. 49).

40 Rosaceae.

a. a. OÖ. XXXI. 2. 71 (1892). Burnat Fl. Alp. mar. III. 1. 25 (1899). Koch Syn. ed. 2. 254. Nyman Consp. 231 Suppl. 113. Guimpel Holzg. t. 95. R. silvestris Herrmann Diss. inaug. d. Ros. 10 (1762). R. repens Scopoli Fl. Carn. ed. 2. I. 355 (1772). R. serpens Wibel Prim. fl. Werth. 265 (1799).

Die Art ändert in Bezug auf den Wuchs des Stammes, die stachelige Bekleidung der Aeste und Zweige, die Grösse, Form, Behaarung und Zahnung der Blättchen, die drüsige Bekleidung der Blüthenstiele, die Grösse der Blumenblätter, die Form der Kelchbecher, bezw. der Scheinfrüchte, sowie die Grösse der Griftel.

Die Formenreihe lässt sich in folgender Weise gliedern:

A. Stengel niederliegend oder kletternd. I. Griffel zu einer Säule verbunden, selten frei, von der Länge der inneren Staubblätter. a. Stacheln gleichartig, auch an den blüthentragenden Zweigen ohne Bei- mischung von Stieldrüsen und nadelförmigen Stacheln. 1. Zahnung einfach. a. Blättchen kahl oder unterseits nur an den Nerven behaart.

l. typica. Blättchen matt; Zähne breit, fast kerbig, mit aufgesetzter Spitze. Blüthenstiele mehr oder weniger reichlich mit kurz gestielten, zum Theil fast sitzenden Stiel- drüsen bekleidet. Die gewöhnlichste Erscheinungsform der Art, welche im ganzen Verbreitungsgebiete der R. arvensis bald gross-, bald kleinblüthig, bald mit schmäleren, oft keilförmigen, bald mit breiten, rundlich-eiförmigen Blättchen, bald mit kugeligen, bald mit ovalen Scheinfrüchten getroffen wird. Eine Abänderung mit ovalen oder länglich-ovalen Blättchen, länglich-ovalen Kelch- bechern, grossen Blüthen und länglich-ovalen Scheinfrüchten ist 3. ovdta (Desvaux Journ. bot. II. 113 [1813]. R. ovata Lejeune Fl. de Spa II. 312 |1811]. Nyman Consp. 231). Eine klein- blütbige Abänderung der R. arvensis ist $$ Rothiil) (R. Rothü Seidel in Rosen 148 [1825]). Die Abänderung der R. arvensis mit + kugeligen oder birnförmigen Kelchbechern und Schein- früchten und kleineren Blüthen ist R. arvensis Deseglise SB. Belg. XV. 214 (1876).

2.l&vipes. Blüthenstiele drüsenlos. Im ganzen Ver- breitungsgebiete der Art, aber seltener als vorige. R. arvensis var. laevipes Gremli Excurs. fl. Schw. 5. Aufl. 165 (1885). R. erronea Ripart n. Crep. SB. Belg. VIII. 233, 257 (1869). Nyman Consp. 231, eine zugleich durch drüsenlose Blattstiele charakterisirte Ab- änderung.

b. Blättehen unterseits auch auf der Fläche behaart. pilifölia. Blattstiele flaumig-filzig, Blättchen meist klein, oberseits anliegend, .unterseits über die ganze Fläche mehr oder weniger dicht, bisweilen fast weich- und dünn- filzig behaart. Im östlichen und stellenweise im südlichen Theile des Verbreitungsgebietes der Art häufig, selbst gemeiner als die kahlen oder spärlich behaarten Abänderungen. R. a. b. pil. Borbäs

Ros. regn. Hung. 344 (1880). Hierher 2. transalpina (Christ

Ros, Sch. 196 [1873]). Strauch klein, fast stachellos; Stacheln

der diesjährigen Zweige schwach, gerade, sehr kurz. Blattstiel fein-

filzig. Blättehen sehr klein, fast kreisrund, mit wenigen breiten Zähnen, auf den Nerven der Unterseite silberhaarig, auf der Oberseite sehr schwach behaart. Kelchblätter mit mehreren sehr kurzen, breiten Anhängseln., Grigna ob Lecco, ähnlich auf

1) S. II. S. 118 Fussn. 2.

oh

Rosa. 41

dem Salvatore bei Lugano!! Eine andere Abänderung der R. ar- vensis var. pilifolia ist 8. Baldensis!) (J.B. von Keller in Nach- träge Fl. Nied.-Oest. 202 [1882]. R. baldensis Kerner in Desegl. SB. Belg. XV. 217 [1876]. Nyman Consp. Suppl. 113). Blattstiel behaart, drüsig, stachelig. Blättchen oberseits angedrückt bebaart, unterseits hauptsächlich an den Nerven schwach dünn behaart. Mittelnerv mit kleinen, nadelförmigen Stacheln. Monte Baldo! Eine durch dunkelviolett überlaufene, blau bereifte Blüthen- stände und junge Triebe ausgezeichnete Abänderung ist SS aträta (Christ Ros. Schw. 196 [1873]). Schweiz!! Nieder - Oesterreich, Bosnien. 2. Zahnung der Blättchen doppelt. biserräta. Eine seltene Abänderung, die im ganzen Ver-

breitungsgebiete der Art aber nur vereinzelt getroffen wird. R. ar- vensis var. biserrata Crepin Bull. Ac. Belg. 2 Ser. XIV. 113 [42] (1862).

b. Achsen namentlich an den oberen Theilen durch mehr oder weniger zahl- reiche, bisweilen diehtstehende Drüsenborsten und nadelförmige Stacheln ungleichartig bestachelt.

glandulifera. Blättchen öfter mit doppelter Zahnung. Zähnchen drüsig. Selten; Belgien; See-Alpen! Süd-Tirol! R. arvensis A. I. b. glandulifera BR. Keller in A. u. G. Syn. VI. 41 (1900). BR. glandulifera Crepin SB. Bölge. XVII. 1. 326 (1879). Besonders stark ist diese ungleiche Bestachelung ausgeprägt an

2. gallicoide s2). Kelcehbecher oval, am Grunde mit feinen Drüsen. Aeussere Kelchblätter fiederspaltig, Fiedern drüsig gewimpert; Blumenkrone gross; Discus schwach kegelförmig erhaben. Scheinfrucht oval bis länglich-oval. Südtirol! R. arvensis var. gallieoides Crepin Bull. SB. Belg. XVIII. 1. 325 (1879). R. stylösa var. gallicoides Baker Journ. Linn. soc, XI. 240 (1868). R. gallicoides Deseglise SB. Belg. XV.

218 (1876). Nyman Consp. 231. -—— Hierher gehört auch b.paradöxa3), eine Abänderung mitlänglich-ovalen, beider- ends verschmälerten, leicht behaarten Blättchen. Blattstiel, Blüthenstiel und Kelchbecher mit zahlreichen Stieldrüsen besetzt, welche in grosser Zahl an die Blüthenzweige berabsteigen und bisweilen auch an den älteren Achsen beobachtet werden, untermischt mit vereinzelten nadelförmigen Borsten. Seealpen! R. arvensis A. I. b. b. paradoxa R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 41 (1900). R. paradoxa Burnat et Gremli Ros. Alp. marit. 126 (1879). R. arvensi X Sepium Christ in Journ. of bot. (1876) 172. R.arvensis var. gallicoides Burn. et Gremli in Suppl. Ros. Alp. marit. 44 (1832—83). Eine durch reichlicher zusammengesetzte Zahnung der Blättchen, kleine Krone, kugelige, vollständig mit Stiel- drüsen bedeckte Scheinfrüchte ausgezeichnete Unterabart der R. arvensis A. I. b. glandulifera ist 3. adenocladat) (R. adenoclada F. Hy Bull.

Herb. Boiss. III. append. 9 [1895]).

UI. Griffelsäule sehr kurz, bisweilen nur ein Köpfchen bildend. brevistyla. Sehr selten; bisher nur in Süd-Tirol: Trient: Goceiadoro; Margone (Gelmi, Cr&pin br.). R. arvensis var. brevistyla

Gelmi DBM. II (1884) 40. Cröpin SB. Belg. XXXI. 2. 71 (1892). B. Stamm aufrecht, kräftig.

bibracteäta. Blattstiel schwach behaart. Blättchen ziemlich gross, etwas dick, öfter oberseits etwas glänzend, oval, oft mit keiligem

1) Nach dem ersten Fundorte, dem Monte Baldo bei Verona.

2) Mit R. Gallica allerdings nur durch die nadelförmigen Stacheln üherein- stimmend.

3) zaodöoSos, auffallend, seltsam.

4) Von dönjv Drüse und »Addog Ast.

42 Rosaceae.

Grunde, kürzer oder länger zugespitzt, unterseits meist etwas behaart. Zähne breit, offen, bisweilen mit drüsigem Nebenzähnchen. Blüthenstand meist reichblüthig. Blüthenstiele stieldrüsig. Stieldrüsen meist etwas länger gestielt als an R. a. typ. Scheinfrucht oval, mit etwas vorspringendem Discus,. In mehr oder weniger typischer Form durch das ganze Gebiet verbreitet; besonders häufig im südwestlichen Theil desselben auftretend. FR. arvensis ß. bibracteata Seringe in DC. Prod. II. 597 [1825]. R. bibracteata Bastard in DC. Fl. fr. V. 537 (1815). Nyman Consp. 231. R. arvensis var. multi- flöra Boreau M&m. soe. ind. d’Angers (1841). R. arvensis var. bracteata Gren. et Godr. Fl. de Fr. I. 555 (1848). R. arvensis var. umbellata Godet Fl. Jura 217 (1853). R. conspieua (Boreau M&m. soc. acad. Maine et Loire 55 [1862]. Nyman Consp. 231) soll durch die kugeligen Scheinfrüchte mit fast ebenem Diseus von bibracteata abweichen, ein Merkmal, das indessen auch an Original- pflanzen so wenig constant ist, dass R. conspicua als Synonym zu R. arvensis bibracteata gezogen werden darf. Aehnlich verhält es sich mit II. rustiedna (R. rusticana Deseglise Billotia I. 34 [1864]. Nyman Consp. 231), einer niedrigen, buschigen Unterabart der R. arvensis bibracteata. Eine Abänderung mit ruthenförmigen Zweigen, die an ihrem Ende etwas drüsenborstig sind, ist R. bibracteata var. glandulösa Lloyd in Fl. de l’ouest ed. 4. 127 (1886).

(Nordwest-Spanien; Frankreich; Britische Inseln; Italien; Balkan- halbinsel.) *]

.X 9 R. setigera X arvensis s. 8. 44. 8. X 9. R. sempervirens X arvensis s. unten. (8. X 9) X 24 R. (sempervirens X arvensis) X agrestis s. am Schlusss der Gattung. 9. X . .R. arvensis X Chinensis s. S. 46. 9. X 10. R. arvensis X Gallica |\ =. am Schlusse 9. x 17. R. arvensis X tomentosa | der Gattung. Bastarde. Ar RE}

8. X 9. (3.) R. sempervirens X arvensis. |. Niedrig mit nieder- liegendem, kletterndem Stamm. .Schösslingsblätter meist 7 zählig; mitt- lere Blätter der blüthentragenden Zweige bald vorherrschend 7 zählig, bald öfter 5zählig, im Winter abfallend. Blättchen ziemlich klein bis mittelgross, elliptisch bis breit-oval, mehr oder weniger scharf zu- gespitzt, bisweilen mit verlängerter Spitze, oberseits etwas glänzend, unterseits blass, beiderseits kahl oder unterseits an den Nerven etwas behaart; Endblättchen oft merklich grösser als die Seitenblättchen; Zahnung einfach, selten mit einem Drüsenzähnchen; Zähne ziemlich tief, schmal, scharf zugespitzt, bisweilen anliegend wie bei R. sempervirens, bisweilen offener wie bei R. arvensis. Nebenblätter schmal, seltener ziemlich breit, mit langen, scharf zugespitzten, vorgestreckten Oehrchen, kahl oder unterseits wenigstens an den Nerven behaart. Blattstiel kahl oder mehr oder weniger behaart, mehr oder weniger drüsenreich und mit nadelförmigen Stacheln. Blüthenstand armblüthig, selten bis 8 blüthig, öfter Blüthen einzeln. Hochblätter abstehend, aber nicht zurückgekrümmt, noch zurückgeschlagen. Blüthenstiele bald mit zahlreichen, kürzer oder vorherrschend länger gestielten Drüsen besetzt, .bald nur spärlich mit Stieldrüsen bekleidet. Kelchbecher kugelig oder eiförmig, bis länglich-

Rosa. 43

eiförmig, drüsenlos oder bisweilen dicht mit Stieldrüsen besetzt. Kelch- blätter auf dem Rücken mehr oder weniger drüsig, ungetheilt oder die äusseren mit einigen Fiedern. Blumenblätter klein, weiss, wohlriechend. Griffelsäule kahl oder am Grunde schwach, selten dichter behaart. Scheinfrucht kugelig oder oval, oft frühzeitig, vor der Fruchtreife ab- fallend, doch auch in grosser Zahl reifend.

In Hecken und Gebüsch mit den Erzeugern: Riviera! Montenegro! Nach Focke (a. a. O. 142) stammen die Ayrshire-Rosen der Gärten (Bot. Mag. 2054 [1819]) theilweise von diesem Bastarde. Bl. Juni, Juli.

R. sempervirens X arvensis Duffort in Pons et Coste Annot. fasc. 2. 25 (1895), fasc. 4. 34 et. Exsice. 119 u. 135; R. per- virens Gren. in Crepin SB. Belg. VIII. ı. 257 (1869) und X VIII. 1. 315 (1879). R. engolismensis'!) und R. irregulärıs Desegl. et Guillon in Ann. soc. bot. Lyon IX (1880—81) 6, 7 (conf. Pons et Coste a.a. O. fasc. 2. 26). Rt. Andörae?) Burnat et Gremli Ros. Alp. mar. Suppl. 45, 82 (1882—83). AR. sempervirens var. pubescens Coste in Coste et Pons Annot. fasc. 1. 6 (1894). R. sempervirens var. glandulösa Coste a. a. ©. 7 (1894). R. sempervirens var. pervirens Coste a. a. O. 8 (1894). R. sempervirens var. brevepübens Coste a. a. O. 9 (1894). R. Dufförtii?) (R. arvensis X. sempervirens) Pons et Coste a. a. O. fasc. 3. 45 (1896). (Vergl. auch Burnat Fl. Alp. mar. III. 1. 30).

Die als R. sempervirens X arvensis gedeuteten Zwischenformen dieser beiden Arten müssen möglicher Weise auf Grund weiter gehender Studien in zwei Gruppen getheilt werden, in eine Gruppe R. pervirens und eine Gruppe R. sempervirens X arvensis. Die Formen haben, wie die Synonymik zeigt, verschiedene Deutung erfahren. Zumeist wurden sie kurzweg als Varietäten der R. sempervirens aufge- fasst. Martin, der im Dep. Aveyron die Rose in grösserer Individuenzahl zu studiren Gelegenheit hatte, fasst die einen dieser Formen mit starken, lederartigen, hinfälligen Blättern als eine südliche Form der R. arvensis auf, andere hält er für Abkömm- linge der R. sempervirens, die unter dem Einfluss klimatischer Verhältnisse zu einer winterkahlen Pflanze wurden. (Vergl. Bull. S. B. Fr. XL [1893] 293). Coste äussert sich auf Grund seiner Beobachtungen in der Natur in folgender Weise: Sie als legitime Zwischenformen aufzufassen, dazu könnte sowohl ihre relative Häufig- keit als auch die oft vollständige Unabhängigkeit ihrer Verbreitung vom Verbreitungs- gebiete der R. sempervirens und R. arvensis verleiten. Cr&pin meint im An- sehluss hieran: Könnte nicht eine hibride Kreuzung auf weite Entfernung vorliegen und könnten nicht anderseits auch Umstände, die viele Jahre zurückliegen, bewirkt haben, dass die eine oder andere der beiden Arten, R. sempervirens und R. arvensis, aus der Nachbarschaft der R. pervirens verschwunden ist? Was Cre&epin bestimmt in diesen Formen hibride Erzeugnisse zu sehen, ist der Umstand, dass die einen sich mehr der BR. sempervirens, die anderen mehr der R. arvensis nähern. (Vergl. Pons und Coste Herb. Ros. Annot. fase. 3. 10 [1896].)

Es scheint mir nicht unmöglich, dass in der That unsere R. sempervirens X arvensis neben zweifellosen Kreuzungsproducten dieser Stammarten auch Formen in sich schliesst, die wir nicht mehr berechtigt sind, für Bastarde zu erklären. Sie sind Abkömmlinge eines ursprünglichen Kreuzungsproductes, das zur Art wurde, deren Verbreitungsgebiet mehr oder weniger unabhängig von dem Verbreitungs- gebiete der Stammformen geworden ist. Es stünde alsdann die R. pervirens zu R. sempervirens und R. arvensis in analoger Beziehung wie R. Jundzillü zu

1) Bei Angouleme (Engolisma) zuerst beobachtet.

2) Andora, Ortschaft in den östlichen See-Alpen, südlich von Albenga.

3) Nach Louis Duffort, * 7. März 1846 (br.), Apotheker in Masseube, Dep. Gers, vorzüglichem Kenner der dortigen Rosen.

44 Rosaceae.

R. canina X Gallica, die ebenfalls neben der sie verbindenden Art hibridigenen Ursprungs durch Kreuzung primäre Bastarde bilden.

Die in der nachfolgenden Zusammenstellung einiger Abänderungen erwähnten Variationen sind noch nicht alle im Gebiete nachgewiesen.

A. liostflal). Griffel völlig kahl oder nur ganz spärlich und meist nur am Grunde behaart. R. sempervirens X arvensis A. liostyla R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 44 (1900).

I. glabra. Blätter kahl. R. sempervirens X arvensis A. I. glabra R. Keller a. a. ©. (1900). Hierher gehört die als R. Andorae (Burnat et Gremli a. a. O. [1882]) beschriebene Abänderung der R. sempervirens X arvensis. Sehr ähnlich und wesentlich nur durch die ausserordentlich dichte Bekleidung der Blüthenstiele und Kelehbecher mit kürzer und länger gestielten Drüsen abweichend ist R. pervirens var. glandulosa (Coste a. a. O. fasc. 4. 8 [1897]. R. sempervirens var. glandulösa (Coste a. a. O. fasc. 4. 7 [1897] nicht 1894).

II. pub&rula. Nebenblätter gewimpert, Blattstiel kurzhaarig, Blättchen unterseits am Mittelnerv behaart, bisweilen auch an den Seiten- nerven, öfter allmählich mehr oder weniger verkahlend. Montenegro ! (Aveyron!). R. sempervirens X arvensis A. II. puberula R. Keller in A. u.G. Syn. VI. 44 (1900). R. sempervirens var. puberula Coste a. a. O. fase. 1. 6 (1894) nicht (1897). R. pervirens var. puberula Coste a. a. O. fasc. 3 (1896). BR. sempervirens var. brevepubescens (Coste a. a. OÖ. [1896)).

B. eriostfla2). Griffelsäule ziemlich dieht behaart; oberer Theil der Hochblätter zurückgeschlagen. (Aveyron! im Gebiete noch nicht nachge- wiesen.) R. sempervirens X arvensis B. eriostyla R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 44 (1900). R. pervirens var. eriostyla (Coste a. a. O. fase. 4. 8 1897].

(Südliches Frankreich westlich der Rhöne vielfach; im östlichen Mittelmeergebiet sehr selten.) *]

8.xX 9) X 24. R. (sempervirens X arvensis) X agrestis 7 g s. am Schlusse.

N PN IT

.xX 9. R. setigera X arvensis.

Scheint in Gärten vorzukommen.

R. set. X arv. A. u. G. Syn. VI, 44 (1900). R. ar. X set. Koehne D. Dendr. 278 (1893).

ASAT:

x . R. multifiöra X setigera.

In Gärten?

R. multiflora X setigera Koehne D. Dendr. 277 (1893), welcher mit Zweifel hierher R. platyphylla Thory in Redoute Ros. II. t. zu S. 69 (1821) nicht Rau zieht, welche indess nach Cr&pin (SB. Belg. XXXIH. 1. 130 (1894) eine Abart der R. multiflora mit grösseren rosa Blumen ist.

AT

x . R. multiflora X moschata. Von R. moschata Ze fein ge- zähnte Neben- und Hochblätter, einen mehr pyramidalen Blüthenstand und kürzer zugespitzte Knospen verschieden.

In Gärten.

R. multiflora X moschata A. u. G. Syn. VI. 44 (1900). R. moschata X Xultiflora Viviand-Morel Lyon hortie. Nr. 17 (15. Sept. 1891) nach Crepin SB, Belg, mXXIII. 1. 120 (1894). R. polyantha var. grandiflora Hort. Bernaix ; könnte nach Cr&pin.a.a. O. 121 vielleicht auch eine R. multiflora X sempervirens sein.

1) S. S. 38 Fussn. 2, 2) Von &gıov» Wolle und orökog Griffel.

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Rosa. 45

I. Indicae (Thory Prodr. gen. Rosae [1820]). (Asiatische Edel-Rosen) Stamm aufrecht. Stacheln zerstreut, gebogen oder hakig. Nebenblätter weit hinauf mit dem Blattstiel ver- bunden, die oberen mit schmalen, ausgespreizten Oehrchen. Mittlere Laubblätter der Blüthentriebe 3—5- (7-) zählig. Hoch- blätter schmal. Kelchblätter nach dem Verblühen zurück- geschlagen, vor der Fruchtreife abfallend, die äussern mit wenigen Fiedern oder alle ungetheilt. Griffel frei, etwa die halbe Länge der innersten Staubblätter erreichend.

* R. Chinensis. f}. Laubblätter lange bleibend; Blättehen länglich, etwas zugespitzt, einfach -kleingesägt, glänzend dunkelgrün, unterseits hellsrün, die 2 unteren meist deutlich kleiner, das endständige grösser; Blüthen meist einzeln seltner zu 2—3 auf schlanken, oft stieldrüsigen Stielen ; Blumenblätter hellrosa bis dunkelpurpurn, auch hellgelb oder weisslich; Scheinfrucht lange grün bleibend, zuletzt schmutzig-braun.

Vermuthlich in China einheimisch (die wilde Stammform unbekannt), dort seit uralten Zeiten in Gärten, wie auch schon längst in Japan und Indien; im 18. Jahrhundert nach Europa und den Colonien eingeführt, dort mit den Euro- päischen Edelrosen R. Gallica und deren Abkömmlingen vielfach gekreuzt, woher die grosse Mehrzahl der modernen Gartenrosen stammt. Nur im wärmeren Gebiet winterhart, sonst Deckung erfordernd. Bl. von Juni bis in den Herbst.

R. COhinensis Jaegq. Obs. ‚bot. III. 7 t. 55 (1765). Koehne D. Dendr. 280. Dippel Laubholzk. III. 562. R. Indica Focke Pfl.mischl. 139 (1881), Nat. Pfl.fam. III. 3. 47 (1888) ob L.?

Findet sich in 2 Haupt-Formengruppen:

A. Indiea. (Bengal-Rose.) Stengel grün, 1—2 m hoch. Stacheln roth. Blüthen meist mehrere, auf stieldrüsigen Stielen. R. Chinensis a. indica Koehne D. Dendr. 281. Dippel Laubholzk. III. 563. AR. Indica Lindl. Monogr. Ros. 106 (1820) ob L.? Crepin SB. Belg. XIV. 168 (1875). Nouvelle Class. 10 (1891). Redout& Ros. t. zu. S. 51 u. 3 t. zu S. 79. Hierher gehören u. a. die Theerosen, R. fragrans Thory in Redoute Ros. I. 8. 61 mit t. (1817). Blumenblätter hellgelb.

B. semperflörens. (Monatsrose.) Niedriger, unter 1 m. Stacheln öfter fast fehlend. Blüthen oft einzeln, auf oft kahlen Stielen. PR. Chinensis Pß. semperflorens Koehne D. Dendrol. 281. Dippel Laubholzk. III. 562. R. semperflorens Curt. Bot. Mag. t. 284 (1794). Cr&pin Nouv. Class. 10 (1891). Hierher gehören u. a. die als Unterlage für Veredelungen für wärmere Klimate geschätzte Manettil)-Rosen sowie die Liliput- oder Miss Lawrence-Rose R. semperflorens y. minima Sims. Bot. Mag. t. 1762 (1815).

R. multiflora X Chinensis s. S. 46. R. moschata X Chinensis s. S. 46. R. (moschata X Chinensis) X setigera s. S. 46. R. (moschata X Chinensis) X Gallica s. am Schlusse der Gattung. 30% R. sempervirens X Chinensis s. S. 46. 9. X . R. arvensis X Ühinensis s. S. 46. . X 10. R. Chinensis X Gallica s. am Schlusse (2% .)X R. (Chinensis X Damascena) X pimpinellifolia der . X. R. Ohinensis X pendulina Gattung.

1) Nach Giuseppe Manetti, vor 1859 Director des Kaiserl. Gartens in Monza bei Mailand.

46 Rosaceae,

Bastarde. A.

.X . R. multiflöra X Chinensis. |}ı- In Gärten (von Lille und Bernaix in Lyon erhalten). R. multiflora X Chinensis A. u. G. Syn. VI. 46 (1900). R. polyantha hort. nicht Sieb. u. Zuce. R. Chinensis X multiflora Koehne D. Dendr. 279 (1893). R. multiflora X indica Crepin SB. Belg. XXXII. 1. 118 (1894).

A.

.%X . R. moschäta X Chinensis. |).

In Gärten (hierher rechnet man die sog. Noisette-Rosen, die nach Focke [Pfl.mischl, 140] zuerst von einem Herrn Fraser in Nord-America erhalten und durch den französischen Gärtner Philippe Noisette in den Handel gebracht wurden). Die Noisette-Hibriden entstanden aus Kreuzungen dieser Form mit R. Gallica.

R. moschata X Chinensis A. u. G. Syn. VI. 46 (1900). R. Noisettiana Redout& Roses II. 77 (1821). Dippel Laubholzk. III. 56. R. Chinensis X moschata Koehne D. Dendr. 279. Dippel Laubholzk. a.a. O0. R. moschata X indica Cröpin SB. Belg. XXXII. 1. 121 (1894).

A. .X(.X . R. setigera X (moschata X Chinensis). h-

In Gärten (nach Koehne D. Dendr. 278.) R. setigera X (moschata X Chinensis) A. u. G. Syn. VI. 46 (1900).

A,

8. X . R. sempervirens X Chinensis. |}. In Gärten (nach Focke Pfl.mischl. 142 gehört hierher ‚Triomphe de Boll- willer‘“).

R. semp. X Chin. A. u. G. Syn. VI. 46 (1900). R. sempervirens X Indica odorata Focke a. a. O. (1881).

A.

9. X .„ R.arvensis X Chinensis. |.

In Gärten (nach Focke a. a. O.).

R. arvensis X Chin. A. u. G. Syn. VI. 46 (1900). R. arvensis X Indica X odorata Focke a. a. O. (1881). R. arvensis ruga hort. nach Focke a. a. OÖ,

B. Narben ein halbkugeliges Köpfchen bildend, dessen Aussenrand die innere Einfügungslinie der Staubblätter nicht überragt (vgl. jedoch R. siylosa; auch bei R. Gallica, R. agrestis und R. tomentella verlängern sich ausnahmsweise die Griffel als dicke, wollig behaarte Säule).

I. Bänksiae (Crepin in Journ. R. Hort. Soc. XI. 3 [1889)). Stamm kletternd. Nebenblätter vom Blattstiel frei, zeitig ab- fallend, am Rande in fadenförmige Fransen zerschlitzt.

*+ R. Bänksiael). }}. Stengel bis 4 m hoch kletternd, stachelig; Aeste und Zweige dünn, fast stets ohne Stacheln; Blätter im Winter bleibend; Blättchen 3—5 (7), länglich bis breit lanzettlich, beiderseits glänzend, unterseits heller grün; Blüthenstand unregelmässig doldenrispig; Kelchbecher an den (sehr selten vor- kommenden) ungefüllten Blumen nur 1,5—2 mm dick, an den gefüllten grösser,

1) Nach der Gattin von Sir Joseph Banks (s. I. S. 211 Fussn. 1), Dorothea h. Watson Hoggeson.

Rosa. 47

halbkugelig; Blumenblätter gelblich, seltner weiss. Zierstrauch aus S.W.China (Jün-nan); in Ost-Asien seit alten Zeiten eultivirt, nur im wärmsten Theile des Gebiets im Freien aushaltend, dort aber häufig und in Süd-Tirol in der Nähe von Trient bei S. Donä halb verwildert (Murr DBM. XVII. 68). Bl. Juni— Aug.

R. Banksiae R. Br, in Ait. Hort. Kew. ed. 2. III (1811). Koehne D, Dendr. 281. Bot. Mag. t. 1954.

II. Sträucher mit aufrechtem, nicht kletterndem Stamm, bald ge- drungen, bald mit bogig verlängerten, ruthenförmigen Aesten. Nebenblätter der oberen Laubblätter meist breiter als die der mittleren, alle hoch hinauf mit dem Blattstiel verbunden, ohne Fransen.

a. Aeussere Kelchblätter fiederspaltig.

1. Gällicae (Cröpin SB. Belg. XXXI. 70, 72 [1892]). Stamm mit gekrümmten Stacheln, welche mit geraden, nadelförmigen oder borstenförmigen Stacheln und Stiel- drüsen gemischt sind. Mittlere Laubblätter der blüthen- tragenden Zweige 5-, selten 3zählig, DBlüthen gross, meist einzeln und dann hochblattlos.. Kelchblätter nach der Blüthe zurückgeschlagen, vor der Fruchtreife ab- fallend.

10. (4.) R. Gällica. (Essig-Rose; niederl.: Provinsche Roos; franz.: Rose rouge, R. de Provins; ital.: Rosa serpeggiante; rum.: Trandafir de cämp, T. pitic, Trandafir agiu; böhm.: Rüze nizkä) I. Unter- irdische Stämme, von denen oberirdische, !/;—1 m hohe ruthen- förmig verzweigte Stämme abgehen, weithin kriechend Zweige straff aufrecht, dünn, starr. Stacheln sehr ungleich, zum Theil stark, zusammengedrückt, nicht aus einem breiten Grunde entspringend, gekrümmt, gebogen oder gerade, zum Theil kurz nadelförmig, leicht abfallend, meist sehr dieht stehend, oft in eine Drüse endend. Blüthentragende Zweige dicht mit Drüsenborsten besetzt. Nebenblätter schmal, drüsig gewimpert, mit kurzen, spitzen, abstehenden Oehrchen. Blattstiel flaumig, mit Drüsen und Stacheln besetzt. Blättehen sehr starr, lederartig, zum Theil den Winter überdauernd, breit elliptisch bis rundlich eiförmig, am Grunde herzförmig oder abge- rundet, vorn abgerundet oder kurz zugespitzt, die seitlichen sitzend (Zahnung breit, stumpf, wenig tief, vorherrschend einfach; Zähne geschweift, rundlich bis dreieckig, mit kurzer aufgesetzter Spitze, am Rande oft mit mehreren feinen sitzenden Drüsen, selten mit meist wenig deutlichen Drüsenzähnchen); oben dunkelgrün, kahl, unten sehr blassgrün, oft weisslich, leicht anliegend behaart, mit scharf hervortretendem Nervennetz. Drüsen an der Unterseite fehlend oder vereinzelt an den Secundärnerven. Blüthen einzeln, seltener in 2—3 blüthigen und dann von kurzen Hochblättern ge- stützten Blüthenständen !), Blüthenstiele sehr lang, dicht drüsig, oft mit

1) Auf 1000 Blüthenstände kommen nach Cre&pin (SB. Belg. XXXIV. 2. 35) 790 einblüthige und 210 mehrblüthige, meist zweiblüthige Inflorescenzen.

48 Rosaceae.

eingestreuten, nadelförmigen Stacheln. Kelchblätter mit linealisch-lanzett- lichem Anhängsel, kürzer oder länger als die Blumenkrone, auf dem Rücken und an den Rändern drüsigstachelig; äusssere Kelchblätter fiederspaltig, mit zahlreichen linealisch-lanzettlichen Fiedern. Kelchbecher kugelig oder oval, meist reichlich mit Drüsenstacheln be- wehrt, die an der reifen Scheinfrucht abfallen. Blumenblätter sehr gross, sammtig, hell bis dunkel purpurn. Griffel kahl oder steifhaarig bis wollig, frei, bisweilen aber eine kurze Säule bildend. Scheinfrucht kugelig, birnförmig oder fast kreiselförmig, wenig fleischig, orange bis bräunlich, lange bleibend.

Lichte Waldungen, Waldränder, Raine im südlichen und mittleren Theil des Gebietes, am Südfusse der Alpen stellenweise bis ca. 1300 m ansteigend. Riviera! Provence! Dauphin&@! Cottische und Grajische Alpen!! südliche, südwestliche! nördliche Schweiz!! südliches und mittleres Deutschland: Elsass! Lothringen, Baden; Rheinpfalz! Rheinland; Hessen; Thüringen!! Bayern; Kgr. Sachsen; Schlesien; Polen; Galizien; Böhmen; Mähren! Oesterreichische Alpenländer; Dalmatien; Bosnien!! Montenegro; Ungarn! Siebenbürgen. Auch als Zierpflanze sowie zum arzneilichen Gebrauch in Gärten; letzteres besonders um Lyon, Woassenaer und Nordwijk in Holland, den Vierlanden bei Hamburg (daher Hamburger Rose), Nürnberg (Flückiger, Pharmakognosie des Pfl.reichs 3. Aufl. 784). Bl. Juli.

R. gallica L. Spee. pl. ed. 1. 492 (17535). Christ Ros. Schw. 198 (1873). Crepin Bull. Belg. XVII. 1. 343 (1879), XXXI 2. 72 (1892). Nat. Pfl. II. 3. 47 (1888). Hayne Arzneigew. XI t. 30. Koch Syn. ed. 2. 255. Nyman Consp. 231 Suppl. 113. R. gallica DC. Prodr. II. 603 (1825) z. T. R. austriaca Crantz Stirp. Austr. I. 86 (1768). Nyman Consp. 231 Suppl. 113. R. pümila Jacq. Fl. Austr. I. 59 (1773).

Aendert ab:

A. eriostylal). Griffel stark behaart bis wollig-filzig. Dieser Formenkreis tritt im Gebiete besonders häufig und in zahlreichen Abänderungen auf. R. Gallica A. eriostyla R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 48 (1900). R. galliea f. typica Christ. a. a. O. 199 (1873) z. T. Abänderungen mit einfacher Zahnung sind

II. haplodönta2). Blättehen mittelgross bis gross, elliptisch oder rundlich- elliptisch Zähne ohne sitzende oder gestielte Drüsen oder nur hin und wieder mit 1—2 Drüsen. Blüthen gross, Scheinfrüchte kugelig. Ungarn. R. gallica a. haplodonta Borbäs Ros. Hung. 367 (1880). Abänderung mit doppelten Zähnen

III. pümila. Blättehen klein oder mittelgros«, elliptisch oder länglich-elliptisch, unterseits behaart. Zahnung scharf, Zähne mit drüsigem Nebenzähnchen und mehreren sitzenden Drüsen. Kelehbecher birnförmig. Sehr häufige Ab- änderung!! R. gallica 8. pumila Braun in Beck Fl. Nied.-Oest. 779 (1892). R. pumila Jaeg. Fl. Aust. II. 59 t. 198 (1773). Nyman Consp. 231 Suppl. 113.

1) S. S. 44 Fussn. 2. 2) Von arz/oög einfach und ödodg Zahn.

Rosa, 49

Abänderungen nach der Blättehenform: Blättehen länglich. b. vires- cens (R. virescens Deseglise Essai monographique roses de France in Mem,. Soc. acad&m. Maine et Loire X. 73 [43] [1861]). Blättchen 2'/2, oft sogar fast 3 mal so lang als breit. Secundärnerven öfter drüsig, ce. Pannonica!) (R. austriaca var. pannonica Wiesbaur in ÖBZ. XXIX. [1879] 143. R. gallica y. pannonica Braun a. a. O. 779 [1892]). Blättchen schmal, dünn. Blüthenstiel dieht mit borstigen Stieldiüsen und mit kleinen, zuweilen gebogenen und gegen den Grund verdickten, nadelförmigen Stacheln besetzt. Niederösterreich, Ungarn ! Eine besonders breitblätterige Ab- änderung der R. Gallica A. eriostyla ist

d. cordifölia. Blättchen rundlich-herzförmig, bisweilen fast kreis- förmig, mit herzförmigem Grunde, unterseits behaart. Ziemlich häufige Form des östlichen Theiles des Gebietes! R. gallica &. cordifolia Braun a. a. ©. 779 (1892). R. cordifolia Host, Fl. Aust. II. 23 (1831). R. austriaca y. cordifolia J. B. von Keller in Haläesy und Braun Nachträge 207 (1882). Extreme in der Grössenentwicklung der Blättchen sind folgende Ab- änderungen: e. cordäta (R.cordata Cariot im Herbarium Burnat) von der vorigen kaum anders als durch die besonders grossen Blättehen verschieden. Kelchblätter in ein breiteres Anhängsel sich verlängernd ; auch die Fiedern sind lanzettlich, gleich dem Anhängsel drüsig berandet. Dauphine! f.ruräalis (R. ruralis Desöglise in Ess. monogr. 79 [39] [1861]. Nyman Consp. 231) ist im Gegensatz zu voriger die Abänderung der R. Gallica A. eriostyla mit kleinen, lanzettlich-ovalen, scharf zugespitzten, doppelt gezähnten Blätt- chen. Hin und wieder; im westlichen Theile des Verbreitungsgebietes! dem Anscheine nach häufiger als im östlichen.

Entgegengesetzte Abänderungen nach dem Grade der Behaarung der Blättehen sind 2. liophylla:) (Borbäs a. a. ©. 369 [1880]). Blättchen gross, dünn, oberseits kahl, unterseits nur an der Mittelrippe etwas behaart und drüsig. Blüthen gross. Ungarn. 3. muscipula (R. muscipula Boullu in Bull. SB. Lyon 2 Ser. XI. 75 [1884]). Blüthentragende Zweige mit zahlreichen pfriemlichen und borstenförmigen Stacheln dicht bekleidet, die in Drüsen enden, sodass die Zweige stark klebrig werden. Blättehen rundlich- oval, oberseits zerstreut behaart, unterseits am Mittelnerv dicht, auf der Fläche zerstreut behaart. Dauphine!

Abänderungen in Beziehung auf die Grösse oder Farbe der Blumenkrone sind b. offieinalis (Thory in Redout® Ros. I. 73 mit t. [1817]), die eigent- liche Rose de Provins3)), ist durch die schwarzpurpurne Blumenkrone aus- gezeichnet. Da und dort durch das ganze Verbreitungsgebiet, häufig in Gärten. ce. magnifica (R. gallica y. magnifica Borbäs Ros. Hung. 369 [1880]). Blättchen gross, ausgewachsen fast kahl, oberseits etwas glänzend. Blüthendurchmesser ca. 7 em. Ungarn.

Eine Abänderung mit stark kegelförmig erhabenem Diseus ist 2. mira- bilis (R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 49 [1900]. R. mirabilis Deseglise et Ozanon M&m. Soe. ac. Maine et Loire XX VIII. 103 [1873]. Nyman Consp. 231)

Die vorangehenden Abänderungen haben starre, aufrechte Zweige. Durch niederliegende, schlaffe Zweige ist 9. fläceida (R. austriaca &. flaceida J. B. von Keller in Haläesy und Braun Nachträge 208 [1882]) ausgezeichnet. Nebenblätter breit. Kelchzipfel wenigtheilig, lang zugespitzt. Blättchen

beiderseits glänzend, verkehrt-eiförmig. Bei Wien. B. liostyla#). Griffel kahl oder schwach behaart, nicht wollig. R. Galliea var. leiost. Gelmi Prosp. Fl. Trent. 58 (1893). Diese

Formengruppe tritt viel seltener auf als A. eriostyla. Es sind deswegen auch

1) 8. I. S. 140 Fussn. 1.

2) Von Aeiog glatt, hier kahl und pöAAov Blatt.

3) Nach der Stadt Provins (D&p. Seine-et-Marne) benannt, wo diese Form wohl zuerst angepflanzt wurde; der Sage nach wurde dorthin während der Kreuz- züge eine Rose aus dem Orient durch den Grafen Robert de Brie verpflanzt.

4) S. S. 38 Fussn. 2.

Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 4

50 Rosaceae.

weniger Arten und Varietäten unterschieden worden, die Abänderungen dieser Abart darstellen, so

II. Czaekiäna!). Drüsenborsten kurz, mehr oder minder dicht. Blättchen gross, elliptisch oder meist länglich-elliptisch, gegen den Grund schmal zu- gerundet, rückwärts + behaart, am Rande ungleich gesägt, Zähne bald drüsenlos, bald am Rande mit 2—3 sitzenden Drüsen. Blüthenstiele und Kelchbecher dicht steif-borstig. Kelchblätter mit schmalen Anhängseln. Griffel unten behaart, am obern Theil kahl. Scheinfrüchte kugelig oder birnförmig. Nieder-Oesterreich. R. Gallica ı Czakiana Braun in Beck Fl. Nied.-Oest. 780 (1892). R. Ozackiana Besser Enum. pl. Podol. Volh. 61, 77 (1821).

III. eläta (R. gallica f. elata Christ R. Schw. 199 [1873]). Schlaffer etwa 1 m 1 hoher Strauch. Grössere Stacheln fehlend. Blätteben länglich-oval, spitz. | Zahnung scharf, schmal. Scheinfrucht keulig-birnförmig. Die häufigste Abänderung von B liostyla!!

Durch kegelförmig erhabenen Diseus ist b. Tridentina?) (R. gallica var. tridentina Gelmi Herb.!) ausgezeichnet. Blättchen oft fast kreisrund, oder die der obern Laubblätter breit-oval. Kelchbecher birnförmig, in den | Blüthenstiel verschmälert. Blumenblätter durch feine, lange Haare gewimpert. Griffel völlig kahl. Südtirol!

Off. Die Blumenblätter, besonders der Abart 5b. Flores Rosae

Gallicae, Flores Rosae rubrae, Rosa, Rose rouge ou R. de Provins, Rose (rum.), Ph. Belg., Dan. Gall. Helv., Neerl,, Rom., Ross.

(Frankreich [fehlt im westlichsten und nördl. Theile]; Italien bis Sieilien; Serbien; Bulgarien; Thessalien; Macedonien; Griechenland; Mittel- und Süd-Russland; Kleinasien; Armenien; westliches Trans- kaukasien; in Tunesien nur verwildert [Bonnet u. Barratte Cat. 153].)

* . x 10. R. multiflora X Gallica . X 10. R. moschata X. Gallica | s. am Schlusse 9. x 10. R. arvensis X Geallica der Gattung. . X 10. R. Chinensis X Gallica 10. X 11. .R. Gallica X Jundzillii 10..xX 16. .R. Gallica X omissa 10. X 17. R. Gallica X "tomentosa 10. X 18. R. Gallica X rubiginosa 10. X 22. R. Gallica X micrantha Schl 10. x 24. R. Gallica X R. agrestis e or lee 10. X. 28. .R. Gallica X. tomentella a 10. x 30. R. Gallica X R. canina 10. x. 31. R. Gallica X R. dumetorum 10. x 32. R. Gallica X glauca 10. X 33. R. Gallica X R. coriifolia 10. X 39? R. Gallica X cinnamomea? s. 8. 52.

Die drei folgenden Gartenrosen, von denen die beiden ersten wohl schon seit dem classischen Alterthum in Cultur befindlichen die Stammformen der Euro- päischen Edel-Rosen darstellen, sind zweifellos Abkömmlinge der R. Galliea::

1) Nach Thaddaeus Czacki, * 1765 + 1813, Begründer und Curator des Wol- hynischen Lyceums in Krzemieniec (Zalewski br.), auf dessen Veranlassung Besser nach Krzemieniec berufen wurde und Wolhynien und Podolien botanisch durchforschte.

2) Bei Trient (im Alterthum Tridentum) beobachtet.

Rosa. 51

*+ R. centifolia !). (Centifolie, franz.: Rose A cent feuilles.) }}. Unterscheidet a; von R. Gallica, von AR sie nach der übereinstimmenden Ansicht der meisten neueren Schriftsteller Regel, Cr&pin, Koehne, Dippel nur eine Abart dar- stellt, durch Foigendes: Grundachse weniger weit kriechend ; Stacheln der Laub- triebe mehr ungleichartig, die grösseren stärker; Blättchen dünnhäutiger; Blüthen nickend (fast stets gefüllt); Kelehbecher eiförmig ; Kelchblätter länger und schmäler. Blumenblätter meist schön rosa.

In Wäldern des östlichen Kaukasus einheimisch (welche Angabe auch neuer- dings von Radde Grundz. Pfl.verbr. Kauk. 186 bestätigt zu werden scheint); ver- muthlich seit alten Zeiten im Orient und Mittelmeergebiet, seit dem Mittelalter in Mittel-Europa mit stets gefüllten Blumen ceultivirt: „omnium florum princeps, die Königin aller Blumen“, wie sie sogar der sonst so nüchterne W. D. J. Koch be- zeiehnet; neuerdings vielfach durch die modernen aus Kreuzungen mit R. Chinensis hervorgezogenen Züchtungen verdrängt; selten verwildert, so Nürnberg: am alten Rotenberg zwischen Hopfengärten mit Parthenoeissus, dort Scheinfrüchte ansetzend (Schwarz FI. v. Nürnb. Erl. 266). Bl. Juni, Juli.

R. centifolia L. Sp. pl. ed. 1. 491 (1753). Koch Syn. ed, 2. 256. Hayne Arzneigew. XI t. 29. R. gallica ß. centifolia Koehne D. Dendr. 282 (1893). Dippel Laubholzk. III. 566 (1893).

Eine sehr auffällige, häufig cultivirte missbildete Form ist m. muscosa (Seringe in Mus. Helv. I. 18 [1818]. R. muscosa Ait. H. Kew. ed. 1. II. 207. [1789]. Bot. Mag. t. 69 [Moos-Rose, franz.: Rosier mousseux]) mit in grüne Plättehen umgebildeten Stieldrüsen am Blüthenstiel, Kelchbecher und Kelchblättern. Aehnliche Formen kommen auch bei der typischen R. Gallica vor.

Off. Die Blumenblätter, Flores Rosae, Fl. R, centifoliae, Fl. R. pallidae, Rosa, Rose ä cent feuilles, R. päle, Ph. Austr., Belg., Dan., Gall. Germ., Hung,, Neerl., Ross.

* R. Damascena?). (Portland-, früher auch Monatsrose, Rose de tous les mois.) |}. Unterscheidet sich von R. Gallica durch Folgendes: Stengel höher und dieker, mit gleichartigen, kräftiger hakigen, zusammengedrückten, oft roihen Stacheln. Nebenblätter deutlicher drüsig-gewimpert, die oberen kaum breiter. Blättchen eiförmig-länglich, einfach und drüsenlos-kerbig- gesägt, oberseits glänzend, unterseits oft behaart. Blüthenstand meist reichblüthiger, doldig bis doldenrispig. Scheinfrucht länglich, oben am breitesten, roth.

Der Ursprung dieser seit alten Zeiten in Cultur befindlichen, in Mittel-Europa mit Sicherheit wohl erst im 16. Jahrhundert eingeführten Art ist im Dunkel gehüllt. Dass sie in Vorder-Asien aus R. Gallica entstanden, ist höchst wahrscheinlich, ob aber durch Kreuzung mit R. canina (Crepin), oder mit R. moschata (Christ, Focke) ist sehr fraglich. Jetzt (stets mit gefüllten Blumen) bei uns gezogen, oder wie die vorige besonders durch Abkömmlinge aus Kreuzungen mit R. Chinensis vielfach verdrängt. Bl. Juni, Juli, in manchen Formen (daher der Name R. calen- darum Borckh. Forstbot. Beschreib. Holzart. 338 [1790] nach dem älteren Namen R. omnium calendarum und R. centifolia bifera Poir. Enc. VI. 276 [1804]) bis in den oder wieder im Herbst,

1) Der Name Rosa centifolia findet sich für eine gefüllte Rose schon bei Plinius (XXI, 4) nach den ööda &xarovrspvii« des Tiheoph rastos; letzterer nennt als Zahl der Blumenblätter von Gartenrosen 12 und 20; Herodotos VIII, 138 schon früher 60. Die ersten gefüllten Rosen scheinen nach der Angabe des Vaters der Geschichte in Makedonien beobachtet und nach Plinius von dort in die Gärten gelangt zu sein (vgl. Fischer-Benzon 35), so dass die Cultur ge- füllter Rosen in den Balkanländern schon ins Alterthum hinaufreicht. Die Neu- griechen und die von ihnen beeinflussten Nachbarvölker betrachten dagegen die Zahl 30 als typisch, wesshalb die Gartenrose überhaupt rouevrdpv/iov, der Strauch zoıavrapviind heisst (Heldreich Nutzpfl. Griech. 66), woher auch der rumänische Name Trandafır stammt.

2) Angeblich aus Damascus eingeführt,

4*

52 Rosaceae,

R. Damascena Mill. Gard. Diet. ed. 8 Nr. 15 (1768). Koehne D. Dendr. 282. Dippel Laubholzk. III. 567. Redoute Ros. t. zu I. 63, 99, 121, II. 41, 43, 37, 85.

Von den Formen dieser Art besitzt ein besonderes biologisches Interesse die jetzt fast verschwundene m. variegäta hort. (York- und Lancaster-Rose!) Roessig Rosen t. 33, bei der auf einen Stock mitunter weisse, rothe und gemischte Blumen vorkommen [ob ein wieder in seine Elemente zerfallender Pfropfbastard wie Cytisus Adami?)).

Off. 1. Die Blumenblätter, Rosa, Rose de Damas, R. de tous les mois, R. de Puteaux, Rose (rumän.), Ph. Austr., Gall.,, Hung., Rom.

2. Das aus denselben bereitete ätherische Oel, Oleum Rosae, ©. Rosarum, Essentia Rosae, Huile volatile de rose Ph. Belg., Dan., Gall., Helv., Neerl., Rom,, Ross. Dies Oel wird fast ausschliesslich in Ost-Rumelien in einem Distriet, dessen Ausbeute über Kazanlik in den Handel kommt, durch wiederhulte Destillation von Wasser mit mehrmals erneuerten Blumenblättern aus einer Rose gewonnen, die sich nur durch stärkeren Geruch von der typischen R. Damascena unter- scheidet, von Dieck unter dem Namen R. Gallica var. damase. f. trigintipetala 2) (in Wittmack Gartenflora XXXVIII (1889) 129, 160, Abbildungen 25, 29) in die Westeuropäischen Gärten eingeführt und auch nicht ohne Erfolg im Grossen z. B. um Leipzig angebaut worden ist. Seltener wird in diesem Ostrumelischen Gebiet R. alba als Oel-Rose eultivirt, vielleicht auch R. turbinata. Vgl. Flückiger Pharmakogn. des Pfl.reichs 3. Aufl. 167, Dieek in Wittm. Gartenflora XXXVII. 98, 127, 158.

(.X .)X 41. R. (Chinensis X Damascena) X pimpinellifolia \ s. am Schlusse

. X . R. Damascena X rugosa } der Gattung.

*+ R. turbinäta. (Frankfurter Rose.) Stengel bis 2 m hoch, mit spärlichen, ungleichen, theils geraden, theils gebogenen, öfter ganz fehlenden Stacheln; Blüthen- triebe in der Regel ohne Stacheln. Laubblätter meist 5—7zählig; Nebenblätter der Blüthentriebe und Hochblätter meist sehr ver- breitert, erstere mit dreieckigen, abstehenden Oehrchen. Blättchen aus ab- gerundetem Grunde oval bis eiförmig, einfach gesägt, etwas lederartig, oberseits kahl, glänzend, unterseits graugrün, kahl oder auf dem Mittelnerv behaart. Blüthen zu 1—3; Blüthenstiele (und der Kelchbecher unterwärts) stiel- drüsig, letzterer bei der (fast allein in den Gärten vorhandenen) gefüllten Blume breit-kreiselförmig. Kelehblätter ungetheilt, seltner die äussern mit wenigen, schmalen Fiedern, nach dem Verblühen aufrecht. Blumenblätter lebhaft rosa.

Zweifellos in der Cultur erhaltener Bastard der R. Gallica, nach Crepin’s

Vermuthung (SB. Belg. XVIII 1. 363 (1879) vielleicht durch eine Kreuzung mit R. einnamome«a entstanden. Nicht selten in Gärten, öfter aus denselben verwildert. Bl. Juni, Juli. !/ R. turbinata Ait. Hort. Kew. ed. 1. II. 206 (1789). Koch Syn. ed. 2. 249. Nyman Consp. 231. Dippel Laubholzk. III. 566. Jacq. Fragm. t. 107. R. Franco- Jurtäna 3) Borckh. Forstbot. Beschr. Holz. 312 (1790). R. einnamomea? xX gallica Koehne D. Dendr. 283.

2. Caninae (Crepin SB. Belg. XXXI. 2. 70, 71 [1892]). Stamm meist gleichartig bestachelt, mit geraden, gebogenen oder hakig gekrümmten Stacheln bewehrt. Mittlere Laub- blätter der blüthentragenden Zweige meist 7zählig. Blüthen- stand meist mehrblüthig. Hochblätter vorhanden, mehr oder

1) Anspielung auf die Abzeichen der Englischen Königshäuser d. N., deren blutige Bürgerkriege im 15. Jahrh. daher als die Kriege der Weissen und Rothen Rose bekannt sind (vgl. Shakespeare King Henry VI. Part. I. Act II Scene IV).

2) S. S. 51 Fussn. 1.

3) Dieser schon bei Tournefort vorkommende Name deutet darauf hin, dass diese Rose in Frankfurt a. M. zuerst gezüchtet wurde.

Rosa. 53

weniger stark verbreitert. Kelchblätter nach dem Verblühen

zurückgeschlagen, vor der Fruchtreife abfallend oder auf-

gerichtet, den Kelchbecher bis zur Fruchtreife krönend und dann abfallend oder bleibend, die äussern fiederspaltig, sehr selten ungetheilt.

a. Jundzilliae!) (Crepin SB. Belg. XXXI. 2. 80 [1892)). Stacheln ziemlich schlank, gerade oder fast gerade, selten mit nadelförmigen Stacheln untermischt. Blättchen meist gross, etwas starr, mit reichlich zusammengesetzter Zahnung und scharf hervortretendem Adernetz. Blüthenstiele mit Stieldrüsen und Stacheldrüsen besetzt, denen oft drüsen- lose, nadelförmige Stacheln beigemengt sind. Kelchblätter nach dem Verblühen zurückgeschlagen.

11. (5.) R. Jundzillii). h. 0,5—2 m hoch. Zweige oft etwas bereift, bogig überhängend. Laubblätter 5—7zählig, mit meist genäherten, sitzenden oder kurz gestielten Seitenblättchen. Neben- blätter breit, kahl, mit drüsig gewimpertem Rande, unterseits drüsenlos oder bisweilen mit zahlreicheren Subfoliardrüsen. Blattstiel mit zahl- reichen, rothen, z. T. sitzenden, meist kürzer oder länger gestielten Drüsen besetzt, flaumig oder meist locker behaart bis völlig kahl, oft mit ziemlich zahlreichen Stachelchen bewehrt. Blättchen mittelgross bis gross (bis 7 cm lang und 41/2 cm breit), verlängert eiförmig, mit abgerundetem Grunde, vorn oft in eine sehr scharfe Spitze aus- laufend (Zähne scharf, spitz, tief, vorgestreckt mit mehreren drüsentragenden Zähnchen), kahl, bisweilen am Mittelnerv und den Seitennerven etwas behaart, selten und vielleicht nur im Jugend- zustande über die ganze Fläche behaart (Subfoliardrüsen selten völlig fehlend, meist zerstreut, selten in grösserer Zahl über die ganze Fläche verbreitet), oberseits dunkelgrün, bisweilen etwas bereift, unterseits blass, bisweilen stark weinroth angelaufen. Blüthen einzeln oder in mehrblüthigen Blüthenständen. Hochblätter breit, öfter mit lanzett- lichem Anhängsel oder blatttragend.. Blüthenstiel bis 4 mal so lang als der Kelchbecher; dieser schmal-oval, unter dem Discus halsförmig eingeschnürt bis kugelig, am Grunde oder über die ganze Fläche mit stacheligen Stieldrüsen besetzt. Kelchblätter lanzettlich an der Spitze wenig verbreitert, auf dem Rücken drüsenreich, die äussern mit linealisch -lanzettlichen, dicht drüsig gezähnten oder gewimperten Fiedern. Blumenkrone gross (Durchmesser bis 7 cm), rosenroth, bisweilen fast purpurn. Griffel über dem Discus ein grosses, meist weisswolliges Köpfchen bildend. Scheinfrucht länglich-oval bis kugelig, gross.

Durch den grössten Theil des Gebiets; im südlichen und nördlichen Theile selten oder fehlend. Bl. Juni.

1) Nach Bonifacius Stanislaus Jundzill, * 1761 7 um 1830, Professor in Wilna, Verfasser einer Beschreibung der Pflanzen (des Russischen) Littauens: Opisanie roslin litewskich wediug uklada Linneusza. W Wilnie 1791.

54 Rosaceae.

R. Jundzillii Besser Cat. hort. Crem. 117 (1816). Cröpin SB. Belg. XVII. 1. 231, 364 (1878). Tab. anal. in Bull. soc. bot. Belg. XXXL 2. 80 (1892). Nyman Consp. 234 Suppl. 115. R. glandu- lösa Besser Cat. hort. Crem. Supp. III. 20 (1811) nicht Bellardi. R. trachyphyjlla‘) Rau Enum. Ros. Wirceb. 124 (1816). Christ Ros. Schw. 141 (1873). Beck Fl. Nied.-Oest. 805 (1892). R. Jundzilliäna Besser Enum. Pod. et Vol. 46, 67 (1820, 1821). Christ R. Schw. 141 (1873).

Christ (Bot. Centr. XVIII [1884] 391) sieht in dieser Art eine durch Hibridation entstandene Species. ,‚,Sie theilt in wunderbarem Grad die Facies und die Merkmale der R. gallica X canina. ... Und doch benimmt sich diese trachy- phylla ganz wie eine reine Art. Sie hat ihren Kreis von Varietäten wie jede andere Rosenart und sie nimmt ein weites, ziemlich geschlossenes Areal ein, das gar nicht mit dem Areal der gallica zusammenfällt...... Von der R. gallica X canina unter- scheidet sie sich lediglich durch einen etwas grösseren Grad der Einheit und Durch- dringung der Merkmale, auch ist die Zahnung des Blattes eine feinere, zusammen- gesetztere, tiefere... . Mit einer ‚zufälligen Uebereinstimmung‘‘ des Bastards mit der reinen Art ist nichts gesagt... . Wir sind berechtigt und genöthigt, ge- nöthigt durch die Grundlage, auf welcher alle Systematik beruht: die Analogie der Gestaltung eine Beziehung zwischen beiden Formen zu vermuthen. Wenn eine Art A sich herausstellt als identisch mit dem Bastard aus B u. C, so sind wir geradezu gezwungen, sie auch als ein Produkt aus B u. C zu betrachten. Ist sie deshalb lediglich ein Bastard in dem Sinne, dass eben jedes Individuum der leben- den R. trachyphylla einer soeben erfolgten Kreuzung einer canina mit gallica ihr Dasein verdankt? Nein, gewiss nicht, denn wir sehen Bestände der trachyphylla sich erhalten und fortpflanzen, ohne dass gallica auch nur entfernt dabei im Spiel ist. -Vielmehr können wir annehmen, es sei eben R. trachyphylla eine, durch fort- währende Fortpflanzung des einmal zu Stande gekommenen Bastards entstandene, in ihren Merkmalen stabil gewordene Rasse, der wir den Artbegriff nicht mehr versagen können, obschon genetisch die Art sich zurückführt auf einen Bastard zweier anderer Arten. Wir haben es nicht mit einem neuen und primären, sondern mit einem alten, sekundär gewordenen, mit einem atavistischen Bastard zu thun.... Wenn nun die R. trachyphylla eine fruchtbare Bastardform mit der Neigung zu stabiler Descendenz ist, so erklärt sich ihr Auftreten vollkommen. Vermöge der energischen Vitalität der Bastarde hat sie einen Parens, die an milde Hügel ge- bundene R. gallica, in ihrer räumlichen Ausdehnung überholt und ist in die Wald- region gedrungen. . .

Die Art tritt in zahlreichen Abänderungen auf. A. Bestachelung gleichartig. I. Blüthenstiele mit Stieldrüsen und drüsenlosen, nadelförmigen Stacheln.

a. typica. Blattstiel flaumig bis fast filzig behaart, drüsig, mit grösseren und kleineren Stacheln besetzt. Blättchen elliptisch bis rundlich-oval, am Grunde abgerundet, oft etwas herzförmig aus- gerandet, scharf, aber nicht lang zugespitzt, oben dunkelgrün, unten bleich, mit scharf hervortretendem Adernetz (Zahnung sehr scharf, Zähne ab- stehend, mit der Spitze nach aussen gebogen, fein gezähnelt, Zähnchen drüsig), oberseits meist ganz kahl, unterseits mit mehr oder weniger stark behaarten Nerven; Subfoliardrüsen an dem Mittel- und den Seeundärnerven bald sehr spärlich, an den unter- sten Blättern aber meist über die ganze Fläche verbreitet. Hochblätter klein. Kelchblätter auf dem Rücken und am Rande dicht mit kürzeren und längeren, z, T. starren Stieldrüsen besetzt, die äusseren mit linealen Fiedern. Blumenkrone sehr gross, tief rosenroth bis purpurn. Griffel in ein kurzes Köpfchen vereint, dicht wollig. Scheinfrucht fast

1) Von zoayög rauh und pöA/on» Blatt.

Rosa. 55

kugelig. Durch das ganze Gebiet der Art!! R. Jundzillü A. I. a. typiea R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 54 (1900). R. Pugeti !) Boreau in Desögl. Essai mon. 136 [96] (1861). Nyman Consp. 234 Suppl. 114. BR. trachy- phylla 1. Jundzilliana Christ Flora LX (1877) 405. R. Jundzilliana f. Pugeti\) Christ Ros. Schw. 141 (1873). R. Jundzilliana f. typiea Christ a. a. O. 142 (1873). Christ’s R. Jundzilliana f. typica ist eine etwas gedrungenere, spärlich verzweigte, robuste, durch breitere, spärlicher behaarte,an Subfoliardrüsen ärmere Abänderung der R. Pugeti. Umgekehrt stellt die

2. Tolosäna?) (Christ a. a. ©. 144 [1873]. R. tolosana Timbal- Lagrave Bull. Soc. hist nat. Toulouse IV. 173 [1871]) eine stärker be- haarte Abänderung dar. Blättchen ziemlich klein, schmal, ziem- lich lang zugespitzt. Blattstiel filzig, Nerven der Unterseite dicht, Fläche zerstreut behaart. Eine überaus stattliche, nicht häufige Stand- ortsmodification, eine Waldform ist

3. aspreticola3). Bis 3m hoher, flatteriger Strauch mit etwas gekrümmten, an den Schösslingen sehr grossen Stacheln mit stark verbreitertem Grunde. Blattstiel kahl bis dicht-flaumig behaart, drüsen- und stachelreich. Blättehen bis 7” cm lang und 48 em breit, breitoval bis fast kreisrund, mit kurzer gekrümmter Spitze und oft herz- förmigem Grunde (Zahnung breit, ziemlich tief, reichlich zusammengesetzt und stark drüsig), unterseits zerstreut behaart; Drüsen der Blattunterseite bald spärlich, von dem Mittelnervy wenige auf die Seitennerven übergehend, oft nur einzelne auf den anastomosirenden Nervillen des Blattrandes, im Alter selbst völlig fehlend, bald in grösserer Zahl über das ganze Nervennetz vertheilt. Blüthenstiel ca. 4mal so lang als der Kelchbecher. Kelch- blätter bis 31/2 em lang, mit lanzettförmigem, gezähntem Anhängsel. Schein- frucht kugelig oder birnförmig. Schaffhausen; Benken Ct. Zürich!!! Vorarlberg. R. Jundzillii A. I. a. 3. aspreticola R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 55 (1900). R. Jundzilliana f. aspreticola Christ Ros. Schw. 143 (1873). R. aspreticola Gremli h.

Eine weitere Abänderung von A. I. a. ist

4. flexuosa (R. flexuosa Rau Enum. Ros. Wire. 127 [1816]. Nyman Consp. 234 Suppl. 114, R. canina y. collına 5. flevuosa Koch Syn. ed. 1. 227 (1837) ed. 2. 252), eine reichbestachelte Abänderung der var. {ypica. Stacheln bis 1 cm lang und länger. Nebenblätter dicht drüsig gewimpert und unterseits mit Subfoliardrüsen. Blattstiel flaumig, diehtdrüsig. Blättchen oberseits sehr zerstreut behaart, unterseits an den Nerven behaart und drüsenreich. Dauphin@! Vogesen, Elsass, Nieder-Oesterreich, Böhmen ete.

b. trachyphylla#). Stacheln breit, stark, leieht gebogen bis leicht ge- krümmt. Nebenblätter breit, kahl, am Rande drüsig gewimpert. Blatt- stiel fast oder völlig kahl, mit rothen gestielten Drüsen besetzt. Blättehen genähert, verlängert eiförmig, scharf und verlängert zugespitzt (Zahnung zusammengesetzt, Zähnchen scharf, spitz, tief vor- gestreckt, Zähnchen drüsentragend), kahl, Subfoliardrüsen oft sehr

1) Nach dem Abb& Francois Puget, * 8. Sept. 1829 in F&gere (Hte. Savoie), Vicar in Anneey, später Pfarrer in Pontchy, zuletzt in Viry (Hte. S.), 7 22. Juli 1880 (Chabert br. durch H. Christ und Bonnet), verdient um die Kenntniss der Rosen Savoyens, dem besten Kenner der Flora Nord-Savoyens, über welche er in der Revue de l’Association florimontane 1855 und im Bull. SB. France X (18635) und XIII (1866) berichtete (Briquet br.).

2) Bei Toulouse (in Alterthum Tolosa) in Süd-Frankreich zuerst beobachtet,

3) Von aspretum, rauher steiniger Ort und -cola bewohnend.

4) S. S. 54 Fussn. 1.

56 Rosaceae.

spärlich. Blüthenstiele etwa 2mal so lang wie der schmalovale oder kugelig-eiförmige Kelchbecher. Scheinfrucht kugelig bis länglich-oval, Durch das ganze Gebiet der Art!! R. Jundzillii A. I. b. trachyphylla R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 55 (1900), vgl. Crepin SB. Belg. XXXI. 2. 80 (1892). R. trachyphylla Rau a, a. ©. 127 (1816) im engeren Sinne, Nyman Consp. 234 Suppl. 115. R. canina y. collina 4. trachyphylla Koch Syn. ed. 1. 227 (1837) ed. 2. 251. Christ’s R. trachyphylia f, typica (Ros. Schw. 145 [1873]) ist die Abänderung der R. Jundzilli mit kleineren, länglich -ovalen, lang zugespitzten, kahlen Blättchen, deren Zahnung steil ist und deren Scheinfrüchte oval sind. Häufig im Ver- breitungsgebiete der Art.

2. Hampeäna!) ist eine Abänderung mit stachellosen blüthentragenden Zweigen. Blättchen länglich elliptisch klein, an den unteren Blättern stumpf oder undeutlich zugespitzt, an den oberen lang zugespitzt, am Grunde verschmälert oder abgerundet, kahl. Blütenstiele etwas drüsig, Drüsen spärlich, bis zur Reife zum Theil verschwindend. Kelchbecher länglich-eiförmig. Harz! Eichs- feld; Thüringen! Bosnien, Hercegovina. R. Jundzilli A. I. b. 2. Ham- peana R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 56 (1900), vgl. Crepin SB. Beleg. XXXI. 2, 80 (1892). R. alpina Hampe Pl. exs. G. F. W. Meyer Fl. Han, exe. 183 (1849) nicht L. R. Hampeana Griseb. in Garcke Fl. N.- u. Mitt.-Deutschl. 4. Aufl. 113 (1858) 2). Crepin SB. Belg. VIII. 329 (1869). In dieser wegen der unbewehrten Stengel ursprünglich als Verwandte der R. alpina aufgefassten, von Cr&pin.a.a,O. als Verwandte von R. montana gedeuteten Form, erkannte Christ (Ros. Schw. 147) eine R trachyphylla mit sehr sparsamen Drüsen und fehlenden Stacheln.

3. retieuläta (R. Jundzilli var. reticulata Borb. Ros. Hung. 377 u. 379 [1880]. R reticulata Kerner ÖBZ. XIX [1869] 332. Nyman Consp, Suppl. 115 R. Jundzilliana ß. reticulata J. B. v. Keller in Nachträge z. Fl. Nied.-Oest. 212 [1882]) ist eine unbedeutende Abänderung unserer trachyphylla mit grossen, eiförmig-elliptischen, steif- lederigen Blättehen mit offener, kurzer Zahnung und sphaeroidischen oder kugeligen Scheinfrüchten. Oesterreich !

4. lioclada>3) (Borbäs Ros. Hung. 376 u. 383 [1880|) ist ebenfalls eine durch wehrlose Blüthenzweige ausgezeichnete Abänderung, Blättchen breit, rundlich-elliptisch, nicht zugespitzt, kahl, mit Subfoliardrüsen, bläulich gefärbt. Blüthen gehäuft, rosenroth, Schein- früchte eiförmig-kugelig. Nieder-Oesterreich, Ungarn.

Unbedeutende Abänderungen sind ferner 5. latifolia (R. trachy- phylla $. latifolia Christ a. a. ©. 147 [1873]. R. biformis Gremli Herb.), eine durch niederen Wuchs, in den oberen Theilen des Strauches fast fehlende Bestachelung, grosse, sehr breiteiförmige bis rund- liche, am Grunde abgerundete und vorn breit zugespitzte Blätt-

!) Nach dem Entdecker Ernst Hampe, * 1795 in Fürstenberg a. Weser, r 1880 in Helmstedt, Apothekenbesitzer in Blankenburg a. H., hochverdient um die Flora des Harzes (Flora Hereynica Halle 1873) und hervorragendem Moos- kenner.

2) Das von Cr&pin a. a. OÖ. nach Grisebach’s eigner Angabe angeführte Citat „Acta soc. nat. curios. Germ.‘“ bezieht sich nicht auf eine Veröffentlichung. Grisebach hat wohl, wie er Cr&pin br. mittheilte, seine R. Hampeana auf der 31. Versammlung Deutscher Naturforscher und: Aerzte in Göttingen 1854 vorgelegt, aber weder im Tageblatt noch in dem erst 1860 erschienenen amtlichen Bericht über diese Versammlung konnten wir eine Erwähnung der Pflanze finden. Ganz unrichtig ist das gleichfalls von Grisebach herrührende Citat „R. alpina hereynica Koch Fl. Germ,“ Koch gibt in beiden Auflagen der Synopsis R. alpina nicht im Harz an. ler

3) Von Aeiog hier: kahl und »Addog Ast.

Rosa. 57

chen mit etwas stumpfer Zahnung, kurz gestielte Blüthen und relativ kleine Blumenkronen ausgezeichnete Abänderung. Schaffhausen, Würz- burg, Jena! ete. 6. Aliothiil) (R. trachyphylla f. Aliothii Christ a. a. O. 147 [1873]. R. livescens var. Aliothii Braun in Beiträge 70 [1885]. Zwergiger, '/s—!/s m hoher fi mit wenig verzweigten, oft ganz einfachen Stämmen; ältere Theile fast stachellos, Schöss- linge zerstreut bestachelt. Stacheln dünn, gerade oder nur sehr wenig gebogen. Nebenblätter schmal. Blättehen eiförmig, spitz, an den untern Blättern verkehrt-eiförmig keilig. Endblättchen auffallend grösser als die Seitenblättchen; alle beiderseits kahl, mit sehr vereinzelten Subfoliardrüsen. Blüthenstiele zerstreut stieldrüsig. Kelch- becher schmal-oval, unter dem Discus in einen dünnen Hals verschmälert. Kelchblätter mit sehr schmalem Anhängsel, Fiedern linealiseh-lanzettlich. Blumenkrone gross. Schweiz! Ober- und Nieder- österreich! Thüringen: Steiermark; Ungarn. Vielleicht eine Standorts- form dieser, eine Waldform ist b. Godetii2) (R. trachyphylla f. Godeti Christ a. a O. 149 [1873]. R. Godeti Grenier in Godet Suppl. Fl. Jur. 73 [1869]), eine schlaffe Zwergform, die an den Zweigen hin und wieder Stieldrüsen trägt, also Anfänge doppelter Be- stachelung zeigt; Blättchen ziemlich gross, dünn, öfter mit keiligem Grunde; Zahnung wenig tief; Subfoliardrüsen meist fehlend. Blüthen kleiner. Jura: Chaumont!

ec. &minens. Stacheln spärlich, an Aesten und Zweigen oft fehlend, schwach, leicht gekrümmt, bisweilen, namentlich unter- halb der Blüthenstiele, mit einzelnen borstigen Stacheln und Drüsenborsten. Blätter vorherrschend 5zählig, Blättehen ent- fernt. Nebenblätter schmal bis breit, am Rande durch feine Drüsen dicht gewimpert. Oehrchen unterseits oft mit Subfoliardrüsen, Blattstiel fast kahl, mit zahlreichen kurz gestielten kleinen Drüsen und einzelnen Stacheln. Blättehen breit-elliptisch oder oval, am Grunde abgerundet oder schwach herzförmig ausgerandet, kurz zugespitzt. Zahnung offen. Zähne breit mit kleinen drüsigen Zähnchen, kahl, Subfoliar- drüsen klein, meist ziemlich zahlreich, mit vereinzelten, kurz gestielten Suprafoliardrüsen. Blüthenstiele mehr oder weniger dicht mit Stieldrüserii bekleidet, oft 4—5 mal so lang als der kleine kugelige, am Grunde oder über einen grösseren Theil seiner Ober- fläche mit Stieldrüsen besetzte oder auch kahle Kelchbecher. Kelchblätter auf dem Rücken sparsam stieldrüsig. Griffel als wolliges Köpfchen den

Diseus überragend. Schemnitz in Ungarn! R. Jundz. A. I. ec. eminens R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 57 (1900). R. trachyphylla var. eminens

Kmet’ Herb. Eine eigenthümliche die Formengruppe A mit der Formen- gruppe B verbindende Variation.

Il. Blüthenstiele ohne Stieldrüsen.

decöra. Schössling bestachelt; Stacheln mit breitem Grunde oder gerade, gelblich, oder gleich den Blüthenzweigen unbewehrt. Blattstiel mit feinen Drüsen besetzt, mit vereinzelten Stacheln oder stachellos. Blättehen starr, lederartig, kahl, unterseits etwas bläulich be- reift, am Mittelnervundden Seeundärnerven mit vereinzelten Drüsen, oval-lanzettlich, etwas zugespitzt, Zahnung offen, Zähnchen drüsig. Kelehbeceher länglich-oval, drüsenlos. Kelchblätter auf dem Rücken drüsenlos. Fiedern der drei äusseren Kelchblätter

1) Nach Siegismund Alioth, * 19. Juni 1819 7 12. Apr. 1878, Arzt in Arlesheim, später in Basel, eifrigem floristischem Sammler, der u. a. auch Spanien bereiste (Christ br.).

2) Nach Charles Henry Godet, * 16. Sept. 1797 7 16. Dec. 1879, Professor, später Bibliothekar in Neuchätel, Verfasser von Flore du Jura Neuch. 1854 Suppl. 1869 (Christ br.).

Rosaceae,

fast fadenförmig, mit einzelnen Drüsen. Scheinfrucht breit-oval. Griffel wollig behaart. Alaunthal bei Krems. R. Jundzillü A. decora R. Keller in A.u.G. Syn. VI. 57 (1900). R. decora Kerner in Desegl. SB. Belg. XV. 512 (1876). Nyman Consp. 234. Eine robuste Abänderung dieser Abart ist b. Regelii!) (R. trachyphylla var. M. Schulze BV. Thür. V. 27 [1887]). Etwa 1,5 m, von sehr schlaffem Wuchs. Stacheln schwach, aus breitem Grunde etwas gekrümmt, an den obern Theilen des |} oft fehlend. Blattstiel mässig drüsig, meist reichlich mit etwas gekrümmten Stacheln besetzt. Blättchen sehr gross, mit etwas keiligem Grunde, vorn kurz zugespitzt, mit etwas breiter, zusammen- gesetzter Zahnung, kahl, ohne oder nur mit vereinzelten Sub- foljardrüsen, Blüthenstiele lang, mit schmalen, oft laubigen Hoch- blättern. Kelcehbecher schmal-oval, in einen Hals ver- schmälert. Kelchblätter am Rande drüsig bis drüsenlos, auf dem Rücken drüsenlos, mit oft sehr langem, schmal-linealischem, am Rande schwach drüsigem Anhängsel, die ziemlich kleine blassrothe Blumenkrone überragend. Selten, um Jena!

B. Bestachelung ungleichartig, kräftige Stacheln mit nadelförmigen Stacheln und

borstlichen Stieldrüsen vermischt.

I. Blättehen kahl oder nur unterseits au Mittel- und Seitennerven zerstreut behaart.

a. heteracäntha2), meist niederer Strauch. Blattstiel kahl oder kurz-

haarig. Blättchen oberseits kahl, unterseits am Mittelnery und den Seitennerven zerstreut behaart, oft allmählich ver- kahlend oder völlig kahl. Subfoliardrüsen bald fehlend, bald in grosser Zahl die Unterseite der Blättehen decekend. Eine im Allgemeinen seltene Abänderung, deren Verbreitung in engerer Beziehung zum Vorkommen der R. gallica zu stehen scheint. Da die mannigfachen Abänderungen z. T. gut fructificiren, dürften auch sie trotz grösster Aehnlichkeit mit AH. Gallica X Jundazillii als seeundäre Bastarde im Sinne Christ’s aufzufassen sein. R. Jundzillü B. I. a. heteracantha R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 58 (1900). R. Jundzilliana f. heteracantha Christ Ros. Schw. 144 (1873). Verschiedene leichte Abänderungen von B. I. a. sind als besondere Arten oder als Varietäten der R. J. trachyph. oder R. t. beschrieben worden, so: 2. minor (Borbäs Ros. Hung. 375 u. 381 [1880]). Blüthenzweige mit zahlreichen Drüsenborsten besetzt. Blättehen klein bis mittelgross, elliptisch, kahl, mit schwach hervortretendem Adernetz. Ungarn ; Mähren.

3. pseudoflexuösa. Stacheln schlank, leicht gebogen, an den blüthentragenden Zweigen sehr zahlreich, bald länger, bald kürzer mit nadelförmigen Stacheln und drüsentragenden Borsten vermischt. Neben- blätter der unteren Blätter dieht mit Subfoliardrüsen übersät, jene der obern mit drüsigen Oehrehen. Rand dicht drüsig gewimpert. Blättchen mittelgross, eiförmig, kurz zugespitzt, die der unteren und mittleren Blätter dieht mit Subfoliardrüsen besetzt, die der oberen mit dicht-drüsigen Mittel- und Seitennerven, oberseits dunkel- grün, kahl, unterseits hellgrün, mit scharf hervortretendem Adernetz, an Mittel- und Seitennerven zerstreut behaart. Krone mittel- gross, tiefrosa. Griffel wollig bis locker behaart. Provence! R. Jundzilliü B. I. a. 3. pseudoflexuosa R.. Keller in A. u. G. Syn. VI. 58 (1900). R. pseudoflexuosa Ozanon bei Desegl. in Billotia I. 42

I) Nach Fritz Regel, * 17. Jan. 1853, Professor der Geographie an der

Universität Würzburg, der in seinen Schriften über die Landeskunde Thüringens auch die Pflanzengeographie berücksichtigt hat. F. R. ist ein Neffe von E. v. Regel (s. S. 25 Fussn. 2).

2) Von £regog ein anderer, verschieden und dxavd« Stachel.

Rosa. 59

(1864). Nyman Consp. 234, Eine ganz ähnliche Abänderung ist b. speciösa (R. speciosa Desegl. in Billotia I. 39 [1864]. Nyman Consp. 234).

b. extensa. Niederer }}. Stacheln spärlich, gerade. Zweige wehrlos oder fast wehrlos, dagegenan den blüthentragenden Achsen feine nadelförmige Stacheln tragend, welche zum Theil in Drüsenborsten übergehen. Blattstiel behaart, drüsig, etwas stachelig. Blättehen mittelgross, oval-elliptisch, am Grunde abgerundet, vorn kurz zugespitzt, oben kahl, unten an den Nerven behaart, zer- streut drüsig, mit zusammengesetzter drüsenreicher Zahnung. Blüthen- stiele sehr dieht mit Stieldrüsen und drüsenlosen borstlichen Stachelchen besetzt, etwas länger oder so lang wie die ovalen, zugespitzten Hochblätter. Kelchbecher oval, mit Stieldrüsen besetzt. Kelchblätter drüsenreich, nachder Blüthe ausgebreitet, später sich aufrichtend und bis zur Fruchtreife bleibend. Griffel kurz, stark behaart. Schein- frucht kugelig. Cöte-d’Or! im Gebiete selbst noch nicht nachgewiesen. R. Jundzillii B. I. b. extensa R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 59 (1900). R. extensa Des. et Ozanon in Bull. soc. Dauph. fasc, VIII. 328 (1881).

Von der Stellung der Kelehblätter abgesehen gleicht diese Rose durchaus einer R. Jundzillü var. heteracantha. Dennoch ist vielleicht der Platz, den wir ihr zuweisen, nicht der richtige. Die Stellung der Kelchblätter nach der Blüthe ist im Allgemeinen ein so wenig veränder- licher Charakter der Art, dass man sich gegen die Vorstellung sträubt, es könnte der Abkömmling eines ursprünglichen Hibriden zwischen R. Gallica und canina diesen Charakter erworben haben. Das uns vor- liegende Material war leider zu gering, um beurtheilen zu können, ob der besondere Charakter der Varietät, die Stellung der Kelchblätter, mehr als eine zufällige, rein individuelle Erscheinung ist, Theoretisch wäre denkbar, dass die R. extensa eine Parallelart zu R. Jundzillii darstellte, deren Ursprung auf einen primären Hibriden R. Gallica X glauea zurück- zuführen wäre. Diesen selbst anzunehmen zögere ich, weil die Schein- früchte gut entwickelt sind. Ob R. glauca am Fundorte der R. extensa vorkommt, ist fraglich.

II, Blattstiel dicht behaart. Blättchen oberseits zerstreut, unterseits auf der ganzen Fläche behaart.

Cremsönsis. Blättchen gross bis mittelgross, eiförmig bis breit- elliptisch, die obersten elliptisch bis lanzettlich, die unteren stumpflich, die oberen zugespitzt. Zahnung kurz, scharf zugespitzt. Blüthenstiele lang, drüsenreich. Kelchbecher oval, dicht mit Drüsenborsten bekleidet. Kelch- blätter auf dem Rücken dicht drüsig - borstig. Scheinfrüchte kugelig, schliesslich fast stieldrüsenlos. Krems, Niederösterreich! R. Jundazillii B. II. Oremsensis R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 59 (1900). R. eremsensis .J. Kerner exs. nicht Desögl. SB. Belg. XV. 578. R. trachyphylla ö. eremsensis Braun in Beck Fl. v. Nied.-Oest. 805 (1892).

(Frankreich ; Süd-Russland; Transkaukasien; Armenien.) * 10.xX 11. R. Gallica X Jundzillii s. am Schlusse der Caninae.

b. Stacheln schlank, gerade oder leicht gebogen. Kelchblätter nach dem Verblühen aufgerichtet, lange bleibend.

1. Rubriföliae (Crepin SB. Belg. XXXI. 2. 79 [1892)). Blättehen meist völlig kahl, einfach gezähnt. Kelchblätter schmal, lang, die äussern mit kleinen fädlichen Fiedern oder eleich den innern ungetheilt. Blumenkrone roth, klein, kürzer als die. Kelchblätter. Scheinfrucht kugelig, meist ziemlich klein.

60 Rosaceae.

12. (6.) R. rubrifölia. h. 1—3 m hoch, mit hechtblau oder oft röthlich angelaufenen Zweigen und Blättern. Stacheln aus länglichem Grunde gerade vorgestreckt oder oft leicht ge- bogen, selten stärker gekrümmt, an den blüthentragenden Zweigen meist klein, wenig zahlreich, selbst völlig fehlend. Schösslingsblätter vorherrschend 9zählig, an den blüthentragenden Zweigen 5—7 zählig. Nebenblätter oft sehr breit, kahl oder sehr selten am Rande und am Mittelnerv der Oehrchen behaart, mit unregelmässig drüsig gezähneltem Rande. Blattstiel kahl, meist drüsenlos oder drüsenarm, selten schwach flaumig oder ziemlich dicht mit kurzgestielten Drüsen besetzt, etwas stachlig. Blättchen mittelgross bis gross, elliptisch bis länglich- oval, am Grunde abgerundet, vorn zugespitzt (Zähne anliegend, convergirend oder etwas offener, bisweilen in einer Drüse endend; Zähnchen meist nur vereinzelt, drüsig, sehr selten zahlreicher, so dass die Zahnung zusammengesetzt wird; unteres Drittel oder Viertel des Blättchens ganzrandig), fast stets kahl, sehr selten am Mittelnerv etwas be- haart; Subfoliardrüsen fehlen gewöhnlich, sehr selten finden sie sich in grösserer Zahl nicht nur am Mittel-, sondern auch an den Seiten- nerven. Blüthenstand meist mehr- bis vielblüthig!). Blüthenstiele so Jang bis 2 mal so lang als der Kelchbecher, von den breiten, röthlich angelaufenen, oft laubigen Hochblättern umhüllt, drüsenlos oder mit vereinzelten Stieldrüsen, selten mit zahlreichen Stiel- drüsen und drüsenlosen Stacheln bewehrt. Kelchbecher kugelig, meist drüsenlos, bisweilen namentlich am Grunde etwas stieldrüsig. Kelchblätter am Rande drüsig gewimpert, auf dem Rücken drüsenlos bis dicht drüsig.. Griffel auf dem schmalen Discus ein breites wolliges Köpfchen bildend. Scheinfrucht ziemlich klein, kugelig.

Eine häufige Rose buschiger Waldstellen der Thäler des ganzen Alpensystems, ferner auch in den Karpaten sowie im Jura (östlich bis Württemberg) und den Vogesen; in dem südlichen Theile der West- alpen bis zu ca. 1500 m, im nördlichen Theile bis zu 1400 m an- steigend, in den Centralalpen bis zu ca. 1100 m, in den Östalpen Niederösterreichs nach Braun (Hal. u. Br. Nachträge Fl. NÖ. 222) nicht über 950 m; östlich bis Oesterreich, Ungarn und Siebenbürgen ; südlich bis Dalmatien und Montenegro. Zuweilen angepflanzt und ver- wildert; so in den Niederlanden, in Thüringen bei Arnstadt und Jena, im Kgr. Sachsen bei Lichtenstein. Bl. Juni, Juli.

R. rubrifolia Vill. Hist. pl. Dauph. III. 549 (1789). Lindley Monogr. Ros. 104 (1820). Tratt. Monogr. Ros. H. 92 (1823). DC. Prodr. II. 609 (1825). Christ Ros. Schw. 173 (1873). Crepin Bull. SB. Belg. XXI. 1. 78 (1882); XXXI. 2. 79 (1892); XXXIV. 1. 78, 107 (1895). Keller Beiträge Ros. grajisch. Alp. N. G. Winterthur I. 72 [42] (1899). Burnat Fl. Alp. mar. III. a43 (1899). Koch Syn. ed. 2. 242. Jacg. Fragm. t. 106. R. ferruginea vieler Autoren, nicht Vill. Prosp. 46

1) Nach Cr&pin kommen auf 1000 Blüthenstände 783 mehrblüthige und 217 einblüthige (SB. Beig. XXXIV. 2. 36).

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Rosa. 61

(1779). Deseglise SB. Belg. XV. 291 (1876). Burnat et Gremli Ros. Alp. mar. 119 (1879) und Suppl. 4!, 81 (1882 u. 83). Crepin a. a. O. ze 12 712113 (1888), XXVIM. 1. 172, 279 (1889); XXX. 1. 107 (1891). Nouvelle classific. d. Ros. 16 (1891). Keller Bot. Centr. XIX. 130 (1890); XLVII. 292 (1891). Haläcsy u. Braun Nachträge 222 (1882). Braun in Beck Fl. Nied.-Oest. 778 (1892). Nyman Consp. 235 Suppl. 115. R. glauca Pourret M&öm. Acad. Toulouse III. 326 (1788). R. rubicinda Hall. fill. Römer Arch. II 6 (1799). R. Ilseäna') Crepin SB. Belg. VIII. 334 (1869).

R. ferruginea Villars, mit welchem Namen unsere Rose in sehr zahlreichen Floren und Monographieen belegt wird, ist eine Pflanze, deren systematische Stellung nicht mehr bestimmbar ist. Nach der Beschreibung a. a. O., in welcher es heisst foliis ... utrinque hirsutis, kann mit Sicherheit angenommen werden, dass R. ferru- ginea und R. rubrifolia entgegen der Angabe von Villars (1789) nicht synonym sind. Dagegen ist mit Villars R. rubrifolia Pourrets R. ylauca a. a. ©. identisch. Da dieser Name um ein Jahr älter ist als R. rubrifolia, müsste nach dem strengen Wortlaut der Nomenclaturgesetze R. rubrifolia als R. glauca bezeichnet werden und diese von Villars 1809 einer anderen Rosenart gegebene Benennung geändert werden. Der Name R. glauca im Sinne Villars hat sich aber in Herbarien und in der Litteratur so sehr eingebürgert, dass eine Correctur der Benennungen zweifel- los mehr Verwirrung als Ordnung brächte.

Die Art zeichnet sich durch einen hohen Grad der Beständigkeit aus. Die wenigen Abänderungen sind in folgender Weise zu gruppiren.

A. Zahnung vorherrschend einfach, I. Blätter völlig kahl.

a. t$pica. Blüthenstiele, Kelehbecher und Rücken der Kelch- blätter ohne Stieldrüsen. Durch das ganze Gebiet der Art ver- breitet!! R. rubrifolia var. typica Christ Ros. Schw. 173 (1873).

b. glaue&scens. Blüthenstiele mit Stieldrüsen besetzt, die bis- weilen auch an den Kelchbecher übergehen. Rücken der Kelchblätter und Rand mit Stieldrüsen besetzt, selten fast stieldrüsenlos. Durch das ganze Gebiet der Art verbreitet!!! R. rubrifolia A. I. b. glaucescens R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 61 (1900). R. glaucescens Wulfen Roem. Arch. III. 37 (1805). Nyman Consp. 236 Suppl. 115. R. rubrifolia 8. hispidula Seringe in DC. Prodr. II. 609 (1825). K. rubri- Jolia y. juräna Gaudin Fl. Helv. III. 347 (1828). R. ferruginea ß. glaucescens Braun in Beck Fl. Nied.-Oest. 778 (1892).

ce. Gutensteinensis (R. GQutensteinensis Jaeq. Cat. hort. Vindob. 1821 3) ist eine durch grössere und bleichere Blumenkronen ausgezeichnete Abänderung, deren Verbreitung auf die nordöstlichen Alpen beschränkt zu sein scheint. Gutenstein in Niederösterreich! Oberösterreich; Ober- steiermark; auch in Siebenbürgen bei Reps (Köhalom) und auf der Piatra mare bei Kronstadt angegeben (Simonkai 208). R. livida Host Fl. Austr. II. 25 (1831). R. rubrifolia ß. liwida Koch Syn. ed. 1. 225 (1837) ed. 2. 250. R. ferruginea £. livida J. B. von Keller in Hal. u. Braun Nachträge 223 (1882). Nyman Consp. Suppl. 115. Eine durch besonders zahlreiche gerade und pfriemliche Stacheln ausgezeichnete

1) Nach Hugo Ilse, * 14, August 1835 + 25. Febr. 1900 (Forst-Assessor Ilse br.), Forstmeister a. D. in Pfalzburg, verdient um die Flora in Thüringen (Forstbotan. Wanderung im Thüringer Walde BV. Brand. VI. 1; Flora von Mittel- Thüringen Jahrb. Akad. f. gemeinn. Wiss. Erfurt 1866), der Provinz Branden- burg und den Centralkarpaten. (Noch eine Karpatenreise BV. Brand. X. 1.)

11.

Rosaceae.

Abänderung ist 2. Carniolica (J. B. v. Keller in Hal. u. Braun Nach- träge 223 [1882]).

In den Schedulae zur Fl. Austr.-Hung. II. 31 werden die R. Guten- steinensis, R. glaucescens und R. rubrifolia (Vill, sens. striet.) nicht als Abänderungen einer Art, sondern als 3 pflanzengeographisch verschiedene Repräsentanten der Subseet. Rubrifoliae aufgefasst. Nach den Darlegungen auf Nr. 460 und 461 soll die erstere die Abtheilung in den Nordostalpen (Obersteiermark, Ober- und Niederösterreich) vertreten mit einer verticalen Verbreitung von 500—1000 m, NR. glaucescens soll der Vertreter in höher gelegenen Thälern der Süd- und Centralalpen der Schweiz, des Tirols, Kärntens, Salzburgs sein, sowie in den höheren Thälern des Jura und im Hochgebirge Kroatiens. Ihre verticale Verbreitung soll zwischen 1000—1500 m liegen. R. rubrifolia (im engeren Sinne) soll den Pyrenäen, dem niederen Jura, den warmen Thalgeländen und Ausläufern der Süd- alpen, des Karstes, Istriens, den nichtalpinen Theilen Kroatiens, Ungarns und Serbiens angehören.

Weder die pflanzengeographische Charakterisirung noch die morpho- logische ist iudessen nach meinen Beobachtungen in den Central- und Westalpen in der Natur so durchgreifend, dass man die 3 Rosen als pflanzengeographisch und morphoJogisch ausgeprägte Arten auffassen könnte, selbst wenn man den Artbegriff recht eng zu fassen gewohnt ist. So dient die Serratur des Blättehens, auf welche ein besonderes Gewicht ge- legt wird, durchaus nicht zur Charakterisirung. An den stieldrüsigen Formen der Alpen gehen die Zähne bald bis zum Grunde, bald ist das untere Viertel ganzrandig. Die Zahl der Zähne beträgt bei einer Länge des Blättehens von 2,5 em bis 16, aber auch Blätichen von der Länge von 4,2 em können nur 16 Zähne haben, während wieder solche von 3,6 cm 21, solche von 5 cm 36 Zähne besitzen können. In der Regel ist der Endzahn an der oberen Hälfte der Blätter eines Blüthenzweiges vorgezogen, an der unteren Hälfte wird er von den benachbarten Seiten- zähnen überragt. Ganz analog verhält sich übrigens auch die Abänderung der Art, der die Stieldrüsen an den Blüthenstielen und Kelchen fehlen, was übrigens um so weniger überraschen kann, als vom Unterengadin bis zum Mont Cenis beide Abänderungen an den gleichen Standorten getroffen werden und nur local eine Verschiedenheit in der Häufigkeit des Vor- kommens der einen und anderen Abänderung zu constatiren ist. Dagegen scheint die gross- und bleiehblüthige Abänderung den Central- und West- alpen zu fehlen.

Kell&ril). Nebenblätteram Rande behaart; Blattstiel schwach flaumig; Mittelnerv zerstreut behaart; Secundärnerven bisweilen mit einzelnen Haaren. Graubünden!! Tessin!! Wallis! sehr selten. R. rubriyolia var. Kelleri Crepin Bull. Soc. Bot. Belg. XXXIV. 1. 79 (1895). R. ferruginea f. pubescens R. Keller in Bot Centr. XLII (1890) 130 und XLVII (1891) 292.

B. Zahnung zusammengesetzt.

I.

11.

praerupticola, Blättehen kahl, an den unteren Blättern der blüthen- tragenden Zweige mit zusammengesetzter Zahnung, an den oberen meist einfach gezähnt. Montenegro. (Eine ähnliche aber hispide Abänderung sammelte Baldaccei im Distr. Kuöi! Montenegros.) R. rubrifolia B. I. prae- rupticola R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 62 (1900). AR. ferruginea var. praerupticola (R. praerupticola) Braun in Beck Pl. a. Dr. Ign. Szyszylowiez in Cernag. et Alb. lect. 90 (1888).

Gaillärdii2). Blattstiel weichhaarig, oft drüsenreich. Blätt- chen unterseits am Mediannerv zerstreut, an den Secundärnerven

1) Nach dem Bearbeiter dieser Gattung, Dr. Robert Keller, * 24. Sept. 1854,

Rector des Gymnasiums und der Industrieschule in Winterthur.

2) Nach Georges Gaillard, * 15. Jan. 1865 in Sergey, Professor am Gym-

nasium in Orbe (Vetter br.), dem hervorragenden Kenner der Rosen im Jura.

Rosa. 63

meist sehr spärlich behaart bis kahl. Mittelnery und öfter auch die Seitennerven mit Subfoliardrüsen Jura: Aiguilles de Baulmes! R. rubrifolia var. Gaillardii Crepin Bull. SB. Belg. XXXIV (1895) 107. R. rubrifolia X R. omissa Gaillard Bull. Herb. Boiss, VI. 410 (1898). Diese extremste Abweichung vom Typus hat zu verschiedenen Deutungen Veranlassung gegeben. Cr&pin sieht in ihr eine Varietät, welche die durch die Abart Kelleri eingeschlagene Abänderung in extremer Weise fortführte, Christ dagegen deutete sie als R. superferruginea X RR. tomentosa. Auch Schmidely kann es nicht verstehen, wie man annehmen kann, dass die constanteste Rose, welche in ihren weiten Verbreitungsgebiete nur in unbe- deutendsten Abänderungen auftritt, plötzlich an einem Orte in so weitgehen- der Weise vom Typus abweichen soll. Gaillärd selbst hält die Rose für ein Kreuzungsproduct zwischen R. rubrifolia u. R. omissa. Wenn diese Auffassungen vor allem wegen des localisirten Vorkommens der Varietät viel für sich haben, so darf doch auch anderseits darauf hingewiesen werden, dass sie zum Typus nicht unvermittelt steht. Bis zu meiner Entdeckung einer etwas behaarten Abart der R. rubrifolia im Jahre 1889 wurde stets die völlige Kahlheit dieser Rose als ein vorzügliches Merkmal betont. Seither ist diese damals scheinbar auch nur sehr localisirt in der Umgebung von Platta (Val Medels) auftretende Abänderung von Cr&pin und mir an weit auseinander liegenden Orten gefunden worden. Die Abart Gaillardii zeigt kaum einen stärkeren Grad der Behaarung als Kelleri, welche nie im Ver- dacht der Hibridität stand. Die Hispidität der Blüthenstiele und Kelch- becher ist wohl stärker, als sie im Allgemeinen bei der Abart glaucescens zu sein pflegt, indem neben den Stieldrüsen auch drüsenlose Borsten vorkommen. Als neue Abänderungen kommen hinzu die Entwicklung der Subfoliardrüsen einerseits und die zum Theil reichlich zusammengesetzten Zahnung anderseits, Gaillard selbst macht aber darauf aufmerksam, dass weder das eine noch das andere Merkmal stets in gleich extremer Entwicklung beobachtet werde, so dass auch die extremste Ausbildung der Abart Gaillardü thatsächlich in einer Abänderungsriehtung liegt, die stufenweise zum Typus zu verfolgen ist. Wir glauben also, dass, wenn auch der hibride Ursprung der Abart Gaillardii nicht absolut ausgeschlossen werden kann, zur Zeit seine Annahme nicht eine zwingende ist.

(Pyrenäen; Cevennen; Auvergne; nördl. Apenninen; Serbien.) %]

12. X 32. R. rubrifolia X. glauca s. am Schlusse der Oaninae. 12.xX 40. R. rubrifolia x pendulina \ s. am Schlusse 12. X 41. R. rubrifolia X pimpinellifolia | der Gattung.

2. Vestitae (R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 63 [1900)). Blättchen meist beiderseits weichfilzig oder sammetartig behaart, selten mit einfacher, meist mit doppelter oder reichlich zusammen- gesetzter Zahnung.

a. Blüthenstiele wollig behaart, mit Stieldrüsen und nadel- förmigen, feinen Stacheln besetzt.

13. (7.) R. Orientälis. Ih. Zwergig. Stacheln ausserordent- lich spärlich, leicht gebogen bis gerade, nadelförmig mit breit- ovalem Grunde Jüngere Triebe dicht behaart, drüsenlos. Laub- blätter 5zählig. Blättchen zumeist so weit von einander entfernt, dass ‚sie sich nicht berühren. Nebenblätter gut entwickelt, mit langen ab- stehenden zugespitzten, im Umriss länglich-ovalen Oehrchen, beiderseits dicht behaart, am Rande drüsig. Blattstiel filzig, mit kurzgestielten, schwarzbraunen Drüsen und einzelnen geraden, nadelförmigen Stacheln

64 Rosaceae

besetzt. Blättchen mittelgross bis klein (im Mittel ca. 1,5 cm lang und 1 cm breit), oval, am Grunde abgerundet, vorn stumpf ab- gerundet oder kurz zugespitzt (Zahnung vorherrschend einfach, ziemlich tief, Zähne breit, nach vorn gebogen, fast allmählich in eine schwarzbraune Spitze auslaufend, hin und wieder mit einem kaum hervortretenden drüsigen Nebenzähnchen), oberseits grün, dicht anliegend weichhaarig, unterseits grau, sammethaarig; am Mittel- nerv sehr spärliche Subfoliardrüsen. Blüthen einzeln. Hochblätter lanzett- lich, beiderseits behaart, am Rande drüsig gewimpert. Blüthenstiele ca. 1 cm lang, länger als die Tragblätter oder nur wenig kürzer, um ein geringes länger als der ovale Kelchbecher, der in seiner ganzen Ausdehnung mit den langen Stieldrüsen und nadelförmigen Stacheln des Blüthenstieles bewehrt ist. Kelch- blätter mit etwas verbreitertem, lanzettförmigem, ganzrandigem, filzigem Anhängsel, auf dem Rücken dicht mit Stieldrüsen besetzt, die beiden äusseren mit einem kurzen, linealisch-lanzettlichen Fieder- paar. Griffel wollig behaart. Scheinfrucht oval, kaum 1 cm lang.

Auf Felsen in der subalpinen und alpinen Region nur im süd- östlichsten Gebiete. Sokogebirge, Distr. Ku@i, Montenegro (Baldacei- 1898)).

R. orientalis Dupont in DC. Prodr. II. 607 (1825). Boissier Fl. Or. II. 680 (1872). Crepin Bull. SB. Belg. XXI. 1. 33 (1882). Burnat et Gremli Genre Rosa, Revis. d. gr. d. Orientales, 84 (1887).

Die Pflanze vom Sokogebirge weicht vom Typus, wie ihn Burnat und Gremli a. a. OÖ. beschrieben, wesentlich nur durch die etwas längeren Blüthen- stiele (10 mm statt 5—7 mm) und die stärkere Bekleidung derselben mit Stiel- drüsen ab.

(Kleinasien und Assyrien bis Persien.) Fl

ß. Blüthenstiele nicht wollig-behaart, meist mit Stieldrüsen besetzt, denen nicht selten nadelförmige Stacheln beigemengt sind, selten völlig drüsenlos. $. Achsen gerade; Stacheln vollkommen gerade, schlank.

Oehrehen der Nebenblätter meist sichelförmig gegen den Blattstiel gekrümmt. Kelchblätter nach dem Verblühen aufgerichtet, die Scheinfrucht bis zu ihrem Zerfall krönend.

Gesammtart R. villosa. (L. Spec. pl. ed. 1. 704 [1753].)

14. (8.) R. pomifera. (Apfel-Rose, die Scheinfrucht im westlichen Gebiet Rosenapfel, sonst wie die anderer Arten Hagebutte oder Hambutte; niederl. u. vlaem.: Rottel-Roos; dän.: Spansk Hyben; franz.: Rosier- Pomme, R. Pommier; böhm.: RüZe duänoplodä.) . 30 cm bis 1 m, selten 1!/2 bis 2 m hoch, gedrungen, kurzästig. Stacheln gleich- artig in Bezug auf die Form, bisweilen mehr oder weniger ungleichartig in Bezug auf die Grösse, ziemlich schwach mit wenig verbreitertem,

Rosa, 65

aber etwas herablaufendem, ovalem oder länglich-ovalem Grunde, selten deutlich ungleichartig, indem namentlich an den blüthentragenden Zweigen neben kräftigeren auch dünne, nadelförmige oder borstige, zum Theil in Drüsen endende Stacheln vorkommen. Mittlere Laubblätter 5—7zählig, an den Schösslingen bisweilen selbst 9zählig. Neben- blätter breit, mit vorgestreckten, scharf zugespitzten, ein- wärts gekrümmten Oehrchen, oben kahl oder locker anliegend behaart, unterseits filzig behaart bis kahl, mit vielen kurzgestielten Subfoliardrüsen, am Rande drüsig gezähnelt und gewimpert. DBlattstiel filzig behaart, selten verkahlend, locker und kurzhaarig, dicht mit un- gleich langen Stieldrüsen besetzt, stachellos oder auf der Unterseite dieht mit Stacheln bewehrt. Blättchen meist gross (bis 5 cm lang und 3 cm breit, an gewissen Abänderungen aber auch nur 0,9 cm lang und 0,5 cm breit), länglich-oval bis breit elliptisch, mit paral- lelen Seitenrändern, am Grunde abgerundet oder herzförmig aus- gerandet oder gegen den Grund verschmälert, vorn kurz zugespitzt oder abgerundet (Zahnung meist zusammengesetzt, tief, abstehend, oft etwas vorgestreckt, an den Zähnen aussen mit 1—3 stärker vortreten- den Zähnchen und 7 bis 12 sitzenden Drüsen, innen mit O bis 2 Zähnchen und meist mehreren sitzenden Drüsen, selten einfach, wenig tief und stumpf- lich), oberseits auliegend behaart bis seidenglänzend-filzig, selten kahl, unterseits weichfilzig, bisweilen mit seidigem Glanze, selten kahl oder nur am Mittelnerv behaart; Vertheilung der harzig riechenden Drüsen sehr wechselnd; Suprafoliardrüsen fehlen den Blätt- chen meist, sie können aber auch dicht mit denselben bekleidet sein; Subfoliardrüsen meist dicht über die ganze untere Fläche der oft graugrünen bis bläulichgrünen Blättchen gesäet, selten völlig fehlend. Blüthen einzeln, seltener in 3- und mehrblüthigen Blüthenständen }). Hochblätter breit lanzettl.,, so lang oder kürzer, häufig aber auch länger als die Blüthenstiele, in Bezug auf die Bekleidung den Nebenblättern gleichend. Blüthenstiele !/„—2mal so lang als der Kelchbecher, meist dicht mit kürzeren oder längeren Stieldrüsen und drüsenlosen, nadelförmigen Stacheln bewehrt, selten nur mit vereinzelten Stieldrüsen bekleidet oder völlig drüsenlos. Kelchbecher gross, kugelig, eiförmig bis länglich-eiförmig, bisweilen unter dem Discus eingeschnürt und dadurch flaschenförmig, meist dicht mit nadelförmigen, drüsigen und drüsenlosen Stacheln bekleidet. Kelchblätter länger als die Blumenblätter, in ein blattartiges drüsig gezähntes Anhängsel endend, am Rande und auf dem Rücken dicht stieldrüsig, selten völlig drüsen- los, alle ohne oder (gewöhnlich) die 2 äusseren mit 1 oder mehr Paar dünner, fadenförmigen Fiedern. Blumenblätter ziemlich gross, roth, oft fast purpurn, seltener blassroth. Griffel ein grosses, wollig be- haartes, die Mündung des Kelchbechers abschliessendes Köpf- chen bildend. Scheinfrucht kirschengross, kugelig, selten länglich-

1) Nach Cr&pin sind von 1000 Blüthenständen 688 einblüthig. Von den 312 mehrblüthigen ist die Hälfte 2blüthig (SB. Belg. XXXIV. 1. 111 [1895)).

Ascherson u. Graebner, Synopsis. VI. 19)

66 Rosaceae,

eiförmig, die mittlere birnförmig, meist dicht weichstachelig, drüsig, wie die Blüthenstiele selten ohne Stieldrüsen und nadelförmige Stacheln, scharlachroth, breiig, von säuerlichem Geschmack.

Häufige Rose der Berg- und subalpinen Region der Alpenthäler, in den Westalpen bis zu 2000 m ansteigend; im norddeutschen Flach- lande nur: Hamburg, Danzig! Posen, Schlesien; rheinisches Schiefer- gebirge! Ardennen, Vogesen! Schwarzwald, Jura! selten, Westalpen!! Centralalpen!! Ostalpen!! Montenegrinisches Gebirge. Vielfach wegen der ein wohlschmeckendes Compot gebenden Scheinfrüchte in Gärten ge- pflanzt und öfter aus den denselben verwildert. Bl. Juli.

R. pomifera J. Herrmann, Dissert. inaug. de Rosa 16 (1762). Christ Ros. Schw. 81 (1873). Deseglise SB. Belg. XV. 582 (1876). Burnat et Gremli Ros. Alp. mar. 63 (1879) u. Suppl. 4 (1883). Crepin Bull. SB. Belg. XXI. 1. 100 (1882), XXXI. 2. 76 (1892). Nat. Pfl. IH. 3. 48 (1894). Burnat Fl. Alp. mar. 118 (1899). Koch Syn. ed. 2. 253. Nyman Consp. 231. Guimpel D. Holzart. I t. 88. R. villosa L. spec. pl. ed. 1. 704 (1753) z. T. Lindley Monogr. Ros. 74 (1820). Regel Tent. Ros. Monogr. 34 (1877) z. T. Crepin SB. Belg. XXVIL 2. 74 (1888) z. T, XXX. 1. 174 (1890). Nouv. classif. 16 (1891). R. Keller Mitth. N. G. Winterthur I. 54 (1899). R. villosa var. pomifera Desvaux Journ. bot. II. 117 (1813). Thory Prod. g. Ros. 65 (1820). DC. Prod. II. 618 (1825).

Eine hauptsächlich in der Bekleidung mit Haaren und Drüsen, der Grösse der Blättchen, der Form, Grösse und Bekleidung des Kelehbechers veränder- liche Art.

A. Blättchen mittelgross bis gross. Scheinfrucht mittelgross bis gross.

I. Blüthenstiele und gewöhnlich auch der Kelchbecher mehr oder weniger dicht mit Stieldrüsen und drüsenlosen, nadelförmigen oder borstigen Stacheln besetzt.

a. Zahnung zusammengesetzt.

1. Blättehen beiderseits mehr oder weniger dieht, unterseits meist weich- filzig behaart. a. Scheinfrucht kugelig oder kugelig eiförmig.

]. reeöndita. Starker Strauch mit unterseits dicht-drüsigen Blättehen. Blüthen oft in mehrblüthigen Blüthenständen. Mittlere Blüthen und Scheinfrüchte fast stiellos, tief in den Hochblättern ein- gesenkt, birnförmig, die seitlichen länger gestielt. Die häufigste Form des Alpengebietes. R. pomifera f. recondita Christ Ros. Schw. 83 (1873). R. recondita Puget in Dösögl. Revis. seet. Toment. S.A. 46 (1866). Nach der ausserordentlich wechselnden und oft allerdings anı gleichen Strauch ungleichartigen Entwicklung der Sub- und Suprafoliardrüsen wurden von Puget und D&seglise verschiedene Arten unterschieden. A. Gaudini!) (R. Gaudini Puget in Desegl. a. a. O. 47 [1866]) besitzt etwas dünn behaarte Blättchen, die oberseits und unterseits drüsig sind. y. typica (Christ in Flora LVIH [1874] 467) ist die nach der andern Seite gehende Abänderung. Blättehen sehr dicht behaart, beider- seits drüsenlos. Eine durch länglich-elliptische Blättchen aus-

1) S. II. S. 201 Fussn. 1.

5

Rosa. 67

gezeichnete Abänderung von y. ist SS. exadenophyllat) (R. pomi- fera var. exadenophylla Borbäs Ros. Hung. 515 [1880]). Diese Ab- änderungen begleiten die typische Abart recondita, sind aber in reiner Ausbildung viel seltener als diese. Namentlich tritt das völlige Fehlen der Subfoliardrüsen nicht häufig auf. In noch extremerer Aus- bildung kommt die Behaarung bei d. sert’cea (Christ. Schw. 85 [1873]) vor. Blättehen gross, länglich-oval mit starker, silbern

. glänzender, langhaariger, wolliger Bekeidung, an den jungen Trieben weissglänzend filzig. Unterengadin! Eine weitere Unterabart ist 2. adenoclados?) (Borbäs a. a. O. 516 [1880]), ausgezeichnet durch die mit Drüsenborsten be- kleideten blüthentragenden Zweige.

Eine hauptsächlich durch ihr eigenthümliches Wachsthum ausgezeichnete Abänderung ist SS Hausmännii3) (R. pomifera var. Hausmannii Gelmi in Ros. Trent. 21 [1886]). Strauch mit kriechender Grundachse, ea. ''a m hoch. Stacheln fast fehlend. Blättchen gross, eiförmig - elliptisch, unterseits dicht behaart und drüsig. Kelchblätter einfach. Blüthenstiele kurz. Scheinfrüchte gross, kugelig, spärlich mit Drüsenborsten bekleidet. Südtirol. Das eigenthümliche Wachsthum ist, wie Gelmi (a.a. O.) erklärt, zweifellos eine Folge künstlicher Eingriffe. Hausmann schreibt von der betreffenden Rose in seiner Flora von Tirol ‚‚meist nur 1—2 Fuss hoch, stark kriechend und an günstigen Plätzen ganze Strecken überziehend, wird jedoch an den meisten Orten ab- gemäht oder vom Vieh abgebissen.‘“

RG)

. resinösa. hi etwa 1 m hoch, mit schwachen blüthen- tragenden Zweigen, welche aus kurzen Achsengliedern lange Laubblätter treiben. Stacheln der Blüthenzweige aus schmal-ellip- tischem bis lanzettlichem Grunde lang, dünn, gerade. Nebenblätter am Grunde schmal, nach vorn zu in stark verbreiterte, abstehende spitze Oehrchen übergehend, dicht drüsig gewimpert, die der unteren Blätter reich an Subfoliardrüsen. Blattstiele lang, schwach- filzig. Blättehen entfernt stehend, dünn, beiderseits grün, von feiner, anliegender, fast seidenartiger, dünner, an den Nerven schimmernder Behaarung, unterseits mit feinen, bräunlichen Drüsen dicht über- zogen. Blüthenstiele 2—2!/2 mal so lang als der Kelchbecher, dicht stieldrüsig- weichstachelig. Tragblätter kahl oder unterseits gegen die Spitze drüsig, mit dicht drüsig gewimpertem Rande. Kelchbecher ziemlich klein. Kelchblätter lang, schmal, die äussern mit kleinen, linealen Fiedern. Blüthen rosenroth, klein. Oberösterreich! Niederösterreich! Salzburg! Steiermark! R. pomi- fera var. resinosa R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 67 (1900), vgl. Crepin SB. Belg. XXXT. 2. 77 (1892). R. resinosa Sternberg in Flora IX. 1. Beilage 74 (1826). H. Braun in Flora LXVI. 464 (1883). Nyman Consp. 232 Suppl. 113. .R. ciliato-petala Koch Syn. ed. 2. 253 (die Pflanze aus den Alpen, die Koch allerdings nieht gesehen zu haben erklärt). NR. Cremsensis4) Desegl. SB. Belg. XV. 578 (1876). J. B. Keller in Hal. u. Braun Nachtr. 255 (1882) nicht Kerner Herb. ß. umbrätica (Borbäs Ros. Hung. 518 [1880]) ist eine fast wehrlose, breitblätterige Abänderung der Abart resinosa, deren breitgedrückte Kelchbecher spärlich drüsen- borstig sind. Kroatien.

1) Von ex- ohne und ddjv Drüse, P&AAo» Blatt nicht gerade correet gebildet. 2) S. S. 41 Fussn. 4.

3) 8. I. S. 47 Fussn. 1.

4) S. S. 59. Bei Krems in Nieder-Oesterreich gefunden,

5*

68 Rosaceae.

b. Scheinfrucht verlängert, mehr oder weniger flaschenförmig. lagenoides. Kelchbecher länglich - eiförmig. Veltlin ! Tirol!! Grajische Alpen!! AR. pomifera var. lagenoides Favrat Herb. Crepin SB. Belg. XX VIII. 1. 204 (1889). 2. Blättchen beiderseits oder doch auf der einen Seite kahl. a. Scheinfrucht kugelig oder breit eiförmig.

1. Friburgensis'!). Niederer, kurzästiger |} mit kurzen, geraden Stacheln. Nebenblätter kahl, unterseits drüsig. Blattstiel drüsig, oben mit einzelnen Haaren, unten etwas stachelig. Blättehen oval-elliptisch, oben mit einigen Haaren, die mitdem Alter verschwinden, unterseitsmatthellgrün, schwach flaumig oder zerstreut behaart, allmählich etwas verkahlend. Subfoliardrüsen vorhanden. Kelchbecher kugelig oder eiförmig. Scheinfrucht birnförmig. Freiburg! R. pomifera var. Friburgensis Christ Ros. Schw. 84 (1873). R. Friburgensis Lagger et Puget in Desegl. SB. Belg. XV. 583 (1876). Nyman Consp. 231. Eine Abänderung derselben mit etwas stärkerer Behaarung ist

ß. glabrescens (R. Keller in A. u..G. Syn. VI. 68 (1900). R. villosa var. glabr. R. Keller N. G. Wint. I. 59 [1899)). Blättehen oberseits zum Theil kahl, zum Theil zerstreut behaart, unterseits zerstreut behaart, dicht mit Subfoliardrüsen übersät. Grajische Alpen!! Der var. Frib. steht ferner SS. Leventinensis (R. Keller in sched.) nahe. Stacheln etwas ungleieh, hin und wieder selbst nadelförmig,. Nebenblätter gross, breit, beiderseits kahl oder oberseits mit vereinzelten Haaren, unterseits ziemlich drüsenreich. Blattstiel etwas flaumig, dieht drüsig, mit ziemlich zahlreichen kürzeren und längeren, geraden Stacheln bewehrt. Blättchen oberseits + diehtanliegend behaart, unterseits auch am Mittel- nerv völlig kahl. Subfoliardrüsen oft spärlich. Kelchbecher oval, unter dem Discus etwas eingeschnürt. Canton Tessin: Val Leventina!! ziemlich häufig.

2, Murithii2). Blättchen breit eiförmig, spitz, lebhaft grün, dünn, beiderseits haarlos, unterseits sehr spärlich mit Subfoliardrüsen besetzt. Zahnung einfacher, spitzer, mehr

zusammenneigend als bei rec. Oberwallis!! Leventina!! Freiburg. .R. pomifera f. Murithii Christ Ros. Schw. 84 (1873). R. Murithii Puget in Bull. soc. Murith. II. 55 (1874). Christ spricht

(Flora 468 [1874]) die Vermuthung aus, dass diese kahlste unter den Abarten der R. pomifera, in welcher auch die länglich-elliptische Form der Blättchen nicht mehr die Norm ist, in welcher ferner die Drüsigkeit der Blättchen völlig zurücktreten kann, in welcher endlich die Zahnung oft eine wenig zusammengesetzte ist, das Kreuzungsproduet der /t. (Reuteri) glauca X pomifera sei. In den allgemeinen Ergebnissen (Bot. Cent. XVIII. 399 [1884]) wird die Auffassung ebenfalls vertreten. Cr&pin (SB. Belg. XXXIII. 1. 78 [1894]) sieht in ihr nur eine kahle Abänderung der R. pomifera. Meine eigenen Beobachtungen in der Natur führen mich zuCr&pin’s Ansicht. Wenn einerseits die Kahlheit der Blättchen, ihre häufig

1) Zuerst bei Freiburg in der Schweiz gefunden.

2) Nach dem Canoniecus Murith, * 1742 + 1818, Pfarrer in Liddes, später Prior in Martigny, dem ersten Specialforscher über die Flora des Cantons Wallis (Guide du botaniste qui voyage dans le Valais Lausanne 1810). Seinem Andenken ist die Societ& Murithienne in Sion gewidmet, in deren seit 1872 erscheinendem Bulletin wichtige Beiträge zur Kenntniss der Schweizer Alpenflora niedergelegt sind.

Rosa, 69

geringe Drüsigkeit, die etwas veränderte Zahnung und die öfter aber nicht stets auftretende Kürze der Blüthenstiele an die Kreuzung mit der kahlen R. glauca denken liessen, so ist doch der ganze Habitus des Strauches, die charakteristische Bestachelung durchaus die einer R. pomifera. Da nun überdies diese kahlste Abänderung gut frucetifieirt, da sie ferner durch verschiedene Zwischenformen mit der normal behaarten Form in Verbindung steht, hat die An- nahme einer Hibridität etwas gazwungenes.

b. Scheinfrucht oval bis länglich-oval, flaschenförmig.

Franzönii!). f} schlank. Zweige verlängert, dunkel- roth, bereift. Bestachelung sparsam. Stacheln schwach, oft fastnadelförmig. Nebenblätter kahl, drüsig gefranst. Oehrchen länglich-oval, fein zugespitzt, unterseits oft drüsenreich. Blattstiel sehr schwach flaumig, bisweilen fast kahl, mit wenigen geraden Stacheln und zahlreichen, auf den Mittelnerv der Blättchen übertretenden Stieldrüsen. Blättehen entfernt stehend, länglich -elliptisch bis eiförmig-lanzettlich, am Grunde abgerundet, nach vorn wenig ver- schmälert, kürzer oder länger zugespitzt, dünn, oben dunkelgrün, unterseits weisslich grün, beiderseits kahl, vom Grunde an fein doppelt und dreifach gezähnt. Zahnung offen. Zähne bald kurz, bald verlängert und fein zugespitzt, oft etwas divergirend. Zähnchen mit feinen Drüsen. Subfoliardrüsen oft auf den Mittelnerv beschränkt, bis- weilen auch in grösserer Zahl auf den Nerven 2. und 3. Ordnung und meist wenigstens in der Nähe des Randes über die ganze Fläche zer- streut. Endblättehen meist lang gestielt. Hochblätter eiförmig, oft laubartig, kahl, am Mittelnerv mit Subfoliardrüsen. Blüthenstiele und Kelchbecher oft bläulich bereift, dicht mit Stieldrüsen bekleidet oder Kelchbecher stieldrüsenlos.. Kelchbecher oval bis längliceh-oval, durch diekürzereoderlängerehalsförmige Verschmälerung flaschenförmig. Kelchblätter lang und schmal, die Blumenblätter überragend, mit linealisch-lanzettlichem, feingezähneltem Anhängsel, die äussern mit wenigen fadenförmigen oder linealischen Fiedern. Tessin: Valle Maggia! R. pomifera f. Franzonü Christ in Flora LVII. (1874) 223. R. Franzoniü Christ Ros. Schw. 174 (1873). Nyman Consp. 236 Suppl. 116. R. pomifera X R. ferruginea Christ Bot. Centr.bl. XVIII. 399 (1884). Vergl. auch Cr&pin in Bull. SB. Belg. XXXII. 1. 83 (1893).

b. Blättehen fast durchgängig einfach gezahnt.

Engadinönsis. Bestachelung an den blüthentragenden Zweigen oft etwas ungleich. Blättchen mittelgross, breit- bis länglich - eiförmig. Zähne oft drüsenlos, dicht grau behaart, ohne Subfoliardrüsen. Blüthenstiele und Kelehbecher mehr oder weniger dicht mit Stieldrüsen und drüsenlosen Stacheln bewehrt. Kelchbecher oval. Unterengadin!! .R. pomifera f. engadinensis Christ Ros. Schw. 85 (1873).

II. Blüthenstiele ohne Stieldrüsen.

Semproniäna?2). Kelchbecher ebenso wie die Schein- früchte kugelig, unbewehrt. Stacheln an den blüthentragenden Zweigen nur äusserst spärlich, schwach, gerade, an den Schösslingen dagegen zum Theil derber, verbreitert und etwas gebogen. Blattstiel schwach drüsig. Blättehen in Bezug auf Behaarung und Entwicklung der Subfoliardrüsen der var. recondita gleichend. Kelcehblätter auf dem Rücken drüsenlos.

1) Nach Alberto Franzoni, * 1816 + 1886, Rechtsanwalt in Locarno, dem Erforscher der Insubrischen Flora (Le piante fanerogame della Svizzera Insubrica, Opera postuma ord. e annotata dal Dr. A. Lentiecehia con note ed aggiunte di L. Favrat [Zurigo 1888)).

2) Nach dem Fundorte am Simplonpass (Mons Sempronius der Alten).

70 Rosaceae.

Algaby am Simplon, 1700 m! R. pomifera var. Semproniana Favrat und Schimper fil. Herb. Christ Flora LVII (1874) 468. Crepin SB. Belg. XXVII. 1. 211 (1889). R. pomifera X R. corüfolia Christ Bot. Centr.bl. XVII. 399 (1884). B. Blättehen mittelgross bis meist klein, Kelchbecher klein, oft drüsenlos oder gleich den Blüthenstielen mit zarten, nicht stechenden Stieldrüsen besetzt, Crepin bezeichnet im Herbar die hierher gehörigen Formen als var. | microphylla. Sie stellen durch den einen und anderen ihrer Charaktere die Verbindung zwischen R. pomifera und R. mollis dar.

I. Blüthenstiele mit Stieldrüsen. a. Zahnung zusammengesetzt.

1. Grenieri!). Sehr ästig; Stacheln ungleich, die starken untermischt mit sehr dünnen, die oft zahlreich und borsten- förmig sind, so dass sich an einzelnen Zweigen eine eigentliche Doppel- bestachelung entwickelt. Blättchen nicht nur kleiner als an der Abart recondita, sondern auch breiter, mit stärker gekrümmten Rändern. Zähne kleiner, steiler. Behaarung dicht, etwas schimmernd.

Seealpen! Hautes- Alpes! Schweiz! R. pomifera f. Grenieri Christ Ros. Schw. 83 (1873). R. Grenieri Deseglise in Essai mono- graphique 128 (1861). Kaum mehr als eine besonders klein-

blätterige Abänderung dieser ist die b. minüta (R. minuta Boreau in Desegi. Ess. monogr. 127 [1861]). Blättehen im Mittel nur etwa 1 cm lang. Blüthen einzeln, Blüthenstiele kurz, völlig von den unterseits wollig behaarten Tragblättern bedeckt. Kelchbecher kugelig, + mit feinen Stieldrüsen besetzt. Krone sehr klein, dunkelroth, Schein- frucht kugelig, nur etwa erbsengross.. Dauphin@! Schweiz! Die gleiche Pflanze ist wahrscheinlich auch R. villosa var. minuta Rau Enu- meratio Ros. Wire. 156 (1816). Eine ebenfalls kleinblätterige Abänderung mit weniger dicht behaarten, gelblichgrünen Blätt- chen, deren Stieldrüsen an Blüthenstielen und Kelchbecher weniger kräftig sind als an der Abart recondita ist

c. personäta. Die Blättehen sind ziemlich weit entfernt, beider- seits, gegen den Grund keilig verschmälert, die Zähne scharf zugespitzt, vorgestreckt, einander genähert, die Subfoliardrüsen zahlreich. Seealpen! Wallis! R. pomifera ö. personata Burnat u. Gremli in R. Alp. mar. 64 (1879). R. personata Gremli Excurs.fl, 3. Aufl. 169 (1878). R. pomifera X R. graveolens Favrat und Wolf Herb.

2. pröxima. Nur etwa '!/s m hoch. Stacheln wenig zahlreich, ungleich, gerade. Blättehen oval-elliptisch oder länglich-elliptisch, oberseits an- liegend behaart, unterseits graufilzig, unterseits und z. T. auch oberseits drüsig. Zähne breit, mit 2—3 Zähnchen. Blüthenstiele einzeln oder zu 2—4, mit schwachen, fast haarförmigen Stiel- drüsen. Kelcehbecher kugelig, ohne oder nur mit vereinzelten Stiel- drüsen. Kelchblätter die Krone nicht überragend. Schweiz: Freiburg. KR. pomifera f. proxima Christ Flora LVII (1874) 469. R. proxima Cottet in Dösegl. SB. Belg. XV. 585 (1876). Nyman Consp. 231.

3. Ogensis2). h} ziemlich stark und etwas ungleich bestachelt, neben kräftigeren bis 12 mm langen, öfter paarig angeordneten Stacheln nadelförmige und borstliche. Laubblätter 5zählig. Nebenblätter schmal bis ziemlich breit, mit kurzen, lanzettlichen, nur schwach sichelförmig gebogenen Oehrchen, oberseits dieht anliegend behaart, allmählich etwas

1) Nach Charles Grenier, * 1806 7 1875, Professor der Botanik in Besancon, Verfasser der Flore de la chaine Jurassique, Paris 1865—75, sowie mit Godron der bekannten hochgeschätzten Flore de France.

2) Oga, eine Ortschaft bei Bormio im obersten Veltlin.

Rosa. ale

verkahlend, unterseits wollig-filzig, sehr dicht mit feinen Drüsen übersäet. Blattstiel filzig, dieht mit kurzgestielten, z. T. fast sitzenden Drüsen besetzt und meist mit zahlreichen drüsen- losen und drüsentragenden Stacheln bewehrt. Blättehen im Mittel ca. 1,35 em lang und 1 cm breit (bald mit zusammengesetzten, bald mit vielen einfachen Zähnen); Zähne anliegend, vorgestreckt, aussen bisweilen mit 5—7, innen mit 1—3 sitzenden Drüsen und Drüsen- zähnchen, oberseits anliegend, unterseits filzig behaart und mit feinen Subfoliardrüsen. Blüthenstiele einzeln, kürzer oder länger als die Tragblätter mit langen, aber nicht starren Stieldrüsen besetzt, z. T. auch ohne Stieldrüsen. Kelch- becher kugelig. Kelchblätter auf dem Rücken dicht stieldrüsig, die äusseren mit lanzettlichen Fiedern. Veltliin! R. pomifera var. ogensis Cornaz Herb. Crepin SB. Belg. XX VIII. 1. 204 (1889).

b. Zahnung vorherrschend einfach.

Gib&llii!). }} sperrig verzweigt, ca. 1 m hoch, dieht bestachelt. Stacheln ungleich, neben kräftigen auch dünne, nadelförmige. Laub- blätter 5—9zählig. Nebenblätter breit, beiderseits zottig behaart, unterseits drüsig gewimpert. Subfoliardrüsen sehr vereinzelt. Blattstiel dicht filzig, mit kurz gestielten, nicht sehr zahlreichen Drüsen und nadelförmigen Stacheln. Blättchen länglich-oval, in Mittel etwa 2—2!/a em lang und 0,7—1,2 cm breit, scharf zugespitzt, oft gegen den Grundkeilförmig verschmälert, seltener abgerundet, beider- seits sehr dicht seidig-filzig behaart, weisslich schim- mernd. Subfoliardrüsen meist fehlend. Zähne spitz, breit, wenig tief. Zähnchen drüsig. Blüthenstiele meist einzeln, kurz, mit wenigen, schwachen Stieldrüsen, ohne Stacheln. Kelchblätter auf dem Rücken dicht drüsig, mit lanzettlichem, ganzrandigem, dicht zottig behaartem Anhängsel, einfach oder die äussern mit 1—3 kurzen lanzett- liehen Fiedern. Kelchbecher kugelig, klein, unbewehrt oder mit ver- einzelten Stieldrüsen. Grajische Alpen!! R. pomifera B.]I. b. Gibellii R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 71 (1900). R. villosa var. Gibelliv R. Keller Mitteil NG. Winterthur Heft I. 57 (1899).

Ii. Blüthenstiele kurz, drüsenlos, selten mit einzelnen schwachen Drüsen.

Rho&ensis2). I ea. 1 m, gedrungen. Stacheln etwas ungleich, pfriemlich, die stärkern mit schwachen, fast borstenförmigen untermischt. Nebenblätter ziemlich breit, oberseits schwach behaart, unterseits filzig, dicht drüsig, am Rande drüsig gewimpert. Blattstiel filzig, mit sitzenden und gestielten Drüsen und oft zahlreichen Stacheln. Blätt- ehen mittelgross bis klein, breit bis länglich-oval, gegen den Grund keilig verschmälert, vorn scharf zugespitzt, beiderseits wollig be- haart, sammetartig anzufühlen, seidig glänzend, unterseits mit zahlreichen Subfoliardrüsen. Zahnung zusammengesetzt. Zähne stark convergirend. Blüthenstiele in den Hochblättern verborgen. Kelch- becher ziemlich klein, kugelig bis eiförmig, bereift, ohne Stieldrüsen. Kelchblätter auf dem Rücken dicht drüsig, die äussern z. T. mit einzelnen fädlichen Fiedern. Grajische Alpen!! Cottische Alpen! R. pomifera 1) Nach Giuseppe Gibelli, * 1831 + 1898, Prof. in Turin, hochverdient um die Flora Italiens, Mitverfasser (mit V. de Cesati und G. Passerini) des Compendio della Flora Italiana Milano 1868—86, dessen Tafeln von G. herrühren. Unter seinen sonstigen Schriften nennen wir (mit R. Pirotta): La Flora del Modenese e del Reggiano Modena 1882; (mit S. Belli): Rivista ceritiea delle speeie di Trifolium italiane (Mem. Acad. di Torino 2 Ser. XXXIX. XLI—XLIII. 1888, 1890—2); (mit F. Ferrero): Ric. anat. e morfol. dell’ ovolo e del semo della Trapanatans (Malpighia V. 1891).

2) Nach der Valle della Rho bei Bardonecchia in Piemont, an der östlichen Einfahrt des Mont Cenis-Tunnels.

2 Rosaceae,

B. II. Rhoensis BR. Keller in A. u. G. Syn. VI. 71 (1900). R, villosa var.

Rhoensis R. Keller Mitt. NG. Winterthur Heft I. 58 (1899).

(England, Schottland, Dänemark, Skandinavien, Centralspanien, Pyrenäen, Nord-Apennin; Europ. Türkei, westliches und südliches Russ- land; Kleinasien, Armenien, Kaukasus und Transkaukasien.) *

14. X 32. R. pomifera X glauca s. a. Schluss der Caninae. 14. X 40. R. pomifera X. pendulina s. am Schlusse 14. X 41. R. pomifera X. pimpinellifolia | der Gattung.

15. (9.) R. mollis. (Dän.: Hyben-Rose.) ih bis 1!/g m, doch oft niedrig. Aeste meist glänzend röthlich purpurn, mehr oder weniger stark bläulich hereift. Stacheln meist gleichartig, am Haupt- stamm oft durch ihre sehr bedeutende Länge bis zu 1,5 cm, ausge- zeichnet. Blätter 5 —7zählig. Nebenblätter mit vorgestreckten + sichel- förmig gegen den Blattstiel gekrümmten Oehrchen, kahl oder dicht be- haart, ohne Subfoliardrüsen oder unterseits, selbst beiderseits dicht drüsig bekleidet. Blättchen meist mittelgross bis klein, rundlich- oval bis seltener länglich-oval, gewöhnlich beiderseits ab- gerundet oder vorn kurz zugespitzt, mit meist weniger zusammenge- setzter und weniger offener Zahnung als bei R. pom. und oft stumpferen Zähnen, oberseits mehr oder weniger dicht anliegend behaart, unter- seits fast filzig, sammetartig anzufühlen, meist seiden- glänzend; Subfoliardrüsen vorhanden, meist in der dichten Behaarung verborgen. Blüthen einzeln oder zu mehreren t). Blüthenstielenichtnur mit zarteren, sondern gewöhnlich auch mit spärlicheren Stieldrüsen bekleidet als bei v., seltener dicht drüsig. Kelch- becher oval oder kugelig, sehr häufig völlig drüsenlos, seltener mit zahlreichen Stieldrüsen besetzt. Kelchblätter meist kurz, auf dem Rücken drüsenreich, die äusseren meist mit wenigen Fiedern. Blumenblätter roth bis intensiv roth, selten weiss abändernd, meist wenig kürzer als die grösseren Kelchblätter. Scheinfrucht meist klein, drüsen- und stachellos oder mit feinen Stieldrüsen besetzt, nicht weich- stachelig.

Nördliches Deutschland (auf den Nordsee-Inseln fehlend)! Belgien ! In den Alpen sehr selten. Bosnien; Montenegro! Bl. Juni.

R. mollis Smith Engl. bot. XXXV. 2459 (1812). Desäglise SB. Belg. XV. 577 (1876). Cröpin a.a. ©. XXXL 2. 77 (1892). Koch Syn. 253. R. mollissima Fries Novit. ed. 2. 51 (1828). De6söglise Essai monogr. 125 (1861). Christ Ros. Schw. 78 z. T. (1873). Nyman Consp. 232 Suppl. 114. R. villosa L. spec. 704 z. T. R. villosa var. mollissima Rau Enum. Ros. Wire. 154 (1816). R. ciliato-petala Besser Pl. Pod. et Volh. 66 (1821). Koch Syn. ed. 2. 253 mit Ausschluss der Pflanze aus den Alpen. R. tomentosa var. mollissima Dumortier Prodr. Fl. Belg. 95 (1827).

I) Nach Cr&pin (SB. Belg. XXXIV. 1. 111 [1896]) sind von 1000 Blüthen-

ständen 814 ein-, 186 zwei- und mehrblüthig, so dass also bei R. mollis die Ein- blüthigkeit etwas häufiger ist als bei R, pomifera.

ie a Ve

Rosa. 7)

R. mollis ist ein sehr schwer zu umschreibender Formenkreis, der einerseits in enger Verbindung namentlich mit den als R. pomifera mierophylia bezeichneten Abänderungen der R. pomifera steht, anderseits aber auch die scharfe Trennung gegen R. omissa vermissen lässt. Damit hängt die Unvollständigkeit und Unklar- heit unserer Kenntnisse über ihre geographische Verbreitung zusammen. Während z. B. Cr&pin einerseits die R. mollis (der Schweizer Autoren) der Alpen fast durchgängig als mit der nordischen A. mollis nicht zu identifieirende Abänderung der R. pomifera erklärt, anderseits die R. mollis (der Schweizer Autoren) des Jura für R. omissa erklärt, sieht ein nicht minder hervorragender Kenner der Gattung Rosa, Christ, in der R. omissa nur eine drüsenreiche Abänderung der A. mollis. Solche sich widersprechende Auffassungen wären unverständlich, wenn wir mit Cr&pin annehmen wollten, dass alle Arten der Gattung Rosa ebenso scharf und bestimmt umschrieben und von einander abgegrenzt wären, wie die irgend einer anderen Gattung. (Vergl. Cr&pin SB. Belg. XXVII. 2 [1888].) Wir stehen vielmehr durchaus auf dem Boden jener, welche mit Christ, Burnat etc. dafür halten, dass viele Arten dieser Gattung mit einander durch mehr oder weniger zahlreiche Zwischenformen verbunden sind. (Vergl. Burnat u.Gremli, Genre Rosa, Revision d. gr. d. Orientales VI [1887].) Dieser verbindenden Formen wegen muss die Ab- grenzung bestimmter Arten gegen einander einer gewissen nicht zu vermeidenden Willkürlichkeit anheimfallen.

Im Gebiete selbst sind nicht sehr viele Abänderungen beobachtet worden. In mannichfaltigen Variationen scheint die Art dagegen in Skandinavien vertreten zu sein.

A. Blättehen beiderseits oder doch unterseits dicht behaart. I. Blüthen roth.

a. tfpica. Nebenblätter oberseits kahl oder spärlich behaart, unterseits dicht behaart, drüsig gewimpert. Blattstiel filzig, drüsenreich, bestachelt. Blättehen beiderseits weich behaart. Subfoliardrüsen spärlich oder fehlend. Zahnung offen. Zähnchen drüsig. Blüthenstiele ziemlich kurz, stieldrüsig. Kelchbecher rundlich eiförmig, kahl oder + stieldrüsig. Kelchblätter ziemlich kurz, am Rande und vor allem auf dem Rücken drüsig. Schein- früchte ziemlich gross, kugelig, die mittelständigen meist birnförmig. Ueberall im Verbreitungsgebiete der Art. R. mollis A. I. a. typica R. Keller in A. u. G. Syn. VI. 73 (1900). KR. mollissima «. archetyp« Dumortier SB. Belg. VI. 47 (1867).

b. Andrzejöwskii!), eine etwas ungleich bestachelte, durch reichliche Drüsigkeit der Blättehen, blüthenreiche Blüthenstände und lang gestielte Blüthen besonders charakterisirte Abänderung. Stacheln pfriemlich, dünn, anden blüthentragendenZweigenmiteinzelnen Borsten untermischt, die aus der Inflorescenz herabsteigen. Blättchen gross, sich berührend oder übergreifend, elliptisch bis verkehrt-eiförmig, dünn, trübgrün. Behaarung dicht, kurz, an der Oberseite schwächer als an der unteren, die reichlich mit feinen, bräunlichen Drüsen übersäet ist. Zahnung zusammengesetzt, breit, tief, mit zahlreichen Drüsenzähnchen. Blüthen in reichblüthigen Blüthenständen (S—10). Blüthenstiele2—3 malsolangalsdie Scheinfrüchte, dieht mit kurzen, weichen Stieldrüsen bekleidet. Stachelnde Drüsenborsten oder nadelförmige Stacheln fehlen. Kelchbecher kugelig, mit Stieldrüsen besetzt.